Schon die Römer schätzten den Reiz der Region. Sie legten die "strata montana", die Bergstraße, an und pflanzten die ersten Weinstöcke. Wolfgang Blum war in Heppenheim, der Heimatstadt Sebastian Vettels, unterwegs.
Von Wolfgang Blum
Editor Zentraldesk
Sobald es im Frühjahr wärmer wird, kehrt auf dem Marktplatz Leben ein. Foto: Tourist Information Heppenheim
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Heppenheim - "Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden", rief entzückt Kaiser Josef II. aus, als er auf der Rückreise von seiner Krönung zum Deutschen Kaiser in Frankfurt die Blütenpracht an der Bergstraße erblickte. Und wirklich: An den Hängen des Odenwaldes beginnt der Frühling früher. Während man andernorts noch fröstelt, fangen hier die Mandelbäume schon an zu blühen, kurz gefolgt von Forsythien und Magnolien.
Schon die Römer schätzten den Reiz der Region. Sie legten die "strata montana", die Bergstraße, an und pflanzten die ersten Weinstöcke. Seitdem wächst an den Hängen hochwertiger Wein.
Auch in Heppenheim. Spätestens seit Sebastian Vettel am 14. November 2010 jüngster Formel-1-Weltmeister wurde, ist der Name seiner Heimatstadt weltweit bekannt. Für wenige Stunden hieß die Hessentagsstadt 2004 sogar Vettelheim. Die Vettelheim-Straßenschilder sind wieder weg, doch die Begeisterung für ihren Sebastian ist geblieben.
Kurzweiliger Rundgang
Der erste Weg führt ins Tourismus-Büro am Marktplatz. Dort erhält man einen gefalteten Altstadtführer sowie einen Stadtplan. Beides genügt, um die malerische Fachwerkstadt auf eigene Faust zu erkunden. Jetzt noch schnell einen Kaffee in einem der gemütlichen Cafés, und los geht‘s.
Marktplatz, Dom der Bergstraße, Schunkengasse und Faules Viertel - der Rundgang lässt sich kurzweilig an. Im Kurmainzer Amtshof ist das Museum für Stadtgeschichte und Volkskunde untergeberacht. Hier wird die Entwicklung der südlichsten Kreisstadt Hessens nacherzählt. Museumsleiter Ulrich Lange legt Wert darauf, dass die ausgestellten Objekte und Schautafeln bedeutende geschichtliche Ereignisse auf die Ebene Heppenheims "herunterbrechen".
Von ihm erfährt man, dass hier in Heppenheim im Dezember 1948 die Gründungsversammlung der deutschen FDP stattfand und dass der Eishersteller Langnese noch immer zu den größten Arbeitgebern der Stadt zählt.
Erlebnispfad Wein und Stein
Nach so viel Historie tut ein bisschen Bewegung gut. Der kinderwagentaugliche "Erlebnispfad Wein und Stein" präsentiert auf einer Strecke von maximal 6,9 Kilometern (Abkürzungen möglich) an 70 Stationen Wissenswertes zum Thema Wein, Rebsorten, Geologie, Klima, Flora und Fauna.
Wanderspaß bietet auch der Planetenweg. Er startet am Haus "Kleine Bach 3" und führt durch die Weinberge hinauf bis zur Sternwarte. Von hier sind es nur wenige Minuten hinüber zur gewaltigen Starkenburg. Sie hält hoch über den Weinbergen weithin sichtbar Wacht. Wer die 67 Stufen im Innern des kleinen Turms emporsteigt, wird mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Sie reicht zwar nicht bis nach Italien, aber ein Gefühl von südlichen Gefilden macht sich an warmen Tagen schon breit.
E X T R A
LATERNENWEG
Der Illustrator Albert Völkl hat die Straßenlaternen der historischen Altstadt mit Scherenschnitten in ein einzigartiges Laternenpanorama verwandelt. Mehr als 150 Motive erinnern daran, dass Hessen ein Land voller Mythen und Märchen ist. Sie erzählen von Riesinnen und Zwergen, Rittern und Werwölfen, sagenhaften Schätzen und gruseligen Geheimnissen. Von Mai bis September finden an jedem Samstag um 22 Uhr Laternführungen statt, für Gruppen werden ganzjährig Führungen angeboten.