Volvo schwingt "Thors Hammer"

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Beim schon in der Vorgängerversion komfortablen Innenraum des XC 90 hat Volvo noch einmal zugelegt. Foto: Volvo

In Stockholm gab es jetzt eine Weltpremiere: Volvo stellte den komplett neu entwickelten SUV XC90 vor. Die Schweden verbinden damit nicht weniger als "Thors Hammer".

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. Von Florian Giezewski

Mit einer aufwändigen, multimedialen Show im Stockholmer Artipelag-Museum will Volvo zwei Botschaften aussenden: Auch nach der Übernahme durch den chinesischen Gelly-Konzern im Jahr 2010 dürfen die Schweden noch eigenständig Autos entwickeln. Und zweitens: Man hat die Chance ergriffen und mit dem komplett neu entwickelten XC90 die Weichen für die Volvo-Modelpalette der Zukunft gestellt.

Der Begriff "Flaggschiff" trifft es in jeder Hinsicht. Mit fast fünf Meter Länge übertrifft der bullige SUV seinen Vorgänger noch um 15 Zentimeter. Der Kühlergrill mit dem neuen Markenemblem steht fast senkrecht, sodass man an frühere Zoten zum cw-Wert der Marke erinnert wird ("Ein cw-Wert wie das Göteborger Rathaus"). Und die T-förmigen Tagfahrleuten symbolisieren nichts geringeres als das Werkzeug des nordischen Donnergotts, nämlich "Thors Hammer". Es verwundert nicht, dass Volvo mit diesem Flaggschiff vor allem die Märkte in den USA und in China ansteuert.

Jetzt mit "Run of Road Protection"

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Unter dem voluminösen Äußeren hat Volvo alles verbaut, was das Unternehmen an bewährten und neuen Sicherheitssystemen zur Verfügung hat. Neu ist unter anderem die "Run of Road Protection", die erkennt, wenn ein Fahrzeug von der Fahrbahn abkommt und man unfreiwillig offroad fährt. Dann werden die vorderen Sicherheitsgurte gespannt, und zusammen mit einem Energie absorbierenden Bereich zwischen Sitz und Sitzrahmen sollen Verletzungen vermieden werden. Neu ist außerdem ein Notbremssystem, das den SUV automatisch abbremst, wenn der Fahrer beim Abbiegen in den Gegenverkehr zu steuern droht. Und ein Radar im Heck warnt Fahrer von Autos, die auf den XC90 aufzufahren drohen.

Das Interieur wird von einem großen Touchscreen bestimmt, der wie ein Tablet funktioniert und die Bedienung aller Bordsysteme erlaubt. Dabei ist das Menü so gestaltet, dass man nicht benötigte Funktionen zur Seite schiebt, diese aber nie ganz verschwinden. Deshalb muss man nicht mehr über ein Hauptmenü in eine andere Funktion wechseln.

Außen "Thors Hammer" - innen 1400 Watt

Auch beim Soundsystem, das gemeinsam mit dem britischen Unternehmen Bowers&Wilkin entwickelt wurde, klotzen die Schweden. 19 Lautsprecher sollen aus dem Innenraum einen großen Resonanzkörper machen und Konzertsaal-Atmosphäre schaffen. Dieser Konzertsaal hat übrigens echte sieben Sitze. Ein Radstand von knapp drei Meter und eine Höhe von 1,77 Meter ermöglichen es auch Erwachsenen, in der dritten Reihe bequem zu sitzen.

Nur noch vier Zylinder

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Volvo hat allerdings nicht überall zugelegt. Das Gewicht liegt mit zwei Tonnen 150 Kilogramm unter seinem Vorgänger. Und fast schon mutig ist die Entscheidung, den XC90 ausschließlich mit Vierzylinder-Motoren auszustatten. Fünf, sechs und acht Zylinder gehören der Vergangenheit an. Zum Marktstart im April gibt es zunächst den jeweils stärksten Diesel und Benziner: Den Diesel D5 mit 165 kW (225 PS) und den Benziner T5 mit 236 kW (320 PS). D4 und T4 folgen später. Im Sommer gibt es außerdem das Topmodell mit einem Plug-In-Hybrid: Die Kombination aus Vierzylinder-Benziner mit 320 PS und E-Motor mit 80 PS liefert eine Systemleistung von 400 PS. Damit soll der XC90 mit 2,7 Liter auf 100 Kilometer auskommen.

Mit Details zur Preisgestaltung hält sich Volvo noch zurück. Klar ist bisher nur der Einstiegspreis für den kleinen Diesel (D4) mit Frontantrieb: 49.400 Euro. Und noch ein Preis steht fest: Für 90.200 Euro gibt es den "XC90 First Edition". Er wird vom D5 angetriebeFirst Editionn, kommt in Schwarz-Metallic und hat Vollausstattung. Das Besondere: Es gibt genau 1927 nummerierte Exemplare - in Anlehnung an der Volvo-Gründungsjahr. Sie können ausschließlich online reserviert werden, wenn verfügbar mit Wunsch-Seriennummer. Wer dieses Sondermodell haben will, muss aufpassen: Die Reservierung startet am 3. September um 16 Uhr auf der Seite www.volvocars.de/firsted

(Florian Giezewski liebt viel Hubraum - jedenfalls, wenn er auf zwei Rädern unterwegs ist. Auf vier Rädern darf´s auch mal rustikal vorwärts gehen, abseits der asphaltierten Pisten. Als Technikfreak begeistert ihn alles, was Auto und Smartphone zusammenrücken lässt. Florian Giezewski ist Regionalmanager der Allgemeinen Zeitung Mainz.)