Im Dezember kamen viele Kinderkliniken und Arztpraxen an ihre Grenzen. Jetzt geht die Zahl der Atemwegsinfektionen zurück. Doch es könnte bald eine zweite Welle starten.
Berlin. Die im Dezember teils dramatische Situation in den Kinderkliniken in Deutschland sowie der enorme Ansturm auf Sprechstunden in den Praxen aufgrund von Atemwegsinfekten hat sich Anfang des Jahres wieder etwas entspannt: „Mit dem neuen Jahr ist es in den Kinderarztpraxen deutlich ruhiger geworden“, sagt Jakob Maske, Bundespressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte auf Anfrage dieser Zeitung. „Wir haben aktuell wenig Grippefälle bei Kindern“, erklärt er, während die Influenza gerade vor Weihnachten für viele Erkrankungen mit tagelangem hohem Fieber bei Kindern gesorgt habe. Auch gebe es aktuell deutlich weniger RS-Viren bei kleinen Kindern. „Die Lage ist entspannter“, sagt Maske. Auch wenn es gut sein könnte, dass Mitte / Ende Januar noch einmal eine zweite Welle an Atemwegserkrankungen komme.
Wieder knapp 240 freie Betten auf Kinder-Intensivstationen
Auch auf den Kinderintensivstationen sind wieder mehr freie Betten vorhanden als etwa Mitte Dezember. Zu diesem Zeitpunkt hatte es deutschlandweit nur noch 126 freie Betten auf Kinderintensivstationen gegeben, knapp 700 Betten waren belegt. Am 11. Januar meldet das Divi-Intensivregister für pädiatrische Intensivstationen nun wieder 237 freie Betten und 560 belegte. Damit sind die Zahlen zurückgegangen, liegen aber immer noch über dem Niveau zu Anfang des Vorjahres.
Laut den Datensammlungen der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie lag der Höhepunkt bei den Krankenhaus-Neuaufnahmen mit dem RS-Virus bereits am 6. Dezember 2022. Durchschnittlich 3,6 Kinder mit dieser Diagnose mussten an diesem Tag pro meldender Kinderklinik stationär aufgenommen werden.
Der Höhepunkt bei den Neuaufnahmen mit Influenza lag wiederum etwas später, am 13. Dezember, mit durchschnittlich 2,1 Kindern pro Tag und meldender Klinik. Auf den Kinderintensivstationen mussten die meisten jungen Patienten mit RSV (durchschnittlich 1,7 Kinder) oder Influenza (1,2 Kinder) dann noch einmal eine Woche später, am 20. Dezember, aufgenommen werden. Zwischen den Jahren gingen die Zahlen zurück, auch wenn viele Kinderkliniken weiterhin gut gefüllt sind.