Medicago, 1999 gegründet, ging es am Anfang wie allen jungen, innovativen Unternehmen: Es fehlte an Geld, entsprechend brauchte man finanzkräftige Investoren. In diese Bresche sprang der weltgrößte Tabakkonzern Philip Morris, der, wie die gesamte Branche, um ein besseres Image bemüht ist. Des Unternehmens und seines Produktes. Philip Morris mit der Hauptmarke Marlboro sicherte sich 2008 mit 16 Millionen Euro 49,8 Prozent der Anteile jenes Unternehmens, das heute mithilfe einer dem Tabak verwandten Pflanze einen Corona-Impfstoff auf den Markt bringen will. Derzeit hält der Zigarettenkonzern gut ein Drittel von Medicago; Mehrheitsaktionär des börsennotierten Unternehmens ist die japanische Mitsubishi Tanabe Pharma Corporation, die 2013 einstieg.
Der Einfluss von Philip Morris bringt Medicago bis heute viel Kritik ein. So weigerte sich Medienberichten zufolge die wichtige medizinische Fachzeitschrift „The Lancet“ im November, die Ergebnisse der Testphase 1 des Covid-19-Impfstoffes zu veröffentlichen. Weil man Bedenken hinsichtlich der Unterstützung durch einen Tabakkonzern hatte. Auch schildern Medicago-Manager es als schwierig, von der Weltgesundheitsorganisation WHO zu Sitzungen eingeladen zu werden. Zwischenzeitlich wollte sich der Impfstoffhersteller von Philip Morris lösen, was aber nicht umgesetzt wurde.