St. Goar/St. Goarshausen: Wegehopping im Welterbetal
Wolfgang Blum fand am Mittelrhein zwischen St. Goar und St. Goarshausen die Antwort auf die Frage: "Warum ist es am Rhein so schön?" Doch nicht nur das. Er war an beiden Ufern des Rheins unterwegs und stellte fest: Eine eebsch Seit' gibt es nicht.
Von Wolfgang Blum
Editor Zentraldesk
Die Ruinen der ehemaligen Festung Rheinfels thronen bei St. Goar über dem Rhein. Foto: Wolfgang Blum
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St. Goar / St. Goarshausen - Seit der Tanker "Waldhof" an einem kalten Januarmorgen 2011 kenterte und zwei Matrosen in den Tod riss, hat er neue Nahrung bekommen: Der Mythos von der männermordenden Loreley. Seit Clemens von Brentano der schönen Blonden Leben einhauchte und sie auf den Felsen setzte, sind Abertausende von Touristen ihrer Faszination erlegen. Doch wirklich gesehen hat sie bisher niemand.
Das wird auch an diesem perfekten Tag nicht anders sein. Ist aber auch nicht nötig, denn was es tagsüber links und rechts des "Canyons der deutschen Romantik" zu erleben gibt, reicht abends für einen Sack voller Erinnerungen. Je nach Wohnort hat man die Qual der Wahl: Hessen reisen mit dem Zug nach St. Goarshausen, Rheinland-Pfälzer nach St. Goar an. Morgens wird die eine Talseite erkundet, nachmittags die andere. Dazwischen liegt eine Fahrt mit der Fähre - und spätestens bei der Heimreise am Abend weiß man, dass es keine echte "eebsch Seit" gibt.
Wissenserweiterung im Welterbetal
Linksrheiner finden direkt vor dem Bahnhof ein Hinweisschild zum RheinBurgenWeg. 70 Treppenstufen weiter oben trifft man auf den Weg, auf dem es in Richtung Rheinfels geht. Die knapp ein Kilometer lange Strecke führt auf dem Natur- und Erlebnispfad durch den Reuschepark zur Ruine. Die Rheinfelsfestung ist die größte Ruine am Rhein. Besonders beeindruckend: das System der unterirdischen Minengänge, die bei einer Besichtigung frei zugänglich sind (Taschenlampe mitbringen).
Weitere Informationen
Rhein-Touristik Tal der e.V.
Loreley Besucherzentrum
56346 St. Goarshausen
Tel.: 06 77 1 / 59 90 93 www.tal-der-loreley.de
Beim Abstieg folgen wir dem Landgräfin-Anna-Elisabeth-Weg. Entlang des Serpentinenpfades zwischen den Rebzeilen des Schlossberges steht auf Infotafeln, was es mit den Landschaftsgärten am Mittelrhein sowie den 40 Burgen, Schlössern und Ruinen im Welterbetal auf sich hat.
Weißes "R" auf blauem Grund
Wer will, kann nun noch einen Abstecher ins Puppen- und Bärenmuseum machen. Am rechtsrheinischen Ufer ruft der Rheinsteig. Sein weißes "R" auf blauem Grund begleitet uns beim einstündigen Aufstieg an der Burg Katz vorbei hinauf zum Ortsteil Heide und von dort hinunter zum Besucherzentrum. Bevor wir es besichtigen, lockt Deutschlands berühmtester Felsen: Das Aussichtsplateau der Loreley, 132 Meter über den Strudeln des Stroms.
Im Museum des nahen Besucherzentrums wird die Geschichte der Region nacherzählt. Der 3-D-Film im Mythosraum ist sehr sehenswert. Hinunter geht es gemütlich mit dem Bus, etwas anstrengender auf dem Treppenweg zum Hafen (danach öde an der B 42 entlang) oder (am schönsten) auf dem Eselspfad in den Weinbergen. Im Ort angekommen, freuen wir uns auf ein Stück Kuchen oder ein Glas Wein. Wenn uns fortan jemand fragen sollte "Warum ist es am Rhein so schön?", kennen wir die Antwort.
EXTRA
RHEINBURGENWEG
Was für die Rechtsrheiner der Rheinsteig, ist für die Linksrheiner der RheinBurgenWeg. Er verbindet auf einer Strecke von 200 Kilometern den Rolandsbogen bei Remagen mit dem Mäuseturm bei Bingen. Seine 13 Teilstrecken sind als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zertifiziert. Auf seinem malerischen Verlauf durch Wiesen, Wälder und Weinberge ziehen der Rhein und seine Burgen die Wanderer in ihren Bann. Der Mix aus Anstrengung und Entspannung verspricht ein wohltuendes Erlebnis.