Hinunter in die Erde wagte sich Daniel Holzer. Er nahm an einer Führung durch das Kellerlabyrinth der Stadt Oppenheim teil. Er ließ sich zudem von der Katharinenkirche beeindrucken und genoss die Aussicht von der Burgruine Landskron.
Von Daniel Holzer
Redakteur Leben/Wissen
Die Katharinenkirche gilt als eines der bedeutendsten gotischen Bauwerke zwischen Köln und Straßburg. Foto: Daniel Holzer
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Oppenheim - An Oppenheim ist mehr dran, als das Auge zunächst sieht. Verborgen unter den Gebäuden der schönen Altstadt liegt ein riesiges Labyrinth aus Kellergewölben und Gängen. Deshalb gehört zu einem perfekten Tag in Oppenheim auch ein Blick unter die Stadt.
Doch zunächst das Offensichtliche. Denn auch wenn der Untergrund das hervorstechendste Merkmal ist, so gibt es auch überirdisch einiges, das man gesehen haben sollte.
Imposant: Die Katharinenkirche
Ein Spaziergang durch die Gassen der Altstadt, entlang des Marktplatzes mit dem historischen Rathaus lohnt sich immer. Dabei fällt der Blick wieder und wieder auf das imposanteste Bauwerk der Stadt: die Katharinenkirche. Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert dauerte es, bis sie das heutige Aussehen erlangte. In ihr vereinigen sich romanischer, früh- und spätgotischer Baustil.
Weitere Informationen
Tourist- und Festspielbüro der Stadt Oppenheim
Merianstraße 4
55276 Oppenheim
06133-4909-19
Eine etwas makabre Atmosphäre kann man dem Beinhaus nicht absprechen. Der überdachte Raum befindet sich auf dem Gelände der Katharinenkirche und beherbergt die Gebeine von Tausenden Toten. Sie stammen aus dem früheren Kirchhof. Im Mittelalter glaubten die Menschen, dass ein Begräbnis in unmittelbarer Nähe zur Kirche eine sichere Fahrkarte in den Himmel ist. Wenn der Platz im Kirchhof schließlich zu eng wurde, brachte man die gefundenen Knochen in das Beinhaus.
Wer schon mal an der Katharinenkirche ist, kann nach einer Besichtigung oder Führung die fünf Minuten Fußmarsch zur Burgruine Landskron bestreiten. Von der früheren Pracht ist zwar nicht mehr viel übrig, aber von dort aus hat man eine tolle Aussicht über die Rheinebene. Bei gutem Wetter geht der Blick bis nach Frankfurt und in den Odenwald.
Nun ist es aber an der Zeit, dem Tageslicht für einige Zeit "Lebewohl" zu sagen. Vom Rathaus aus geht es in den Oppenheimer Untergrund. Bei der einstündigen Führung bekommt man einen Eindruck von der Stadt unter der Stadt und ihrer Entstehung.
Durch die Lage am Rhein und zwei großen Handelsstraßen war Oppenheim im 13. Jahrhundert von großer Bedeutung. Der Fluss auf der einen und die Weinberge auf der anderen Seite schränkten die Möglichkeiten zum Wachstum ein. Die Kaufleute brauchten aber dringend Lagerräume und da erwies sich der Lehmboden als ideale Möglichkeit, um in die Tiefe zu gehen.
Per Aufzug ins Kellerlabyrinth
Es gibt natürlich nicht nur das städtische Kellerlabyrinth. Wer es ein bisschen privater mag, schaut im Restaurant Völker in der Krämerstraße vorbei. Josef Völker nennt einen beachtlichen Abschnitt Untergrund sein Eigen. Es ist außerdem der einzige Teil des Kellerlabyrinths, der dank eines Aufzugs barrierefrei zu erreichen ist.
Sonntags um 14 Uhr geleitet Völker, der über die Jahre zum leidenschaftlichen Kellerforscher wurde, seine Gäste durch die Gänge und Gewölbe. Wieder im Erdgeschoss angekommen, lässt man sich zum krönenden Abschluss nach so viel ober- und unterirdischer Architektur noch das tolle Essen von Ute Völker schmecken.