Einzelhandel visiert Termin im Spätjahr an: Festhalten an...

Symbolfoto: Uhrig

Der Einzelhandelsbeirat der Stadt Worms will trotz des ablehnenden Urteils des Bundesverwaltungsgerichtes an der Durchführung eines dritten verkaufsoffenen Sonntages...

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WORMS. Der Einzelhandelsbeirat der Stadt Worms will trotz des ablehnenden Urteils des Bundesverwaltungsgerichtes (wir berichteten) an der Durchführung eines dritten verkaufsoffenen Sonntages festhalten. „Die Abstimmung war klar, alle waren dafür“, berichtete Vorsitzender Jens Buschbacher, der gleichzeitig auch Centermanager in der Kaiser Passage ist, nach der Sitzung am Dienstag. Der Einzelhandelsbeirat hat 18 Mitglieder, vertreten sind dort die großen Geschäfte Jost, Kaufhof, WEP und Kaiser Passage sowie noch einige weitere, zumeist inhabergeführte Läden.

Anders als Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek, der nach dem Leipziger Urteil kaum noch Chancen für die Genehmigungsfähigkeit eines solchen Verkaufsevents sieht, glaubt der Beirat, dass der Richterspruch noch genügend Interpretationsspielraum lässt, um einen solchen Tag beantragen zu können. „Wir werden jedenfalls darum kämpfen“, kündigte Buschbacher an. Man habe auch schon einen Termin im Auge, ein öffentlichkeitswirksames Ereignis im Spätjahr, an dem man den verkaufsoffenen Sonntag aufhängen könnte. Verraten wollte er das Datum allerdings noch nicht. „Denn wir arbeiten noch daran, den vom Gericht verlangten 'Sachgrund' ausreichend zu begründen.“ Einen Arbeitstitel habe man aber schon, im Beirat laufe das Event unter „Kosubek-open“.

"Gutes Geld" an solchen Tagen

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Einigkeit habe bei den versammelten Einzelhändlern darüber geherrscht, dass man einen solchen weiteren verkaufsoffenen Sonntag unbedingt brauche. Und zwar aus mehreren Gründen. Untersuchungen hätten gezeigt, dass Online-Anbieter 80 Prozent ihrer Umsätze sonntags tätigen. „Ganz einfach, weil die Menschen sonntags Zeit und Lust haben zu shoppen. Das gilt auch für den verkaufsoffenen Sonntag“, argumentiert der Centermanager und macht dies an eigenen Zahlen fest. So kämen an guten Samstagen 25.000 Besucher in die Kaiser Passage, an verkaufsoffenen Sonntagen seien es 30.000 bis 40.000. „Wir können Kunden nur halten über Rabatte oder wenn wir Wohlfühlsituationen schaffen, was an diesen Sonntagen der Fall ist. Gut gelaunte Menschen entscheiden dann oft spontan, etwas zu kaufen.“ Es lasse sich also an diesen Tagen „gutes Geld“ verdienen, was angesichts der angespannten Lage im Einzelhandel und der immer stärker werdenden Konkurrenz durch Internet-Geschäfte existenziell sei.

Anders als von der Gewerkschaft Verdi behauptet, seien auch viele Mitarbeiter bereit, an Sonntagen freiwillig zu arbeiten. Doppeltes Gehalt, Gutscheine oder Zeitausgleich seien attraktive Rahmenbedingungen, die gerne angenommen würden, behauptet Buschbacher. Und wenn die Stadt den beantragten verkaufsoffenen Sonntag ablehnt, gehen die Einzelhändler dann vor Gericht? „Nein, wir werden nicht gegen unsere eigene Stadt klagen“, versichert Buschbacher. „Aber wir würden dann intensiv daran arbeiten, im nächsten Jahr einen noch begründeteren Antrag zu stellen.“

Buschbacher sieht mittlerweile auch das Land in der Pflicht. Vier verkaufsoffene Sonntage seien erlaubt. „Warum schlägt das Land nicht acht Termine vor, und jede Stadt sucht sich dann vier aus? Das würde endlich Rechtssicherheit bringen“, glaubt Buschbacher und würde sich auch eine eindeutige gerichtliche Klärung wünschen. Die ganze Debatte hält er ohnehin für längst überholt. „Die Kunden nehmen den verkaufsoffenen Sonntag an. Und andere Städte gehen viel lockerer damit um. Die lachen sich tot über unsere Wormser Bedenken.“