Eintracht Frankfurt: Abwehrchef David Abraham ist der "Dauerbrenner"
Nur ein einziger Feldspieler der Frankfurter Eintracht hat in dieser Spielzeit bislang alle 14 Begegnungen von der ersten bis zur letzten Minute bestritten. David Abraham ist nicht nur der Kapitän, sondern auch der „Dauerbrenner“ der Mannschaft.
Von Peppi Schmitt
Wird gegen im Pokal gegen Mainz noch nicht aushelfen können: Eintracht-Verteidiger David Abraham. Foto: dpa
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FRANKFURT - Nur ein einziger Feldspieler der Frankfurter Eintracht hat in dieser Spielzeit bislang alle 14 Begegnungen von der ersten bis zur letzten Minute bestritten. David Abraham ist nicht nur der Kapitän, sondern auch der „Dauerbrenner“ der Mannschaft. Und er ist Teil der wichtigen Achse erfahrener Spieler, die, so der TV-Experte und ehemalige Nationalspieler Didi Hamann, „jede Mannschaft braucht, um erfolgreich zu sein.“ Die Eintracht hat sie. Vom famosen Torhüter Lukas Hradecky (28) über den Abwehrspieler Abraham (31) und den Mittelfeldspieler Kevin-Prince Boateng (30) bis hin zum Angreifer Sébastien Haller (23), der zwar in diesen Tagen und Wochen ein wenig schwächelt, aber dennoch zur Balance in der Mannschaft viel beiträgt.
Deutlich stabiler ist freilich Abraham. Der Argentinier, im Sommer 2015 von der TSG Hoffenheim für läppische 1,5 Millionen Euro verpflichtet, ist der konstanteste Spieler der Eintracht. Er reiht eine starke Leistung an die andere, besticht durch Schnelligkeit und Zweikampfstärke. Beim jüngsten 2:1-Sieg in Berlin hatte Abraham 84 Ballkontakte, brachte 82 Prozent seiner Pässe an den eigenen Mann und gewann 71 Prozent seiner Zweikämpfe. Und spielte dabei nicht ein einziges Mal foul. Gerade dieser Wert ist für einen Innenverteidiger und Abwehrspieler außergewöhnlich. Zumal Abraham in der vergangenen Saison über einige Wochen hinweg, genau genommen nach einem Ellbogenschlag gegen Nationalspieler Sandro Wagner, als „böser Bube“ galt.
Argentinier ist auf dem Platz deutlich ruhiger geworden
Das ist längst vergessen. Abraham ist nicht mehr nur im normalen Leben der Typ „braver Schwiegersohn“, er ist auch auf dem Platz ruhiger geworden, überlegter. Trainer Niko Kovac hat ihm so lange die Spielführerbinde übergeben, bis der derzeit verletzte Alex Meier wieder zurück ist. Gibt es Probleme auf dem Platz wie jetzt in Berlin in den ersten 20 Minuten, dann holt Kovac Abraham schon mal zur Seitenlinie und gibt ihm Anweisungen für die ganze Mannschaft. Abraham ist so etwas wie die rechte Hand des Trainers.
Für den frappierenden Unterschied zwischen Heimschwäche (erst sieben Punkte) und Auswärtsstärke (15 Punkte sind ligaspitze) kann Abraham quasi als Personifizierung gelten. In fremden Stadien kommt es besonders auf das Bekämpfen des Gegners an, auf die Organisation der Defensive, auf das gegenseitige Helfen in schwierigen Momenten.
Makoto Hasebe bringt viel Ruhe ins Frankfurter Spiel
All dies gehört zu den Kernkompetenzen von Abraham. Zu Hause sollte neben diesen Tugenden auch noch Passgenauigkeit, Spieleröffnung und Offensivstärke bei eigenen Standards hinzukommen. Genau da ist bei Abraham noch viel Luft nach oben. Die Pässe sind nicht immer präzise, der Spielaufbau beschränkt sich häufig auf weite Diagonalbälle und Torgefahr strahlt er quasi keine aus. In 121 Bundesligaspielen für Hoffenheim und die Eintracht hat er gerade drei Tore geschossen, für die Eintracht überhaupt erst eines. Das war am 20. September 2016 beim 2:0 in Ingolstadt. Mit diesem Manko steht er bei den Frankfurter Abwehrspielern freilich nicht alleine. Bei der Eintracht treffen im Grunde nur Haller (5), Ante Rebic (4), Boateng (3) und seit neuestem Marius Wolf (2) als offensiver Außenverteidiger. Also wenig Torgefahr von den anderen Positionen, daran muss und wird Trainer Kovac noch arbeiten.
Auch nicht torgefährlich, aber wieder eine Alternative, ist seit dem Spiel in Berlin Makoto Hasebe, um den es zuletzt wegen seiner Knieprobleme einige Diskussionen gegeben hatte. Er konnte gegen die Hertha unter Beweis stellen, wie wertvoll er für die Mannschaft ist. Hasebe (33) brachte viel Ruhe ins Frankfurter Spiel. Zudem spulte er mit 11,14 Kilometern die zweithöchste Laufleistung ab, nur übertroffen von Wolf (12,10). Hasebe ist also jener Spieler, der die Achse von überdurchschnittlichen Könnern bei der Eintracht am ehesten verbreitern könnte.