Eintracht vor Pokalspiel gegen Leipzig: „Sind der Außenseiter“
Endlich wieder ein Heimspiel im DFB-Pokal: Doch gegen RB Leipzig weist Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter seinem Team vorab die Außenseiterrolle zu. Kritik übt er an der Spielplan-Ansetzungen in dieser Woche.
Von Peppi Schmitt
SGE-Trainer Hütter ärgert, dass die Eintracht gegen Augsburg bereits am Freitag wieder ran muss. „Wir haben mit Abstand in dieser Saison die meisten Spiele absolviert“, sagt er.
(Foto: dpa)
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FRANKFURT - Im DFB-Pokal hat die Frankfurter Eintracht mit der Finalteilnahme 2017 und dem Triumph 2018 die Grundlage für die neue Blüte des Klubs gelegt. Die ganz großen Erfolge haben die Frankfurter dabei nicht im eigenen Stadion gefeiert. Sie haben in den Halbfinalen in Mönchengladbach und auf Schalke gewonnen und sie haben in Berlin gegen Dortmund und die Bayern gespielt. Das letzte Pokalheimspiel liegt fast auf den Tag genau zwei Jahre zurück. Am 7.Februar 2018 konnte die Eintracht Mainz 05 im Viertelfinale mit 3:0 besiegen. Am Dienstagabend (18.30 Uhr, live bei Sport 1) ist es jetzt erst das Achtelfinale, der Gegner aus Leipzig ungleich schwerer, aber es ist endlich mal wieder ein Pokalspiel im eigenen Stadion. „Wir sind der Außenseiter, die Leipziger die Favoriten“, sagt der Frankfurter Trainer Adi Hütter, „aber wir haben sie vor zehn Tagen auch geschlagen, obwohl sie Favorit waren.“ In der Bundesliga konnte sich die Eintracht da mit 2:0 durchsetzen.
Auf ein ähnliches Ergebnis hoffen sie nun wieder. Dass der Pokal in diesem Jahr nicht die ganz große Priorität genießen könnte, weist der Eintracht-Trainer weit von sich. „Extrem wichtig“ sei die Partie, versichert Hütter, „für die Spieler, für die Trainer für den ganzen Verein hat dieses Spiel eine große Bedeutung.“ Und doch macht sich der Frankfurter Coach Gedanken, wie er die Belastungen halbwegs vernünftig auf mehrere Schultern verteilen kann. Die eine oder andere Stammkraft aus den vergangenen Wochen wird sicher eine Pause bekommen. Dabei ärgert sich Hütter so richtig, dass die Eintracht gegen Augsburg bereits am Freitag wieder ran muss. „Wir haben mit Abstand in dieser Saison die meisten Spiele absolviert“, sagt er, „dass wir nun schon am Freitag wieder spielen müssen, ist sehr fragwürdig.“ Zumal die Leipziger erst am nächsten Sonntag in München wieder spielen und dementsprechend im Pokal keine so großen personellen Rücksichten nehmen müssen wie die Eintracht. Ganz offenbar haben die Spielplaner der DFL bei dieser Terminierung nicht richtig hingeschaut, anders ist die Ungleichbehandlung nicht zu erklären.
Umso genauer wird nun Hütter hinschauen müssen. Schon in Düsseldorf hat seine Mannschaft matt gewirkt, da noch ohne spielplantechnischen Hintergrund. „Wir müssen personelle Überlegungen anstellen“, sagt er. Das kann nur dazu führen, dass neben Almamy Touré und Mijat Gacinovic, die nach leichten Verletzungen zurückkehren werden, auch Makoto Hasebe spielen wird. Neuzugang Stefan Ilsanker darf gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber nicht eingesetzt werden, was beim Wechsel in der letzten Woche so vereinbart worden ist. Im Sturm muss sich Hütter zwischen Goncalo Paciencia und André Silva entscheiden, denn Bas Dost fehlt wegen seiner Magenprobleme weiter. Mangels Masse ist ein Angriff mit zwei Spitzen kaum noch möglich, denn dann wäre auf der Bank keine Alternative mehr. Vor allem darum steht die Personalpolitik in der winterlichen Transferperiode, in der die Eintracht es versäumt, einen weiteren Stürmer zu holen, weiter in der Kritik. Auf Diskussionen zu diesem Thema will sich der Trainer nicht mehr einlassen „Wir haben nichts gemacht, das hatte Gründe“, sagt Hütter, „bitte fragen sie mich danach nicht mehr.“
Die Eintracht will in erster Linie weiter auf ihre zuletzt so stabile Defensive setzen. Die Lehre aus dem Leipzig-Spiel vor zehn Tagen sei, „dass wir viel behutsamer mit dem Ball umgehen müssen.“ In der ersten Halbzeit gegen Leipzig hatte die Eintracht wie zuletzt in Düsseldorf viel zu viele Ballverluste. „Wir werden sicher nicht auf Teufel komm raus angreifen und auch nicht den offenen Schlagabtausch suchen“, kündigt der Frankfurter Trainer an.
Die taktische Marschrichtung ist also klar, die Eintracht wird bei der nicht schönen, aber effektiven „kontrollierten Defensive“ bleiben. Veränderungs- und Verbesserungspotential aber gibt es im Auftreten Einzelner und im Auftreten des ganzen Teams. „Wir müssen viel besser spielen als in Düsseldorf, wir müssen besser stehen, müssen in der Defensive synchron stehen und nicht so viele Räume lassen“, lauten die Vorgaben an die Spieler. Hütter kurz und knapp: „Wir müssen den Kopf einschalten.“ Der Unterstützung des Publikums können sich die Frankfurter sicher sein. 46 500 Karten wurden bereits verkauft, die Kassen öffnen drei Stunden vor Spielbeginn um 15.30 Uhr.