Zum dritten Mal findet vom 22. bis zum 30. September das Pop-up-Festival an verschiedenen Orten in der Innenstadt statt. Kulturmanager David Maier und 15 Ehrenamtliche sorgen...
WORMS. Zum dritten Mal findet vom 22. bis zum 30. September das Pop-up-Festival an verschiedenen Orten in der Innenstadt statt. Kulturmanager David Maier und 15 Ehrenamtliche sorgen bei diesem „Festival für junge Kultur, neue Perspektiven und andere schöne Dinge“ für ein ambitioniertes und oft ungewöhnliches Programm. Wir sprachen mit David Maier.
Herr Maier, was macht das Pop-up-Festival in Worms aus?
Wir haben drei Kernanliegen. Zum einen zeigen wir durch unsere Veranstaltungen in leer stehenden Geschäftsräumen, wie sich die Stadtgesellschaft neue Räume erschließen kann. Zum anderen beschäftigen wir uns jedes Jahr mit einem neuen Thema. Nachdem wir uns bereits mit den Themen Asyl und Flüchtlingen auseinandergesetzt haben, wird es in diesem Jahr die Demokratie sein, die sich durchs Programm zieht. Schließlich wollen wir einer Zielgruppe etwas anbieten, die sich bisher vielleicht nicht so vom Kulturangebot in unserer Stadt angesprochen gefühlt hat.
Funktioniert das denn, Menschen für diese Formen der Kultur zu interessieren?
Die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass es geht. 2500 Besucher haben wir im vergangenen Jahr geschätzt. Es hat sich gezeigt, dass diese Idee sehr gut ankommt. Ein tolles Beispiel war der Dienstagabend hier in diesem leider immer noch leer stehenden Geschäft in der Valckenbergstraße. Da hat einfach jeder, der wollte, eine Schallplatte mitgebracht, hat seinen Lieblingssong gespielt und erzählt, was er damit verbindet. Das war ein ganz wundervoller, intimer Abend, 30 oder 40 Leute waren gekommen, die sich hier miteinander mit Musik beschäftigt haben, die diesen Dienstagabend aber sonst zu Hause geblieben wären. Diese Momente versuchen wir wieder zu schaffen. Dass wir in diesem Jahr außerdem neue Sponsoren gewinnen konnten, zeigt, dass das Programm auch wertgeschätzt wird.
Dieses Jahr also wird es um das Thema Demokratie gehen.
Das lag ja schon insofern auf der Hand, als das Pop-up-Festival just um die Bundestagswahl herum liegt. Auch wenn wir jetzt nicht jeden Abend wie mit dem Vorschlaghammer draufhauen werden, wird es doch immer präsent sein. Wir wollen bewusst machen, welche Privilegien wir dank der Demokratie genießen können. Das soll nicht mit dem erhobenen Zeigefinger passieren, aber wir wollen die ein oder andere Diskussion anstoßen.
Das Programm weist in diesem Jahr weniger Veranstaltungen aus und es wird bei einigen Veranstaltungen Eintritt erhoben. Das ist neu.
Das ist richtig. Leider mussten wir in den ersten Jahren lernen, dass die Spendenbereitschaft der Besucher doch eher gering ist. Wir hatten den Leuten gesagt, der Eintritt ist im Prinzip frei, aber gebt gerne, was es euch wert ist. Bei den 2500 Besuchern im vergangenen Jahr lag das dann aber im Null-Komma-ein-bisschen-etwas-Bereich. Außerdem brauchen wir gerade für die größeren Events, und nur um die geht es, Planungssicherheit, etwa was Versicherungen und anderes mehr angeht. Wir haben aus den ersten Jahren auch insofern gelernt, als wir etwas weniger Veranstaltungen machen, vor allem auf die Guerilla-Aktionen verzichten wir. Wobei: Es wird auch noch die ein oder andere Überraschung geben in leer stehenden Geschäften oder der Fußgängerzone. Das ist versprochen!
Das Interview führte Johannes Götzen.