Heute ist die Nibelungenstadt allein auf 15 Facebook-Auftritten unterwegs. Künftig will sie auf allen Kanälen funken – und das auch noch koordiniert.
WORMS. Auf der Startseite jubelt der Tiergarten Worms: „Neuer Besucherrekord in 2019! 259 907.“ Der Facebook-Auftritt von „Worms: Jazz & Joy“ wirbt munter für den Auftritt des Deutsch-Rappers „Cro“ am 21. August. Auf der offiziellen Facebook-Seite der Stadt Worms sind die Narren los, es geht um „Spass uff de Gass“ am kommenden Samstag. Insgesamt betreibt die Stadt mit ihren Gesellschaften 15 Facebook-Seiten, dazu gehören auch die Nibelungen-Festspiele, das „Kinder- und Jugendbüro Worms“ oder das Spectaculum sowie die Schwimmbäder. Bislang läuft dies unkoordiniert, je nachdem, wie intensiv sich die einzelnen Gesellschaften, die städtischen Betriebe oder die Pressestelle der Stadt um die Seiten kümmern. Das könnte nun anders werden: Die Stadt überlegt, ein Social-Media-Team zu bilden und mit diesem ein Social-Media-Konzept zu erarbeiten.
Auf diese Idee sind die Fraktionen von SPD, CDU und FWG-Bürgerforum im noch jungen Digitalisierungsausschuss gekommen, sie haben einen entsprechenden gemeinsamen Antrag eingebracht. Der wurde einmütig akzeptiert, nur Heribert Friedmann enthielt sich. Der Landtagsabgeordnete der AfD sah an einigen Stellen Datenschutzprobleme, etwa bei der Nutzung von WhatsApp.
Es geht darum, möglichst viele Kanäle zu nutzen. Instagram, Facebook, WhatsApp, SnapChat, Jodel und YouTube nennt Jonas Deichelmann (SPD) explizit. Bei der Verwaltung stoßen sie damit offene Türen ein. Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU) betonte, dass die Verwaltung den Antrag begrüße. Die Stadt gehöre ohnehin zu den Social-Media-Pionieren, fügte er hinzu, seit 2011 und damit als eine der ersten in Rheinland-Pfalz sei die Stadt Worms auf Facebook präsent. Neben den Facebook-Seiten gibt es mittlerweile auch mehrere Twitter- und Instagram-Accounts. Heute werde dies alles auf freiwilliger Basis von den Mitarbeitern neben ihrer originären Aufgabe erledigt. Wolle man ein Social-Media-Konzept erarbeiten und umsetzen, müsse von einem Arbeitsaufwand von mindestens 30 Wochenarbeitsstunden ausgegangen werden, Kessel rechnet mit jährlichen Kosten von 40 000 Euro. Er wies vorsorglich darauf hin, dass dies eine Freiwillige Leistung wäre, also von der Aufsichtsbehörde sehr kritisch betrachtet werden würde.
Hier zeigte sich denn auch Skepsis bei Alfred Koch (FDP), der laut überlegte, dass Volkshochschule oder Offener Kanal hier tätig werden könnten. Heribert Friedmann fragte noch grundsätzlicher, ob sich das lohne, es könne doch alles auf der städtischen Homepage nachgelesen werden. Doch das reichte etwa Dr. Klaus Werth (CDU) nicht: „Wir müssen mit der Zeit gehen, um nicht irgendwann festzustellen, wir finden nicht mehr statt.“ Peter Englert (FWG-Bürgerforum) fügte hinzu, dass es besonders wichtig sei, dass diese Accounts betreut und gepflegt werden, dass auch interagiert werden kann. Daniel Körbel, Internetbeauftragter der Stadt, zeigte anhand der Reichweiten und Abonnentenzahlen auf, dass die Stadt bereits „mittendrin“ sei. Für den Tourismus sah er hier eine Chance, auch wenn es bislang keine empirisch ermittelten Zahlen dazu gebe.