Mitten im Frankfurter Westend wird die Welt des Struwwelpeters und seines Autors Heinrich Hoffmann lebendig. Seit 1977 hat hier das Struwwelpeter Museum hier sein Domizil in einem schönen alten Bürgerhaus. Die Ausstellung präsentiert mit Heinrich Hoffmann eine faszinierende Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts.
Foto: Struwwelpeter-Museum
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Frankfurt - Heinrich Hoffmann war praktischer Arzt und ab 1851 Direktor der Frankfurter "Anstalt für Irre und Epileptische". Sein ärztliches Lebenswerk war der Bau einer psychiatrischen Modellklinik in Frankfurt. Er war Gründer zahlreicher bürgerlicher Vereine und ein humorvoller Festredner - ein- liberal gesinnter Bürger der Revolutionszeit von 1848. Im Vorparlament der Paulskirche vertrat er seine Heimatstadt Frankfurt. Hoffmann war Verfasser literarischer Werke für Erwachsene; er schrieb romantische Gedichte, zeitkritische Komödien und schwarze Satiren. Sein Struwwelpeter ist weltbekannt, er hat aber noch weitere Kinderbücher verfasst.
Die erstaunliche Wirkungsgeschichte des 1845 erschienenen Klassikers der Kinderliteratur dokumentieren seltene Originalausgaben, zum Beipiel eine Ausgabe mit der Variante einer extrem "langmähnigen" Titelfigur von etwa 1860. Exotische Übersetzungen von Afrikaans über Chinesisch bis Rätoromanisch zeugen von der weltweiten Verbreitung des Buches. Bis heute ist der Struwwelpeter in über 35 Sprachen übersetzt worden. Das Buch diente als Inspiration für zahlreiche Nachahmungen und Parodien, den sogenannten Struwwelpetriaden. Seit der Revolutionszeit von 1848 begleiten historisch interessante Struwwelpeter-Imitationen, -Parodien und -Karikaturen bis heute das Zeitgeschehen und illustrieren die Popularität des Bestsellers. Natürlich ist Struwwelpeter nicht bei allen beliebt. Die Kontroverse um eines der umstrittensten Kinderbücher der Welt wird in der Ausstellung aufgegriffen.
Ein großer Spaß für Klein und Groß
Wechselnde Sonderausstellungen vertiefen jeweils ein Thema und bieten neue Perspektiven auf Hoffmann und sein Werk.
Mit viel Spaß und Spiel entdecken Kinder im Museum die Geschichten neu und erwecken sie zum Leben. Spielgeräte laden zu einem aktiven Museumserlebnis ein. Mit dem Struwwelpeter-Quiz in der Hand läßt sich die Ausstellung erkunden. Einmal Struwwelpeter sein? Kein Problem, im Spielzimmer kann sich jedes Kind als seine Lieblingsfigur verkleiden. Natürlich dürfen auch erwachsene Besucher ausprobieren, wie ihnen der Struwwelpeter-Look steht. An vielen Sonntagen finden Kindertheater-Aufführungen statt. Ein besonderes Vergnügen ist es, "beim Struwwelpeter" einen Kindergeburtstag zu feiern. Kindergärten, Schulklassen etc. bietet sich ein Museumsbesuch im Rahmen einer Führung an.
Für Kindergärten und Grundschulklassen bitet das Museum ein Mitmachprogramm an, das aus drei Teilen besteht und ca. 60 bis 90 Minuten dauert. Im ersten Teil lernen die Kinder altersgemäß den Themenkomplex "Heinrich Hoffmann und sein berühmtes Bilderbuch" kennen. Sie erfahren von der Entstehung des Buches und den Hintergründen der Geschichten. Gemeinsam werden die Episoden hinterfragt und mit dem Erfahrungsbereich von Kindern heute verknüpft. Lange Zeit stand der "Struwwelpeter" bei Eltern und Erziehern als "grausam" und "autoritär" in schlechtem Ruf. Im Museumsgespräch mit Kindern zeigt sich das Besondere des alten Klassikers der Kinderliteratur: Das Buch bietet Kindern die Chance, eigene Erfahrungen und Konflikte anzusprechen und zu bearbeiten - von Aggression über Essenskonflikte bis zu Tagträumerei.
Weitere Informationen
Eintrittspreise
Kinder bis 6 Jahre frei
Kinder 7 bis 13 Jahre 1 Euro
Jugendliche, Studenten 2 Euro
Erwachsene 4 Euro
Führungen (incl. Eintritt) nach Vereinbarung:
Kinder bis 13 Jahre 3 Euro
Ermäßigt (Schüler/ Studenten) 3 Euro
Erwachsene 5 Euro
Ein begrenztes Angebot an Parkplätzen steht im Hof des Museums für Besucher zur Verfügung.
Verkehrsverbindung
U-Bahnlinien 6/7, Station „Westend“, Ausgang Arndtstraße / Mendelssohnstraße
U-Bahnlinie 4, Station „Bockenheimer Warte“, Ausgang Senckenberganlage / Dantestraße
Buslinie 50, Haltestelle Schubertstraße
Ein einzigartiges Museum - Kultur und Soziales
Träger des Museums ist mit der frankfurter werkgemeinschaft e.V. ein Sozialwerk für psychisch erkrankte und behinderte Menschen. Die frankfurter werkgemeinschaft setzt das psychiatrische Reformwerk Heinrich Hoffmanns mit zeitgemäßen Mitteln fort. Unter einem Dach mit dem Museum befindet sich eine Werkstatt für psychisch Kranke; auch das Museum bietet Reha-Arbeitsplätze an – eine einzigartige Verbindung von Kultur und Sozialarbeit.