Bundesregierung rückt von virtuellen Oster-Gottesdienste ab
Die Bundesregierung zieht die Bitte an die Kirchen zurück, an Ostern auf Präsenzgottesdienste zu verzichten. Auch das Bistum Mainz will Messen vor Ort feiern - mit klaren Regeln.
BERLIN. Die Bundesregierung zieht ihre Bitte an die Kirchen, über Ostern auf Präsenzgottesdienste zu verzichten, zurück. Das Bundespresseamt verschickte am Donnerstag eine Neufassung der Beschlüsse der Bund-Länder-Runde vom frühen Dienstagmorgen, in der die komplette Passage zur ursprünglich geplanten Osterruhe wegfällt. Damit entfällt auch der dort enthaltene Satz: "Bund und Länder werden auf die Religionsgemeinschaften zugehen, mit der Bitte, religiöse Versammlungen in dieser Zeit nur virtuell durchzuführen."
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Vereinbarungen zu zwei zusätzlichen "Ruhetagen" über Ostern am Mittwoch zurückgezogen. Sie entschuldigte sich und begründete den Schritt mit Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Auf die Frage, ob damit auch die Bitte an Religionsgemeinschaften entfällt, hatte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer zunächst nur ausweichend geantwortet.
Die Aufforderung zum Verzicht auf Präsenzgottesdienste war auf Widerstand in der katholischen und der evangelischen Kirche gestoßen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte die Bitte kritisiert.
Bistum Mainz feiert Messen - mit klaren Regeln
Das Bistum Mainz hat derweil angekündigt, dass es bei den anstehenden Gottesdiensten der Kar- und Osterwoche keine weitergehenden Einschränkungen geben wird. "Ich bin froh und dankbar, dass wir in diesem Jahr Ostern in Gemeinschaft feiern dürfen - wenn auch mit der seit Monaten stark eingeschränkten Zahl an Gottesdienstbesuchern", teilte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Donnerstag mit. Für die Durchführung von Präsenzgottesdiensten würden nach wie vor die strengen Regelungen gelten, die sich bereits bei der Feier der Weihnachtsgottesdienste bewährt hätten.
Präsenzgottesdienste seien für viele Menschen Halt und Stütze in diesen Zeiten und die Ostertage der wichtigste Festkreis für Christen, hieß es weiter. Man feiere in kleinen Gruppen, in großen Räumen, ohne Gesang der Gemeinde, mit Masken, Abstand und Desinfektion. Je nach Entwicklung der Inzidenzwerte in einzelnen Landkreisen könne es unterschiedliche Regelungen geben. Hier müssten sich die Pfarreien mit den örtlichen Behörden abstimmen und dann gegebenenfalls ganz auf Präsenzgottesdienste verzichten.
Das Bistum will die Gottesdienste am Gründonnerstag, Karfreitag, die Osternacht sowie den Gottesdienst am Ostersonntag aus dem Mainzer Dom live auf seiner Internetseite streamen.
Von dpa