Breidenbachs Woche: Der kleine Prinz

Der britische Prinz Harry und seine Frau Meghan. Foto: dpa

Palastrevolution in London und eine neue Königsdisziplin: Abhauen wie Harry.

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. Als strenggläubiger Demokrat haben wir immer gefordert: God shave the Queen. Gut: Dafür, dass das dritte Tor beim WM-Finale 1966 gegen uns in Wembley nicht drin war, werden viele von ihnen in der Hölle braten. Aber ansonsten sind viele von ihnen ganz lustig, deshalb nennen wir sie von jeher „Lizzie und die Feierbiester“. Jetzt allerdings ist im Buckingham-Palast Polen offen, im übertragenen Wortsinn. Die Queen quer über dem Thron, mental, vor Aufregung. Prinz William hat schon in jungen Jahren seine Haare verloren, jetzt verliert er wohl auch noch seinen Bruder, Prinz Harry. Lyrisch könnte man formulieren: Ein Lord//will fort. Bei Harry ist es offenbar so, dass ihm die Prinzenrolle auf den Keks geht. Und seine Holde, Meghan, scharrt schon mit den Hufen, weil sie als Kind zu viel „Derrick“ geguckt hat: Harry, hol schon mal den Wagen. Harry und Sally... Pardon, Harry und Meghan wollen weg. * Harry, der kleine Prinz. Wir Älteren erinnern uns: Schon vor vielen, vielen Jahren sah der Sänger Bernd Clüver die Situation kommen: „Der kleine Prinz, den es in deinen Träumen gibt//Geht jede Nacht auf die Reise mit dir.“ Nun, der kleine Prinz Harry ging in seiner frühesten Jugend erst mal heftig auf die Piste. Im Zusammenhang mit einem Saufgelage gab es Bilder von Harry mit einer Art Hakenkreuz-Armbinde. Gerüchte, die habe er von Björn Höcke (AfD) bekommen, bestätigten sich allerdings nicht. Später wurde Harry dann vernünftiger, war lange beim britischen Militär, wo er unter anderem Hubschrauberpilot wurde. Über Befürchtungen, er und seine Frau Meghan würden deshalb zu Helikopter-Eltern, kann man noch nichts sagen. * Um auf Bernd Clüver zurück zu kommen: in dem Liedtext heißt es, der kleine Prinz gehe auf die Reise „in ein Land, das ist so schön“. Na ja, jetzt ist es offenbar Kanada. Um es mal banal zu sagen: Es gibt wahrscheinlich interessantere Orte, um sich den Hintern abzufrieren. Aber vielleicht empfindet es Meghan so, dass sie in Kanada, wenn sie zum Beispiel gar nichts an hat außer dem Radio, nicht so friert wie im Buckingham-Palast, wenn sie einen Wollpullover trägt. Wegen der angeblichen menschlichen Kälte. Meghan mit ihrem dunklen Teint, Tochter einer afroamerikanischen Mutter, fühlt sich von der Royal Family angeblich rassistisch gemobbt. Da gehen die Gedanken natürlich wie von selbst zu Prinz Philip, dem Gemahl der Queen. Von ihm sind, kein Scherz, Sprüche überliefert – mein lieber Herr Gesangverein. Beispiel, beim Anblick einer Gruppe von Bauchtänzerinnen: „Ich dachte, orientalische Frauen sitzen den ganzen Tag nur rum, rauchen Wasserpfeife und essen Süßigkeiten.“ Wäre Alice Schwarzer dabei gewesen, sie hätte ihn auf der Stelle mit einer Nagelschere kastriert. In Australien sprach Philip zu einem Ureinwohner: „Werfen Sie noch Speere?“ Ein sehr interessanter feministischer Ansatz ist dieser Spruch: „Wenn ein Mann einer Frau die Autotür aufhält, kann das nur zwei Gründe haben: Entweder die Frau ist neu, oder das Auto.“ * Meghan wurde in Los Angeles geboren, übrigens drei Jahre früher als Harry – hallo! - und sie hätte den Ärger mit den Royals vorhersehen müssen. Denn ihr Vater Thomas Wayne Markle arbeitete beim Fernsehen als Lichtregisseur unter anderem bei einer Sitcom, in der es um den Schuhverkäufer Al Bundy und dessen unterbelichtete Frau und Kinder ging. Prophetischer Titel: „Eine schrecklich nette Familie“.