Armut – ein Thema auch für Hessen und Rheinland-Pfalz
In Hessen ist der Anteil von Hartz-IV-Beziehern in Offenbach im Vergleich zur Bevölkerung am größten; in Rheinland-Pfalz liegt Pirmasens ganz vorn: Eine Betrachtung zum Tag der Armutsbekämpfung.
Von Werner Wenzel
Redaktionsleitung Newspool
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
WIESBADEN / MAINZ - Im Dezember 1992 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 17. Oktober offiziell zum "Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut" ausgerufen. Damit beschlossen die Politiker in der UN, was eine ganzen Anzahl von Nichtregierungsorganisationen in den jeweiligen Staaten schon durchgesetzt hatten: die Einführung eines besonderen Tages, der den Armen gewidmet ist.
Hintergrund des Beschlusses war nicht nur, die Armut in den sogenannten Entwicklungsländern zu bekämpfen, sondern auch Armut in den Industrienationen ins Bewusstsein zu rufen. Man wollte statt der Armen die Armut ächten, aber mit den Menschen ins Gespräch kommen und ihre Rechte einfordern, wo sie selbst es nicht können.
Gute wirtschaftliche Gesamtsituation sollte genutzt werden
Dass Armut fast immer dazu führt, dass Menschenrechte verletzt werden, eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie häufig auch der Zugang zu Bildung erschwert wird, war den Vorkämpfern dieses Tag eine der wesentlichen Triebfedern. Vor allem der französische Armenpfarrer Joseph Wresinski hatte sein Leben und Wirken den sogenannten Asozialen gewidmet. Sein Motto: „Wo immer Menschen dazu verurteilt sind, in Elend zu leben, werden Menschenrechte verletzt. Sich mit vereinten Kräften für ihre Achtung einzusetzen, ist heilige Pflicht.“
Armut in Deutschland: Nicht nur Obdachlose, auch viele andere Menschen sind davon betroffen - aus den unterschiedlichsten Gründen.
(Archivfoto: Sascha Kopp)
Erst im Juni dieses Jahres hatte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die Bundesregierung unter anderem dazu aufgefordert, die gute wirtschaftliche Gesamtsituation dafür zu nutzen, das Armutsrisiko in Deutschland zu verringern. Im August sprach das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung davon, dass das Armutsrisiko in Deutschland leicht gestiegen sei: 2017 seien demnach bundesweit 15,8 Prozent der Gesamtbevölkerung von Einkommensarmut bedroht gewesen.
Als einer der wichtigen Indikatoren für das Armutsrisiko in Deutschland gilt der Bezug von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (Hartz IV). Die Zahl der Hartz-IV-Bezieher in Relation zur Einwohnerzahl ist eine von vielen Größen, die das belegen können. Sie ist auf unserer Grafik dargestellt, der Daten der Bundesagentur für Arbeit und des Statistischen Bundesamtes zugrunde liegen.
Die Grafik zeigt die aktuellen Daten für das Bundesgebiet sowie getrennt für Hessen und Rheinland-Pfalz auf Kreis- und Stadtebene. Klicken Sie sich durch. Der Pfeil rechts neben der Überschrift zur Karte führt zu Hessen und Rheinland-Pfalz.