Nach der umstrittenen Entscheidung der SPD, ihre "Historische Kommission" aufzulösen, wird nun die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung laut ihrem Vorsitzenden Kurt Beck die...
MAINZ/WIESBADEN/BERLIN. Nach der umstrittenen Entscheidung der SPD, ihre "Historische Kommission" aufzulösen, wird nun die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung laut ihrem Vorsitzenden Kurt Beck die Aufgaben der Kommission übernehmen und fortführen.
SPD-Chefin Andrea Nahles hatte die Auflösung der Kommission angekündigt und dafür wirtschaftliche Gründe geltend gemacht. Gegen die Entscheidung des Parteivorstands hatte sich massive Kritik erhoben. Der Wiesbadener Oberbürgermeister Sven Gerich etwa erklärte, er sei "fassungslos", seine Partei habe es "mal wieder geschafft".
Der ehemalige SPD-Bundesvorsitzende und rheinland-pfälzische Ministerpräsident Beck erklärte auf Anfrage dieser Zeitung, die Friedrich-Ebert-Stiftung werde dafür sorgen, "dass keine Lücke bei der Aufarbeitung der Geschichte der Arbeiterbewegung entsteht. Da wird nichts verloren gehen". Schon bisher sei es eine Aufgabe der Stiftung gewesen, historische Fragen zu bearbeiten und darzustellen.
Angesichts der derzeitigen "finanziellen Chancen" der SPD vor dem Hintergrund schwacher Wahlergebnisse müsse die Partei "den Apparat straffen". Die Ebert-Stiftung "schwimmt zwar auch nicht gerade im Geld", so Beck, aber mit organisatorischen Maßnahmen, die noch zu besprechen seien, werde die Kontinuität in der wissenschaftlichen Arbeit gesichert.
Becks Amtszeit als Vorsitzender der Stiftung läuft im Dezember 2018 aus. "Lust an der Weiterführung des Amtes hätte ich schon", so Beck. Seine eigene definitive Entscheidung in Absprache mit den Gremien stehe nach der Sommerpause an.