Freitag,
19.08.2016 - 09:00
5 min
Streifzug durch Bologna

Von Heide Tittel
Editorin Rheinland-Pfalz-Desk

Schinken, wie prall gefüllte Turnbeutel und viele weitere Delikatessen: In der Altstadtgasse Via Pescara wähnt man sich im Schlaraffenland. Foto: Heide Tittel ( Foto: Heide Tittel )
Bitte!“ Stadtführerin Miriam Forni blickt eindringlich in die Runde. „Sagen Sie Ihren Leuten daheim: Was Sie Spaghetti Bolognese nennen, hat nichts, aber auch gar nichts mit Bologna zu tun!“ Verdutzte Gesichter bei der kleinen Besuchergruppe. In der engen Altstadtgasse Via Pescara wähnt man sich im Schlaraffenland: Hügel von maisgelben und spinatgrünen Bandnudeln, Tortellini und Ravioli liegen verführerisch in den Auslagen. Darüber hängen reihenweise Schinken wie prall gefüllte Turnbeutel, ringsum locken oberschenkeldicke Mortadella und Salami – mit Trüffel, Fenchel, Barolo… Lassen wir das besser. Und bei all diesen Köstlichkeiten kennt man hier keine Soße Bolognese?
„Klar gibt’s hier Ragù“, erläutert Miriam, „mit Bauchspeck, Möhren, Sellerie und Hack angebraten – aber niemals zu Spaghetti, die flutschen nämlich weg, statt sich an die Soße anzuschmiegen.“ Selbstgemachte Nudeln müssten es sein – eine Kostprobe am späteren Abend wird uns restlos überzeugen.
Wir setzen unseren Streifzug durch die Stadt fort und kommen zwangsläufig immer wieder aufs Essen zurück, schließlich hat Bologna, „die Gelehrte“, seit der Römerzeit auch den Spitznamen die „Fette“ weg und das aus gutem Grund. Die Stadt am Fuße des Apennin liegt in der fruchtbaren Po-Ebene.
Besonderes Merkmal von Bologna sind die vielen Arkadengänge, die, würde man sie aneinanderreihen, eine Länge von fast 40 Kilometern ergeben und den Einkaufsbummel selbst bei Regen zum Vergnügen machen. Die historischen Säulengänge vermitteln dem Passanten ein Gefühl von Noblesse, das den austauschbaren Shoppingmalls moderner Stadtzentren so völlig abhandengekommen ist.
Ein Muss ist ein Besuch der ältesten Universität der westlichen Welt, der Alma Ma-ter Studiorum, gegründet 1088. Wie es sich in etwa angefühlt haben musste, zur privilegierten Oberschicht des Mittelalters zu gehören, vermittelt eine Stippvisite im Palazzo dell’Archiginnasio mit seinen Decken und Wänden, auf denen sich Generationen von Söhnen reicher Eltern mit ihrem pompös verzierten Familienwappen verewigt haben. Persönlichkeiten wie der Dichter und Schöpfer der Göttlichen Komödie, Dante Alighieri, der Maler Albrecht Dürer, Geschichtsschreiber Francesco Petrarca oder der Dramatiker Carlo Goldoni haben hier studiert. Nicht minder wohlklingend die Namen der Professoren: vom Mediziner und Anatom Luigi Galvani, dem Entdecker des Galvanismus, bis hin zu Umberto Eco. In der knapp 387 000-Einwohner-Stadt Bologna studieren an die 100 000 Studenten an 23 Fakultäten.
INFORMATIONEN
Anreise: Mit Lufthansa (direkt) oder Alitalia (1 Stopp) von Frankfurt nach Bologna, ca. 200 Euro pro Person für Hin- und Rückflug.
Übernachtung: Zum Beispiel im stilvollen Hotel Novecento, Doppelzimmer pro Nacht ab ca. 200 Euro, Piazza Galileo, im historischen Stadtzentrum, www.bolognarthotels.it.
Essen: Vermittlung von landestypischem Essen an außergewöhnlichen Orten (Palazzo, Kloster, etc., mit Kontakt zu Einheimischen, auf Wunsch mit Kochkurs): www.italyfoodnest.com, preisgünstiger in einer guten Salumeria (Feinkostgeschäft).
W Ausflugstipps: Besuch der gut 50 Kilometer westlich gelegenen Nachbarstadt Modena. Übernachtung auf dem agrotouristischen Anwesen La Razza mit separatem Gästehaus, Restaurant und Golfplatz. Eigenproduktion von Parmigiano-Reggiano (Besuch der Käserei möglich), Salami, Wein und Essig. Preis pro Doppelzimmer: 88 Euro/Nacht, www.larazza.it. Die älteste Essigproduktion (der berühmte Aceto Balsamico di Modena von Guiseppe Giusti, anno 1605): www.giusti.it Besuch des Enzo Ferrari Museums in Modena – faszinierend nicht nur für eingefleischte Formel-1-Fans.
Aktivitäten: Gutes Radwegenetz in der Emilia Romagna siehe www.terrabici.com.Fremdenverkehrsamt der Region: APT Servizi Emilia-Romagna, www.emiliaromagnaturismo.it/
Informationen
W Anreise: Mit Lufthansa (direkt) oder Alitalia (1 Stopp) von Frankfurt nach Bologna, ca. 200 Euro pro Person für Hin- und Rückflug.
W Übernachtung: Zum Beispiel im stilvollen Hotel Novecento, Doppelzimmer pro Nacht ab ca. 200 Euro, Piazza Galileo, im historischen Stadtzentrum, www.bolognarthotels.it.
W Essen: Vermittlung von landestypischem Essen an außergewöhnlichen Orten (Palazzo, Kloster, etc., mit Kontakt zu Einheimischen, auf Wunsch mit Kochkurs): www.italyfoodnest.com; preisgünstig und gut isst man in einer Salumeria (Feinkostgeschäft).
W Ausflugstipp: Besuch der gut 50 Kilometer westlich gelegenen Nachbarstadt Modena. Die älteste Essigproduktion (der berühmte Aceto Balsamico di Modena von Guiseppe Giusti, anno 1605): www.giusti.it Besuch des Enzo Ferrari Museums in Modena – faszinierend nicht nur für eingefleischte Formel-1-Fans. Gut 30 Kilometer weiter westlich, südlich von Reggio: Übernachtung auf dem agrotouristischen Anwesen La Razza mit separatem Gästehaus, Restaurant und Golfplatz, dazu Reiten und Bogenschießen. Eigenproduktion von Parmigiano-Reggiano (Besuch der Käserei möglich), Salami, Wein und Essig. Preis pro Doppelzimmer: 88 Euro/Nacht, www.larazza.it
W Radfahren: Gutes Radwegenetz in der Emilia Romagna siehe www.terrabici.com.
W Auskunft: Fremdenverkehrsamt der Region: APT Servizi Emilia-Romagna, www.emiliaromagnaturismo.it.
Übernachtung: Zum Beispiel im stilvollen Hotel Novecento, Doppelzimmer pro Nacht ab ca. 200 Euro, Piazza Galileo, im historischen Stadtzentrum, www.bolognarthotels.it.
Essen: Vermittlung von landestypischem Essen an außergewöhnlichen Orten (Palazzo, Kloster, etc., mit Kontakt zu Einheimischen, auf Wunsch mit Kochkurs): www.italyfoodnest.com, preisgünstiger in einer guten Salumeria (Feinkostgeschäft).
W Ausflugstipps: Besuch der gut 50 Kilometer westlich gelegenen Nachbarstadt Modena. Übernachtung auf dem agrotouristischen Anwesen La Razza mit separatem Gästehaus, Restaurant und Golfplatz. Eigenproduktion von Parmigiano-Reggiano (Besuch der Käserei möglich), Salami, Wein und Essig. Preis pro Doppelzimmer: 88 Euro/Nacht, www.larazza.it. Die älteste Essigproduktion (der berühmte Aceto Balsamico di Modena von Guiseppe Giusti, anno 1605): www.giusti.it Besuch des Enzo Ferrari Museums in Modena – faszinierend nicht nur für eingefleischte Formel-1-Fans.
Aktivitäten: Gutes Radwegenetz in der Emilia Romagna siehe www.terrabici.com.Fremdenverkehrsamt der Region: APT Servizi Emilia-Romagna, www.emiliaromagnaturismo.it/
Informationen
W Anreise: Mit Lufthansa (direkt) oder Alitalia (1 Stopp) von Frankfurt nach Bologna, ca. 200 Euro pro Person für Hin- und Rückflug.
W Übernachtung: Zum Beispiel im stilvollen Hotel Novecento, Doppelzimmer pro Nacht ab ca. 200 Euro, Piazza Galileo, im historischen Stadtzentrum, www.bolognarthotels.it.
W Essen: Vermittlung von landestypischem Essen an außergewöhnlichen Orten (Palazzo, Kloster, etc., mit Kontakt zu Einheimischen, auf Wunsch mit Kochkurs): www.italyfoodnest.com; preisgünstig und gut isst man in einer Salumeria (Feinkostgeschäft).
W Ausflugstipp: Besuch der gut 50 Kilometer westlich gelegenen Nachbarstadt Modena. Die älteste Essigproduktion (der berühmte Aceto Balsamico di Modena von Guiseppe Giusti, anno 1605): www.giusti.it Besuch des Enzo Ferrari Museums in Modena – faszinierend nicht nur für eingefleischte Formel-1-Fans. Gut 30 Kilometer weiter westlich, südlich von Reggio: Übernachtung auf dem agrotouristischen Anwesen La Razza mit separatem Gästehaus, Restaurant und Golfplatz, dazu Reiten und Bogenschießen. Eigenproduktion von Parmigiano-Reggiano (Besuch der Käserei möglich), Salami, Wein und Essig. Preis pro Doppelzimmer: 88 Euro/Nacht, www.larazza.it
W Radfahren: Gutes Radwegenetz in der Emilia Romagna siehe www.terrabici.com.
W Auskunft: Fremdenverkehrsamt der Region: APT Servizi Emilia-Romagna, www.emiliaromagnaturismo.it.
Lohnenswert ist das Amphitheater der Anatomie, 1637 im Palazzo dell’Archiginnasio eingerichtet, wo die anatomischen Vorlesungen abgehalten wurden. In der Mitte des antiken Hörsaals befindet sich der Marmortisch, auf dem unter dem Schein eines Kandelabers Leichen seziert wurden – nachts und nur in den Wintermonaten. Von den Rängen aus verfolgten die Studenten die chirurgischen Eingriffe, die ein Fleischer unter der Leitung des Professors durchführte. Die gesamte Möblierung des Amphitheaters mit Holzstatuen etwa von Hippokrates wurde nach schwerer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg vollständig restauriert.
Nach diesem Eintauchen in die Vergangenheit schlendern wir zum zentralen Platz, der riesigen Piazza Maggiore mit dem Rathaus, dem Palazzo d’Accursio, und der imposanten Basilika San Petronio schräg gegenüber, mit ihrer unvollendeten Marmorfassade. Ein Backsteinbau von gewaltigen Dimensionen, der auf das Jahr 1390 zurückgeht, mit 258 000 Kubikmetern umbautem Raum die zweitgrößte Kirche Italiens. San Petronio ist nicht wie üblich „geostet“, sondern nach Norden ausgerichtet, und das hängt mit den vorzüglichen Lichtverhältnissen im Inneren zusammen, wo sich auch die größte Sonnenuhr der Welt befindet – ein knapp 67 Meter langes Präzisionswerk des Astronomen Cassini.
Weiterführende Links
Jede der Seitenkapellen, die an reiche Familien der Stadt verkauft wurden, ist individuell ausgestaltet. „Bologna war sehr reich, man kann eine Woche hier bleiben und hat noch nicht alles gesehen“, sagt die Stadtführerin. „Es ist nicht wie in der Toskana oder in der Lombardei, wo eine Familie quasi alles finanzierte. Hier herrschte ein Wettstreit, wer den besten Palazzo oder die schönste Kapelle hat.“ Anlass für permanente Bewachung der Kirche ist die Kapelle Bolognini, die Anfang des 14. Jahrhunderts ausgeschmückt wurde und Mohammed nackt in der Hölle zeigt. Es gab deswegen mehrere Drohungen islamischer Extremisten, das Fresko bei einem Anschlag zu zerstören.
Wir verlassen San Petronio, die für die Bevölkerung wichtigste Kirche Bolognas, und begeben uns ein paar Gassen weiter zur Piazza San Stefano, auch Platz der sieben Kirchen genannt. Er ist gesäumt von wunderschönen antiken Arkaden und der Basilika Santo Stefano, ein aus mehreren Bauwerken bestehender Kirchenkomplex, der Grabeskirche in Jerusalem nachempfunden. Ganz anders wirken die dunklen, verwinkelten Gemäuer dieses Gotteshauses, die ins achte Jahrhundert zurückreichen, als die lichtdurchflutete Kirche San Petronio.
Ein Bummel vorbei an den zwei schiefen Türmen Asinelli und Garisenda ins eher ruhige, ehemalige jüdische Getto mit seinen engen Gassen würde sich jetzt idealerweise anschließen, doch es wartet noch eine Einladung der ganz besonderen Art auf uns.
Wir haben die Chance, einen bewohnten Palazzo in der Altstadt zu besichtigen. Möglich ist das durch die Vermittlung von Christina Fortini von „Italy Food Nest“, einer Organisation, die gutes Essen mit italienischer Lebenskultur verknüpft und gastronomische Erlebnisse an besonderen Lokalitäten anbietet, dabei Wert legt auf authentische und hausgemachte Küche und den Kontakt von Touristen zu Einheimischen. Eine Kombination aus Kochkurs mit anschließendem Essen wird in Isabel Muratoris 450 Quadratmeter großem Domizil geboten. Gut einen halben Meter lang sind die „Mattarelli“, die großen Nudelhölzer, die in der geräumigen Küche verteilt werden. Ehe damit große, dünne Platten ausgerollt werden, heißt es Teig kneten. Eine längere Prozedur für Laien, ehe endlich Bandnudeln geschnitten und Tortellini geformt werden können. Die raue Oberfläche der Pasta entsteht durch das Bearbeiten mit Holz. So ergibt sich mit dem echten Bologneser Fleischragù eine absolute Delikatesse. Doch zuvor gibt es einen typischen, nicht minder exzellenten Aperitif: trockener, gut gekühlter und im Glas kirschrot schäumender Lambrusco mit Parmesanstücken und Salami als Appetitanreger auf dem Dachgarten.
Voller Eindrücke endet der Tag in Bologna – der Hauptstadt der norditalienischen Region Emilia-Romagna, die so reich an reizvollen Ausflugszielen und voller kulinarischer Überraschungen ist.