Maracas Beach ist einer der schönsten Naturbadestrände von Trinidad. Fotos: Carsten Heinke
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Ein Hauch von Fantasie und Abenteuer mischt sich in die leichte, frische Brise, die den Karibikreisenden aus Europa bei der kurzen Bootsfahrt um die Nasen weht. Nach entspannten Tagen an den Palmenstränden von Maracas und Las Cuevas sind sie in Port of Spain an Bord gegangen, um das wilde Trinidad zu sehen. Ziel sind die Inseln der Bocas del Dragón – die „Mäuler des Drachens“.
Nur wenige Seemeilen von der Inselhauptstadt entfernt, verbindet die Meerenge mit dem geheimnisvollen Namen den Golf von Paria mit der Karibik. Zu beiden Seiten des kleinen Schiffes ragen regenwaldbedeckte Berge in den wolkenlosen Himmel – die einen gehören zum Zweiinselstaat Trinidad und Tobago, die anderen zu Venezuela.
Die Fremdenführerin Cheri-Ann freut sich, dass die Gäste von der Schönheit ihrer Heimat fasziniert sind: „Die meisten Touristen kennen nur die stillen, zauberhaften Strände von Tobago. Dass auch Trinidad jede Menge Natur und wunderbare Landschaften bietet, ist eher unbekannt.“
INFORMATIONEN
Anreise: Flüge nach Trinidad gibt es zum Beispiel bei American Airlines von Frankfurt oder Berlin Tegel ab rund 700 Euro hin und zurück mit Zwischenstopps.
Übernachtungstipp: Günstige Übernachtungen mit Frühstück im kleinen historischen „Pax Guest House“ (2 Sterne, 18 Zimmer, WLAN), in den Bergen von Maracas unweit der Maracas Bay, bietet der deutsche Veranstalter Dertour ab 54 EUR pro Person. www.dertour.de
Touren: Individuell geführte Inseltouren, unter anderem in die Höhlen von Gasparee, nach Caroni Swamp, in den Kolibri-Garten „Yerette“ oder zum Green Market von Santa Cruz hat der in Trinidad ansässige Veranstalter Gail’s Exclusive Tours im Programm, www.exclusivetourstnt.com
Auskunft: Fremdenverkehrsamt von Trinidad und Tobago in München c/o Aviareps, 089 /5 52 53 38 14, www.gotrinidadandtobago.com.
Von den Hügeln der größten Drachenmaulinsel Gaspar Grande schweift der Blick übers Meer. Früher konnte man von hier aus die Boote der Baumwollplantagen und Walfänger sehen. Heute mischt sich hier und da ein Bohrschiff oder Tanker ins Karibikblau. Denn zu mehr als zwei Dritteln lebt das Tropenland von Öl und Gas. Doch von Drachen keine Spur. Nicht einmal Grüne Leguane (für die größten von ihnen wäre diese Bezeichnung durchaus angemessen) lassen sich blicken.
Auf einmal wissen die Besucher, woher die Insel ihren Namen hat. Denn wie ein dunkler Schlund, der fähig wäre, alle zu verschlucken, klafft – geschützt von einem Gitter – ein respektables Loch vor ihren Füßen: das Tor in eine rätselhafte Fabelwelt – die Höhlen von Gasparee.
Vorbei an schroffem Kalksteinfels, der aufgrund von Flussspat, Eisen und Kalzit in vielen Farben schimmert, führt der Weg auf Treppen 35 Meter abwärts. „Lange nutzten Piraten die Boca Islands als Versteck – sicher auch für ihre Beute“, vermutet Cheri-Ann. Statt Drachenmärchen geistern den Höhlenwanderern nun Seeräubergeschichten durch den Kopf.
Korpulente Fledermäuse huschen stumm durch den Lampenschein, der die facettenreiche Unterwelt in Szene setzen soll. Am wirkungsvollsten ist jedoch das Sonnenlicht, das durch die Deckenöffnung flutet. Der helle Strahlenkegel fällt genau auf einen funkelnd blauen See am Grunde einer Grotte. „Sieht wie ein Schatz aus“, denkt man sich. In Anbetracht der Hitze ist es wirklich einer. Das Wasser ist glasklar und ideal zum Schwimmen. Wer es probiert, will gar nicht wieder raus.
Ganz ähnlich geht es den Tieren von Caroni Swamp. Das Wasser im Mündungstrichter des Caroni-Flusses hat besonders vielen Spezies einen Lebensraum geschaffen. Mit seinen ausgedehnten feuchten Biotopen von Mangroven, Mooren und Lagunen bis hin zu einem Wattenmeer bietet Trinidads bekanntestes Naturschutzgebiet 20 gefährdeten Vogelarten Schutz und Nahrung.
Der Star aller Sumpfbewohner ist der Rote Ibis – wegen seiner intensiven Färbung und des krummen Schnabels auch Scharlachsichler genannt. „Die beste Zeit, die scheuen Schönheiten zu bewundern, ist der späte Nachmittag, wenn sie über die Sümpfe zu ihren Schlafbäumen fliegen“, erklärt Ravi Kalpoo, der seit vielen Jahren Touristenboote durch die Wetlands steuert.
Kurz vor Sonnenuntergang beginnt das tägliche Schauspiel. Als hätten sie auf das vorteilhafte Abendlicht gewartet, steigen die Ibisse aus dem Dickicht der 30 Meter hohen Mangroven empor, um dann langsam und erhaben ihre Bahnen zu ziehen. Die flammend rot gefiederten Vögel entfachen ein stilles „Feuerwerk“ in alle Himmelsrichtungen.
Neben dem Roten Ibis für Trinidad und dem hühnerartigen Rotschwanzguan für Tobago flattern auch zwei Kolibris im Landeswappen. 17 Arten davon leben auf den beiden grünen Inseln, die allermeisten offenbar im privaten Garten von Doktor Theodore Ferguson. Nahe der alten Hauptstadt Saint Joseph, in den verträumten Berg-und-Tal-Kulissen von Maracas, hat der ehemalige Uniprofessor und Kolibri-Fan seinen Lieblingen ein Schlaraffenland gebaut.
Ein Blütenmeer aus Blumen, Sträuchern, dazwischen Zuckerwassertränken. Über 1 000 Kolibris lockt der süße Duft täglich in Theos Vogelparadies. Aus nächster Nähe verblüffen die oft nur wenige Zentimeter großen Schwirrer den Besucher. Mit bis zu 50 Flügelschlägen pro Sekunde brummen sie wie Hummeln und können sogar seit- und rückwärts fliegen.
Doch nicht nur hyperaktive kleine Vögel werden in Trinidad verwöhnt. Neben hervorragenden, oft ganz einfachen Restaurants sorgen die allseits beliebten Markt- und Straßenküchen bei neuen Inselgästen immer wieder für Erstaunen.
Der Green Market von Santa Cruz zum Beispiel bietet neben originellen Handarbeiten und Naturprodukten unglaublich leckere karibische Hausmannskost – von gegrilltem Cascadou, einem Süßwasserfisch, bis zum Nationalgericht Calaloo, einem typisch kreolischen Eintopf aus Wasserbrotwurzel.
Cheri-Anns Reisegruppe findet ihren kulinarischen Höhepunkt am Abend in Port of Spain. Im Queen’s Park Savannah, der von den sieben prächtigen Kolonialpalästen „Magnificent Seven“ begrenzt wird, stellt die junge Trinidaderin den Gästen ihre Lieblingssuppenküche vor – und landet mit Michelles Maissuppe einen Volltreffer.