Im Testspiel gegen Greuther Fürth fehlten der SGE elf Profis. Frankfurts Trainer Glasner verfolgte die Partie seiner B-Elf von der Tribüne aus und war nicht ganz unzufrieden.
Frankfurt. Es fühlte sich an, wie während der Corona-Pandemie. Die Arena war leer beim Freundschaftsspiel der Frankfurter Eintracht gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth, man hörte jedes Wort vom Spielfeld. Und es gab auch einen einsamen Klatscher: Trainer Oliver Glasner schaute sich die Partie von der Tribüne aus an und spendete bei guten Aktionen seinen Spieler demonstrativen Beifall. „Ich wollte mal eine andere Perspektive haben“, sagte der Frankfurter Trainer nach dem 1:1 (0:0) seiner B-Mannschaft gegen den Elften der Zweiten Liga. Gesehen hatte Glasner ein paar schöne Kombinationen in der ersten Halbzeit, nachlässige Abwehrarbeit in der zweiten Halbzeit und mangelnde Durchschlagskraft im Angriff mangels Alternativen im ganzen Spiel. „Es war ein guter Test“, fasste er zusammen, „vor allem in der ersten Halbzeit habe ich viel Gutes gesehen.“
Elf Profis der Eintracht sind in diesen Tagen mit ihren Nationalmannschaften unterwegs, von Torwart Kevin Trapp bis Stürmer Randal Kolo Muani. Erst am nächsten Donnerstag kommen mit Rafael Borré und Daichi Kamada die letzten zurück. Dennoch konnte der Frankfurter Trainer eine ordentliche Mannschaft mit elf Profis in der Anfangself auf Feld schicken. Die Abwehrformation könnte so sogar im nächsten Bundesligaspiel genauso beginnen. Die Dreierkette bildeten Almamy Touré, Tuta und Evan Ndicka, so hatte die Eintracht vor einem knappen Jahr das Europapokalfinale begonnen. Nach vorne wurde das normale System verändert, in Ermangelung an gelernten Stürmern.
Touré muss verletzt raus
Das System war als 3-4-2-1 zu identifizieren. Ganz vorne stürmte Lucas Alario. Und der in der Liga mangels Einsätzen verhinderte Torjäger erfüllte in diesem Bereich seine Pflicht. Er traf in der 50. Minute zur Führung, ein sogenannter Abstauber, nachdem Aurelio Buta einen Fehler der Fürther Deckung zu einer sauberen Vorlage genutzt hatte. Das dürfte dem Trainer gefallen haben. Weniger amüsiert war Glasner ein paar Minuten später, als Alario im Mittelfeld unkonzentriert einen Zweikampf verlor. Kurz darauf wurde der Argentinier ausgewechselt. „Das war so abgesprochen, er hatte leichte Probleme mit dem Knie“, sagte der Trainer.
Dass die Führung nicht lange hielt, lag wieder mal an Unkonzentriertheiten im Defensivverbund. Eine Fehlerkette ermöglichte einen Schnellangriff der Gäste, ruckzuck konnten die Fürther kontern. Afimici Pululu brachte den Ball von links nach innen und Ragnar Ache hatte keine Mühe, in der 54. Minute einzuschieben. „Das Gegentor ist viel zu einfach gefallen“, ärgerte sich Timothy Chandler. Der Trainer nahm’s mit Humor. „Es hat ja ein Frankfurter geschossen...“ Ache ist ja von den Frankfurtern an die Franken ausgeliehen.
Kurz darauf war für Touré, der zum ersten Mal in diesem Jahr auf dem Platz stand, schon wieder Schluss. Mit einer Muskelverletzung musste er eine Viertelstunde vor dem Ende raus. „Hoffentlich ist es nicht so schlimm und es war nur Ausdruck von Müdigkeit“, sagte der Trainer. Tourés Ausfall wäre eine weitere schlechte Nachricht für die Eintracht. Wie die Querelen an der Führungsspitze. „Diese Unruhe gehört scheinbar zur Eintracht oder insgesamt zu Traditionsvereinen“, sagte Glasner, „ich sehne mich nicht danach, aber damit müssen wir leben.“ Es gab aber auch eine gute Nachricht: Für Touré kam Junior Ebimbe ins Spiel, Rückkehrer nach langer Verletzung (Syndesmosebandriss) und machte seine Sache ordentlich.