Tagesschau zweifelt an Google Trends - Google widerspricht

Das Google-Logo auf einer Webseite. Gesehen durch ein Brillenglas. Foto: dpa

Werden Nutzer von Google Trends in die Irre geführt? Eine Analyse der Tagesschau will das beweisen. Wir haben uns die Sachlage mal genauer angeschaut.

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REGION. Google ist den meisten von uns als Suchmaschine im Internet bekannt. Doch der Konzern bietet seinen Nutzern zahlreiche weitere Funktionen. Neben dem Kartendienst Google Maps oder dem Emailprogramm Gmail gibt es beispielsweise auch noch „Google Trends“. Mit diesem Tool sind öffentlich abrufbare Statistiken, die Aufschlüsse über das Suchverhalten der Google-Nutzer geben sollen, einsehbar.

Google Trends als Bestandteil wichtiger Recherchen

Laut einer Recherche der Tagesschau sollen diese Daten jedoch nicht valide beziehungsweise verlässlich sein. Und das obwohl die Statistiken von Google Trends inzwischen in vielen Bereichen als Datengrundlage dienen. So etwa von Wirtschaftsexperten, Ermittlern und Journalisten. Auch wir haben schon einige Artikel auf Grundlage dieses Tools geschrieben. So haben wir uns unter anderem das Suchverhalten der Google-User zu Beginn des Corona-Lockdwons oder die Top-Suchergebnisse des vergangenen Jahres angeschaut.

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Zugegebenermaßen haben auch wir, genau wie viele andere Medienhäuser oder sogar Wissenschaftler, sich auf die Richtigkeit der Daten verlassen.

Unterschiedliche Daten an verschiedenen Tagen

Bei der Analyse der Tagesschau kam unter anderem heraus, dass Statistiken zu den Begriffen „Kurzarbeit“ und „Big Data“ an drei unterschiedlichen Abfragedaten drei teils sehr unterschiedliche Kurven aufwiesen. Diskrepanzen gab es hauptsächlich bei dem Wert, der die Häufigkeiten der Abfragen zum Ausdruck bringt. Die Tendenzen haben jedoch weitestgehend gepasst.

Auf Anfrage dieser Zeitung erklärt Isabelle Sonnenfeld, Leiterin vom Google NewsLab, die wackligen Statistiken folgendermaßen: „Wir sprechen immer davon, dass Google Trends auf Stichproben basiert, daher der Name ‚Trends‘. Es handelt sich also um einen Richtwert, was steigt und sinkt im Suchinteresse.“ Gegenüber der Tagesschau sagte sie außerdem: „Wenn ein Suchbegriff in der betrachteten Periode nur ein sehr geringes Suchvolumen aufweist, kann es hier zu kleinen Abweichungen auch in abgeschlossenen Zeiträumen kommen.“

Folglich sind die Statistiken nicht grundsätzlich falsch. Sie können aber Schwankungen in sich haben oder etwas ungenau sein. Daher dienen sie eher als Orientierung, denn als faktensichere Grundlage.

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Wie Google Trends genau funktioniert und arbeitet ist in deren FAQs (auf Englisch) ausführlich erklärt.