Eintracht: Bald neuer Vertrag für Trainer Adi Hütter
Derzeit wird bei Eintracht Frankfurt der Vertrag zur Verlängerung des Trainerengagements von Adi Hütter verhandelt. Manager Hübner kommentiert: „Wir sind sehr zufrieden.“
Von Peppi Schmitt
Adi Hütter und Eintracht Frankfurt: das passt.
(Archivfoto: dpa)
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FRANKFURT - So richtig begeistert war Adi Hütter nicht, als er in der Pressekonferenz am letzten Freitag auf eine vorzeitige Vertragsverlängerung angesprochen wurde. Solche Dinge erledigt der 50 Jahre alte Trainer der Frankfurter Eintracht lieber still und heimlich, ohne großes Getöse im Vorfeld, abseits der Öffentlichkeit, möglichst ohne Schlagzeilen. Und liegt damit ganz auf der Linie von Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic. Der Vertrag Hütters läuft noch bis zum 30.Juni 2021, also noch eine weitere Saison. Rein faktisch besteht also keinerlei Zeitdruck und Handlungsbedarf. Und doch ist es in der Bundesliga längst üblich, nicht mit einem Trainer in die neue Saison zu gehen, dessen Vertrag am Ende jener Spielzeit ausläuft. Also sprechen beide Seiten über eine vorzeitige Verlängerung, was Hütter längst bestätigt hat. „Das ist kein Geheimnis“, hat er letzte Woche gesagt, „Fakt ist, dass grundsätzlich beide Parteien sehr gut miteinander umgehen.“ Eintracht-Manager Bruno Hübner beteuert, „dass wir sehr, sehr zufrieden sind mit Adis Arbeit.“ Die laufenden Vertragsgespräche sollten also nicht scheitern, offen scheint lediglich, ob bis 2022 oder gar bis 2023 verlängert wird.
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Dann wäre Hütter vier oder fünf Jahre bei der Eintracht, länger als bei all seinen Arbeitgebern zuvor. Drei Jahre hat er beim SCR Altach gearbeitet, zwei Jahre beim SV Gröding, ein Jahr bei RB Salzburg, drei Jahre bei Young Boys Bern. Seit 2018 leitet er die Geschicke der Eintracht. Mit großem Erfolg. Im letzten Jahr führte er die Frankfurter bis ins Halbfinale der Europa-League, obwohl die Mannschaft zu seinem Amtsantritt im Sommer 2018 mit Lukas Hradecky, Kevin-Prince Boateng, Marius Wolf und Omar Mascarell wichtige Spieler verloren hatte. Hütter sorgte dennoch mit der Mannschaft für viele unvergessene Spiele national wie international. Im letzten Sommer nahm er klaglos hin, zumindest nach außen, dass ihm mit Sébastien Haller, Ante Rebic und Luka Jovic die besten Spieler verkauft wurden. In einer schwierigen Zeit hielt er Kurs, führte die Eintracht ins Achtelfinale der Europa-League und ins Halbfinale des DFB-Pokals. Dem siebten Platz in der Liga von 2019 wird nun wahrscheinlich der neunte in dieser Saison folgen.
Und so spricht im Grunde alles dafür, dass die Eintracht ihren Trainer nicht nur behält, sondern langfristig(er) an den Klub bindet. Verschleißerscheinungen zwischen Trainer und Spielern sind nicht zu erkennen. Hütter hat es immer wieder geschafft, fast alle auf den Weg mitzunehmen. Von großen Gefühlsausbrüchen von Reservisten, die wenig Einsätze bekommen haben, ist nichts bekannt. Mit kluger Kommunikation hat der österreichische Fußball-Lehrer alle bei der Stange gehalten. Manchmal war es knapp, wie zuletzt bei Danny da Costa, der (zu) lange auf der Bank schmoren musste, bis er am Ende doch wieder integriert werden konnte.
Hütter ist lernfähig, das hat er gerade in dieser Saison bewiesen. Zweimal hat er das Abwehrsystem geändert, zunächst von Dreier- auf Viererkette, dann wieder zurück. Beide Maßnahmen haben sich in der jeweiligen Lage als gewinnbringend herausgestellt. Hütter ist durchaus auch empfänglich für Kritik und Kritiker, reagiert nicht auf jede negative Schlagzeile gleich wie eine beleidigte Leberwurst. Er hat einzelne Spieler, Beispiele sind Evan Ndicka, Martin Hinteregger oder auch André Silna, noch einmal einen Schritt nach vorne gebracht. Er versteht sein Handwerk, was sich auch in der guten körperlichen Verfassung des Teams am Ende der Saison ausdrückt. Fazit: Es spricht alles dafür, dass die Eintracht langfristig auf diesen Trainer baut.
Die Eintracht als Sprungbrett?
Und umgekehrt? Hütter gilt als Trainer mit einem klaren Karriereplan. Altach und Grödig waren Sprungbrett nach Salzburg, Salzburg war Sprungbrett in die Schweiz, die Meisterschaft in Bern war Sprungbrett in die Bundesliga. Ist die Eintracht nun also Sprungbrett zu einem größeren Klub? Es gab im Laufe der letzten Monate immer mal wieder Gerüchte, andere Vereine würden sich mit Adi Hütter beschäftigen. Borussia Dortmund wurde da immer mal wieder genannt. Doch Hütter weiß, was er an der Eintracht hat. Es gibt wenige Standorte in der Bundesliga, wo ein Trainer so ruhig und unangetastet arbeiten kann wie am Main. Warum sollte er das leichtfertig aufgeben?
Die Eintracht gehört zu jenen Klubs, die die Corona-Krise wirtschaftlich halbwegs unbeschadet überstehen werden. Der eine oder andere Neuzugang ist trotz Sparzwängen sicher möglich. Die aktuelle Mannschaft bleibt zu großen Teilen zusammen. Hütter kann sie also weiterentwickeln. Ohne Europacup hat er mehr Zeit fürs Training, mehr Zeit, seine taktischen Ideen umzusetzen. Auch das spricht für eine Ausdehnung der weiteren Zusammenarbeit.