Gespräch mit „Luke Skywalker“ zur Premiere von „Star Wars: Die letzten Jedi“ / Über die Rolle seines Lebens und warum Mark Hamill nochmal zusagte
So kennen ihn die meisten Star-Wars-Fans: Luke Skywalker (Mark Hamill, links) im Jahr 1977 als jugendlicher Held – hier mit Prinzessin Leia (Carrie Fisher, Mitte) und Han Solo (Harrison Ford).
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LOS ANGELES - Der Name des US-Schauspielers Mark Hamill ist untrennbar mit der Rolle des Luke Skywalker verbunden, der Zentralfigur der klassischen Star Wars-Filme „Krieg der Sterne“, „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“. An letzteren Film knüpfte 2015 die erfolgreiche Fortsetzung „Das Erwachen der Macht“ an, für die der 66-Jährige zu seiner Rolle zurückkehrte. Nun ist Mark Hamill auch in „Star Wars: Die letzten Jedi“ zu erleben. Ein Gespräch über das Phänomen „Star Wars“ und die überraschend verstorbene Kollegin Carrie Fisher.
Mr. Hamill, im Dezember 1980 sind Sie zur Premiere von „Das Imperium schlägt zurück“ nach Berlin gekommen.
Das stimmt. Damals stand die Mauer noch. Jetzt bereiten wir den Bau unserer eigenen Mauer vor. Aaach… Sind wir wirklich nicht dazu in der Lage, etwas hinzuzulernen? Wie peinlich! Ich muss mich bei dieser Gelegenheit bei Ihnen entschuldigen. Meine Stimme hat er jedenfalls nicht gekriegt.
Die Figur des Luke Skywalker hatte einen großen Einfluss auf Ihr Leben. Können Sie beschreiben, was Sie darin sehen?
Zunächst einmal hätte ich nie erwartet, dass sich diese Sache so lange hält. „Star Wars“ ist überaus populär. Damit geht aber auch etwas anderes einher. Ich nahm an, diese Filme würden für mich mit schönen Erinnerungen verbunden bleiben. Aber es hat sich herausgestellt, dass sie niemals von der Bildfläche verschwunden sind. Es ist natürlich schön, mit einer Sache assoziiert zu werden, an der die ganze Familie gemeinsam Spaß haben kann. Das ist eigentlich die größte Befriedigung. Wer „Star Wars“ damals als Kind gesehen hat, geht nun mit seinen eigenen Kindern ins Kino.
So kennen ihn die meisten Star-Wars-Fans: Luke Skywalker (Mark Hamill, links) im Jahr 1977 als jugendlicher Held – hier mit Prinzessin Leia (Carrie Fisher, Mitte) und Han Solo (Harrison Ford). Foto:
In „Star Wars: Die letzten Jedi“ trifft Rey (Daisy Ridley, links) auf den ergrauten Luke Skywalker (Mark Hamill, rechts), der zurückgezogen lebt. Fotos: Walt Disney/Lucasfilm Foto:
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Erinnern Sie sich an Ihre erste Lektüre des „Star Wars“-Drehbuchs?
Ja. Es war ein netter, optimistischer, positiver Film. Ich habe darin immer eher ein Märchen gesehen als echte Science Fiction. Als ich das Buch zum ersten Mal las, erinnerte es mich viel stärker an den „Zauberer von Oz“ als an „Forbidden Planet“. Besonders markant war für mich der Humor. Die meisten Science Fiction-Werke geben sich sehr ernst und trocken. Ich las dieses „Star Wars“-Buch und fand es großartig. Roboter stritten sich darüber, wer die Schuld trägt! Sie beklagten sich, wie sehr sie Ausflüge in den Weltraum hassen! Das war von einer sehr aufrichtigen Einfalt. Natürlich gab es auch ernste Aspekte. Aber ich fand das Buch einfach nur saukomisch. Und dieser spezielle Humor ist es, den ich an den Filmen besonders schätze.
KINOSTART
„Star Wars: Die letzten Jedi“ hat in der Nacht zum Sonntag bereits in Los Angeles Premiere gefeiert. In die deutschen Kinos kommt das Science-Fiction-Spektakel an diesem Donnerstag. Dann finden Sie auch eine ausführliche Besprechung auf der Kinoseite dieser Zeitung. In vielen Städten laufen auch Vorpremieren der achten Episode der Star Wars“-Reihe. Die achte Episode knüpft direkt an den 2015 gezeigten Vorgängerfilm „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ an.
Haben Sie für die neuen Filme sofort zugesagt?
Als man mich fragte, ob ich wiederkomme, sagte ein Teil von mir: „Ja, schließlich hat es großen Spaß gemacht!“. Der andere Teil war in Schockstarre. Diese Geschichte hatte einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende. Wie können wir die Fans noch einmal zufriedenstellen? Aber wenn ich es nicht noch einmal machen würde, wäre ich der meistgehasste Mann der ganzen Star-Wars-Gemeinde. Zornige Fans würden sich mit Lichtschwertern vor meinem Haus versammeln wie die Bauern in „Frankenstein“ mit ihren Fackeln und Forken. Ich hatte gar keine Wahl.
Luke Skywalker hat vor 40 Jahren Ihr Leben verändert. Glauben Sie, dass es jetzt noch einmal eine Wendung erfahren könnte?
Nein. Ich glaube, ich verstehe das Ganze inzwischen. Auch wenn es eine Zeit gedauert hat, es herauszufinden. Ich sage Ihnen ehrlich, dass wir keine Ahnung hatten, was auf uns zukommt. Ich dachte, wir machen diesen spaßigen Film. Ich hätte mir nicht vorstellen können, zu was für einer Supernova sich diese Geschichte entwickelt. Es ist um uns herum passiert, als hätten wir uns im Auge des Hurrikans befunden. Carrie, Harrison und ich haben den Film in Kanada beworben. In der Zwischenzeit lief er in den US-amerikanischen Kinos an. Als wir nach Chicago zurückkehrten, gab es diese große Menschentraube am Flughafen. Ich sagte zu den anderen: „Hey Leute, da muss jemand sehr berühmtes im Flugzeug gewesen sein!“. Wir schauten uns um und erwarteten Mick Jagger oder so jemanden. Dann sagte ich zu Carrie: „Schau mal, das Mädchen ist genauso gekleidet wie Du im Film.“ Plötzlich sah ich auch Luke-Skywalker-Kostüme. So etwas hätten wir niemals erwartet. Die neuen Schauspieler wie Daisy Ridley oder Oscar Isaac wussten, worauf sie sich einlassen und was passieren kann. Ihr Leben kann sich für immer verändern.
Ihr aktueller Luke Skywalker wirkt eher wie ein Erlöser oder ein Messias als ein Jedi. Stimmen Sie dem zu?
Er ist sicherlich nicht das, was ich erwartet habe. Luke war immer der optimistischste und hoffnungsvollste Charakter. In unserem Fall wird nur verraten, dass die Zeit der Jedi zu Ende geht.
Wie schwer ist es für Sie, auf Carrie Fisher verzichten zu müssen?
Wie man es auch dreht, man kann dieser Tatsache nichts Tröstliches abgewinnen. Zunächst war ich sehr zornig. Normalerweise war ihr Timing doch immer hervorragend! Sie sollte im neunten Teil ihren ganz großen Auftritt bekommen. Die Nachricht von ihrem Tod war einfach niederschmetternd. Sie ist unersetzlich. Ich kenne Carrie genau. Carries Tod verleiht dem Film eine gewisse Melancholie, die er nicht verdient. Hoffentlich werden die Zuschauer trotzdem mitgerissen. Darum geht es doch in „Star Wars“: Triumph und Tragödie, Leben, Tod und Wiedergeburt.