Hiesige Städte versuchen, mit Events Touristen zu locken – Worms etwa mit den Nibelungen-Festspielen. Archivfoto: photoagenten/Balzarin
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MAINZ - 9.6 Millionen Menschen besuchten im vergangenen Jahr Rheinland-Pfalz. Doch während der Tourismus in Deutschland boomt, stagniert das Land der Rüben und Reben. Das soll jetzt besser werden. Dazu will auch die Enquete-Kommission „Tourismus in Rheinland-Pfalz“ beitragen, die an diesem Dienstag zum ersten Mal getagt hat.
Von Mainz über Worms, Kirchheimbolanden und Rockenhausen nach Idar-Oberstein – abwechselnd mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln: An der Aufgabe, das zu organisieren, würde manch Ortskundiger scheitern. Was sollen da erst Japaner oder Kanadier sagen, die Rheinland-Pfalz erkunden wollen?
„Wir müssen uns fragen, ob unsere heterogenen und kleinteiligen Strukturen noch zeitgemäß sind“, sagt Nina Klinkel, die für die SPD-Fraktion in der Kommission sitzt. Und auch Steven Wink (FDP) überlegt, ob regionale Strukturen nicht aufgebrochen werden müssten.
Randlage der Städte ist ein Problem
Denn was bundesweit boomt, ist der Städtetourismus. Nur ist Rheinland-Pfalz in diesem Punkt benachteiligt. Zum einen, weil das Land nicht viele große Städte zu bieten hat. Zum anderen, weil diese Städte dann am Rande des Bundeslandes liegen und zu Ballungszentren gehören, die in andere Länder übergreifen – wie etwa Mainz und das Rhein-Main-Gebiet. Ein Resultat ist, dass Rheinland-Pfalz durch unterschiedliche Verkehrsverbünde abgedeckt wird. Und der öffentliche Nahverkehr, betont Jutta Blatzheim-Roegler (Grüne), sei ein wichtiger Aspekt, wenn es darum gehe, das Land für Touristen attraktiver zu machen.
Die rheinhessischen Wachstumszahlen sind besser als der Landesdurchschnitt. Das liegt auch daran, dass es den Städten der Region gelingt, mit Veranstaltungen Touristen zu locken. Mainz etwa mit neuen Volksfesten oder Konzerten internationaler Stars wie Bob Dylan oder Sting, Worms mit den Nibelungen-Festspielen.
In der Kommission sitzen neben Abgeordneten der Fraktionen auch Experten aus der Tourismusbranche. Sie soll in Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium eine Tourismusstrategie 2025 erarbeiten. Die Ziele: Bilanz ziehen, Trends ausmachen und prüfen, ob mehr Landesmittel notwendig sind.
Vorsitzende der Kommission wurde die CDU-Abgeordnete Ellen Demuth, die sagt: „Der Tourismus ist in Rheinland-Pfalz ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.“ Gerade im Kongressbereich würden aber zu wenige Kunden angesprochen.
Einsatz neuer Technik angedacht
In der ersten Phase will die Kommission den vorhandenen Tourismus analysieren. Danach sollen dann Vorschläge erarbeitet werden. Schon in der ersten Sitzung bringen die Abgeordneten Ideen vor. So schwebt dem FDP-Abgeordneten Wink eine Denkmal-App vor. Wenn ein Tourist dann etwa vor dem Dom stehe, könne er ein Bild von diesem machen und die App würde ihm die historischen Informationen zu dem Bau liefern.