Flughafen Hahn: 1,6 Millionen Euro an Boni seit 2009
Von Markus Lachmann
Reporter Politikredaktion Mainz
Im Visier der CDU: Hahn-Aufsichtsratschef Salvatore Barbaro. Foto: SPD
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MAINZ - An führende Mitarbeiter des Flughafens Hahn sind nach Berechnungen dieser Zeitung seit 2009 mindestens 1,6 Millionen Euro Boni ausgezahlt worden. Wie diese Zeitung berichtet hatte, wurden für das Jahr 2016 Boni an zwölf Mitarbeiter des Flughafens ausgezahlt – offiziell sind es „Tantiemen“. Geschäftsführer Markus Bunk erhielt 36000 Euro.
Wie aus gut informierten Kreisen verlautet, erhielten die anderen elf Mitarbeiter knapp 172000 Euro (2015: 178000 Euro für neun Mitarbeiter). Pro Jahr muss man also mit mindestens 200 000 Euro Boni rechnen, wobei zu bedenken ist, dass über mehrere Jahre zwei Geschäftsführer am Hahn agierten. Für die acht Jahre seit 2009 kommt man somit auf mindestens 1,6 Millionen Euro. 2009 hatte das Land Rheinland-Pfalz die Hahn-Anteile der Fraport erworben und war seitdem mit 82,5 Prozent größter Anteilseigner. Hessen hält 17,5 Prozent der Hahn-Anteile. Insider fragen sich, auf welcher Basis etwa 2014 die Boni flossen – damals machte der Flughafen 45 Millionen Euro Verlust. Nach einer Liste, die unserer Zeitung vorliegt, verließen zwischen Januar 2013 und September 2016 insgesamt 16 Airlines und Kunden den Hahn. Darunter die Cargo-Airlines Etihad, Aeroflot, Qatar Airways, Air France, Yangtze River Express, Atlas Air sowie Fraport Cargo Services, BP und Shell. Insider weisen zudem darauf hin, dass das Gehalt von Geschäftsführer Bunk mit 256 000 Euro deutlich höher ist als das seiner Vorgänger.
Aufsichtsratschef und Staatssekretär Salvatore Barbaro (SPD) gerät nun stärker unter Druck. Der CDU-Abgeordnete Gerd Schreiner warf diesem am Mittwoch vor, wegen des Landrats-Wahlkampfs abzutauchen. Das Finanzministerium verteidigte das Tantiemen-System am Hahn. Damit würden „bewusst Leistungsanreize“ geschaffen. Der Arbeitsvertrag des Geschäftsführers sehe einen fixen Anteil von 75 Prozent und einen variablen Anteil von 25 Prozent vor. Die Auszahlung des variablen Teils sei an der Entwicklung des Flughafens, Veränderungen gegenüber dem Wirtschaftsplan und Umsetzung des Sanierungskonzepts gekoppelt.