Eintracht Frankfurt: Vorfreude auf „Don Jupp“ und den FC Bayern
Von Peppi Schmitt
Mit ihm kam der Erfolg zum FC Bayern zurück: Trainer Jupp Heynckes, der am Samstag mit den Münchnern in Frankfurt zu Gast ist. Foto: dpa
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FRANKFURT - Auf die Münchner Bayern freuen sie sich in Frankfurt schon immer. Das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den Rekordmeister ist für die Eintracht und ihr Publikum einer der Höhepunkte der Saison. „Es ist immer schön, wenn die Bayern kommen“, sagt Manager Bruno Hübner, „aber es ist nicht so schön, wenn sie in einer solchen Form kommen.“ Auch in Frankfurt sind sie schwer beeindruckt vom 3:1-Sieg der Münchner unter der Woche gegen Paris St. Germain und von der gesamten Entwicklung seit Jupp Heynckes den glücklosen Carlo Ancelotti abgelöst hat. „Als sie Heynckes geholt haben, haben doch viele Leute gesagt, ach sind die einfallslos“, blickt Hübner ein paar Wochen zurück, „aber jetzt steht doch fest: Die Bayern haben alles richtig gemacht.“
Aufschwung unter Heynckes wenig überraschend
Selbst Fachleute wie Hübner sind erstaunt über manche Entwicklung an anderen Standorten der Liga. „Niemand konnte doch damit rechnen, was in Dortmund passiert“, gibt Hübner zu, „und selbst wenn klar war, das Köln nach Modestes Abgang schwächer geworden ist, konnte niemand ahnen, dass sie so abschmieren.“ Ganz ähnlich sei seine Wahrnehmung bei den Bayern. Schließlich hatte Ancelotti als „Spielerversteher“ gegolten, als erfahrener Trainer, der mit Stars umgehen könne. Doch genau dies ist ihm in München nicht gelungen, daran ist er gescheitert. Dies sei „erstaunlich“, sagt Hübner beim Blick aus einiger Entfernung auf die Bayern. Weniger überrascht ist er vom Aufschwung unter Heynckes. „Über Jupp Heynckes braucht man eigentlich nichts zu sagen“, sagt der Frankfurter Manager, „er ist eine Figur der Bundesliga, er ist eine absolute Autoritätsperson, er nimmt die Spieler auch mal in den Arm und weiß mit ihnen umzugehen.“
Die Veränderungen und Verbesserungen in München würden es der Eintracht noch viel schwerer machen, vielleicht doch zum Erfolg zu kommen. „Unter Ancelotti waren mir die Bayern sympathischer“, lacht Hübner, „einfach, weil sie ein bisschen anfälliger waren und nicht wie eine Maschine funktioniert haben.“ Die Eintracht würde bei allem Selbstvertrauen nach dem jüngsten Sieg in Berlin vor einer Herkulesaufgabe stehen. „Die Bayern sind für uns ein übermächtiger Gegner, da treffen Welten aufeinander“, glaubt der Frankfurter Manager.
KADER SOLL IN DER WINTERPAUSE VERSCHLANKT WERDEN
Neue Spieler werden die Frankfurter im Winter „zu 95 Prozent“, so Bruno Hübner, nicht holen. Vielmehr soll der überbreite Kader (38 Profis inklusive Jugendspieler) verkleinert werden. Mit Yanni Regäsel und Andersson Ordonez sind zwei Profis im Grunde bereits aussortiert. Den Beratern der Spieler hat die Eintracht mitgeteilt, dass sie doch bitte neue Arbeitgeber für ihre Schützlinge suchen sollen. Sogar beim Training werden beide inzwischen als Belastungen angesehen, würden den „Trainingsrhythmus stören“, wie Hübner sagt. Beiden Spielern wurden Trainingspläne an die Hand gegeben, die sie individuell verfolgen sollen. Dieses individuelle Training findet längst nicht immer auf dem Trainingsgelände am Stadion statt. So gibt es Gerüchte, dass Ordonez schon in seine ecuadorianische Heimat abgereist ist, um dort seine Rückkehr vorzubereiten.
Kandidaten für Ausleihgeschäfte sind Max Besuschkow (null Einsätze) und Danny Blum (ein Einsatz), vielleicht sogar Branimir Hrgota (vier Einsätze). „Die vier Spiele bis zur Winterpause müssen wir sowieso abwarten, dann machen wir uns Gedanken“, sagt Hübner. Trotz der kurzen Spielpause im Winter bleibt im neuen Jahr genügend Zeit, denn das Transferfenster wird ja bis Ende Januar offen stehen.
Mit aktuell 22 Punkten steht die Eintracht gut da, kann einigermaßen beruhigt ins Jahresfinale mit den drei Bundesligaspielen gegen München, in Hamburg und gegen Schalke sowie das Pokalspiel in Heidenheim gehen. Das gesteckte Ziel für den Endspurt seien „drei Punkte plus X“ , sagt Hübner. Und vor allem das Weiterkommen im Pokal. „Natürlich wollen wir auch in der Bundesliga noch punkten, aber der Pokal hat schon Priorität“, gibt er zu, „wir haben ja letzte Saison gesehen, was das an Geld und Image bringen kann.“
Durchaus möglich also, dass Trainer Niko Kovac in Anbetracht von vier Spielen in elf Tagen mit einer „Rotation light“ beginnen wird. Mit Ausnahme von Alexander Meier und Jonathan de Guzman (Schulteroperation) sowie Marco Fabián und Omar Mascarell, die zwar wieder im Training, aber noch nicht für die Spiele zur Verfügung stehen, kann er aus den Vollen schöpfen. Am Donnerstag stand lediglich Makoto Hasebe nicht auf dem Platz, hat aber individuell trainiert. Dies sei aber nur eine Vorsichtsmaßnahme gewesen, sagte der Manager: „Makoto kann spielen“.