Urlaub an Pfingsten? Malu Dreyer stellt Öffnungsschritte vor

aus Coronavirus-Pandemie

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Wie geht es weiter in der Coronakrise? „Wir werden weiter mit Hochdruck impfen, es ist Land in Sicht“, sagt Ministerpräsidentin Malu Dreyer.         Foto: Sascha Kopp

Wann ist Urlaub wieder möglich? Darüber informierte Ministerpräsidentin Malu Dreyer am Dienstagmittag. So sehen die Öffnungsschritte in Rheinland-Pfalz aus.

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MAINZ. Das Licht am Ende des Tunnels wird heller. In 15 Kreisen und vier Städten in Rheinland-Pfalz (siehe Kasten) liegt die Corona-Inzidenz seit nunmehr fünf Tagen in Folge unter der Marke hundert. Die Landesinzidenz sank am Dienstag auf 93,3. Zugleich sind 31,4 Prozent der Landeskinder erstmals und elf Prozent schon zweimal geimpft. Für Malu Dreyer ist deshalb klar: Rheinland-Pfalz kann (und sollte) mehr Lockerheit wagen. Und fängt damit schon am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt an.

„Wir können kleine Schritte nach vorne gehen“, sagt die SPD-Ministerpräsidentin. Konkret drei – und zwar in jenen 19 (und hoffentlich bald noch mehr) Regionen, die fünf Tage unter 100 liegen. Vor allem Hotel- und Gastrogewerbe, Sport und Kultur sollen davon profitieren. Dreyer sieht den Perspektivplan als Ergänzung zu den Bestimmungen der Bundesnotbremse im Niedriginzidenz-Sektor.

Stufe 1 (Mittwoch, 12. Mai): In den besagten Städten und Kreisen darf der Einzelhandel wieder öffnen wie die Lebensmittelmärkte. Urlaub in Ferienwohnungen, Wohnwagen und -mobilen ist ebenso möglich wie in Hotels, sofern das „kontaktarm“ (Frühstück aufs Zimmer, eigenes Bad) und mit Test geschieht. Sport im Freien ist kontaktarm ebenso möglich wie in der Halle mit der Abstandsbeschränkung auf 40 Quadratmeter pro Person. 20 Kinder können draußen auch ohne Abstand Sport treiben.

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Stufe 2 (21. Mai): Zu Kultur- und Sportveranstaltungen dürfen bei Inzidenz unter 100 wieder bis zu 100 Zuschauer. Für den Gruppensport fällt die Kontaktbeschränkung: Fünf Personen aus fünf Haushalten auf Abstand sind wieder erlaubt. Bonbon für alle Städte und Kreise mit Inzidenz unter 50: Zu Pfingsten sind Innengastronomie und Kultur in geschlossenen Räumen mit Abstand, Test und Maske wieder möglich. Aktuell gilt das zwar erst für drei Regionen, aber in zehn Tagen könnten weitere hinzukommen.

Stufe 3 (Fronleichnam, 2. Juni): Auch Hotels, Freibäder, Opernhäuser, Musikbühnen, Kinos und Museen dürfen dort wieder öffnen, wo die Bundesnotbremse nicht greift. Jugendfreizeiten mit Übernachtungen sind dann wieder erlaubt, Sport- und Fitnesscenter können bei einer Beschränkung auf 20 Quadratmeter pro Person aufmachen. Auch hier gibt es eine Bonusregelung: Bei einer Inzidenz unter 50 ist Gruppensport im Freien sogar mit bis zu 20 Erwachsenen auf Abstand wieder möglich.

Den Stream können Sie sich hier im Re-Live nochmals ansehen:

Fallen die Infektionszahlen weiter, könnte es auch an den Schulen wieder zu mehr Präsenzunterricht kommen. Bis zum Beginn der Pfingstferien (21. Mai) gilt Wechselunterricht bis Inzidenz 165, Distanzunterricht jenseits dieser Marke. Aktuell liegt nur noch die Stadt Ludwigshafen über dieser Schwelle. Wie es nach den Pfingstferien weitergeht, will Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am kommenden Montag bekannt geben.

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Für den Theaterbetrieb sind Modellversuche in Mainz vorgesehen

Nicht aufgegeben, aber doch deutlich modifiziert hat das Land sein Modellregionenprojekt. Wie Dreyer erklärte, soll es nun keine allgemeinen Lockerungen in Projektregionen geben, sondern in verschiedenen Gegenden unterschiedliche Bereiche ausgetestet werden. Für den Theaterbetrieb sind Modellversuche in Mainz vorgesehen, für Zuschauersport und Freiluft-Großveranstaltungen auf dem Nürburgring und für Breitensport in Trier. Für Laienmusik und Chöre wird noch ein Projektpartner gesucht. Für Dreyer keineswegs ein reines Zielgruppenthema: „Es gibt eine große Sehnsucht nach Singen.“

Einen Überblick zur aktuelle Lage beim Impfen in Deutschland, inklusive interaktiver Grafik, finden Sie hier.

Kulturverbände, Dehoga und die Opposition hatten seit Wochen weitere Öffnungsschritte gefordert. Die CDU-Landtagsfraktion hatte schon am vergangenen Donnerstag einen Öffnungsplan vorgelegt, der in vielen Details den nun angekündigten Schritten der Landesregierung ähnelt. Dreyer mahnte trotz ihrer guten Nachrichten zur Wachsamkeit und Vorsicht: „Auch in Rheinland-Pfalz sind die Krankenhäuser noch voll. Das Personal steht mit dem Rücken zur Wand und braucht weiter unsere Hilfe.“

Von Ulrich Gerecke