Eintracht-Traininingsauftakt mit vielen Unwägbarkeiten

aus Eintracht Frankfurt

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Fingerzeig: Wohin die Reise von Ante Rebic geht, ist weiter ungewiss. Angeblich soll Atletico Madrid nun 40 Millionen Euro Ablöse für den kroatischen Vizeweltmeister geboten haben. Foto: dpa
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Die noch nicht so neue Frankfurter Eintracht startet an diesem Montag mit medizinischen Tests in die neue Saison. Atletico Madrid hat angeblich Interesse an Ante Rebic.

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FRANKFURT. Das neue Trikot ist seit Samstagabend bekannt, rot-schwarz-weiß gestreift. Die neue Mannschaft der Frankfurter Eintracht aber ist in wichtigen Teilen noch unbekannt. Nach 34 Tagen Urlaub starten die Hessen am Montagvormittag mit medizinischen Tests in die neue Saison. Trainer Adi Hütter wird einen Kader, eine Mannschaft vorfinden, die so weder Ende Juli in die ersten Europacupspiele und schon gar nicht Mitte August in die Bundesliga gehen wird. Für das Trainerteam wird es eine ganz besondere Herausforderung werden, bei all den Unwägbarkeiten, den der unfertige Kader und vor allem der durch die Europa-League-Qualifikationsspiele zerrissene Terminplan vorgeben, die Mannschaft erfolgreich durch die Vorbereitung zu führen. Wenn am Mittwoch das erste öffentliche Training stattfindet, werden die Fans zwar viele Spieler sehen, aber viele ganz wichtige auch vermissen.

Zukunft drei Leihspieler auch immer noch offen

Die Fakten, Stand jetzt, sind klar. Luka Jovic wurde an Real Madrid verkauft, der Vertrag von Branimir Hrgota ist ausgelaufen. Dejan Joveljic und Djibril Sow wurden neu verpflichtet. Aymen Barkok wurde weiter an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen und Danny Blum an den VfL Bochum abgegeben. Mehr hat sich auf dem Transfermarkt aus Frankfurter Sicht noch nicht getan. Die Verantwortlichen verweisen darauf, dass ja eine funktionierende Mannschaft zur Verfügung steht, die Eintracht mit Ausnahme von Jovic mit jener Mannschaft in die Europa League starten könnte, die in der letzten Saison in Europa so furios gespielt hat. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Denn mit Kevin Trapp, Martin Hinteregger und Sebastian Rode fehlen ja auch noch drei Leihspieler, die maßgeblich zu den Erfolgen beitragen haben. Die Eintracht will alle drei dauerhaft beschäftigen, hat mit den abgebenden Vereinen Paris St. Germain, FC Augsburg und Borussia Dortmund aber noch keine Einigungen erzielt.

Die neue Eintracht wird also in den nächsten Wochen nochmal ganz neu erfunden werden müssen. Mit Trapp, Hinteregger und Rode sind Spieler noch nicht da, die da sein sollen. Mit Taleb Tawatha, Jetro Willems und Marc Stendera sind drei Spieler noch da, die weg wollen und sollen. Mit Felix Wiedwald, Marijan Cavar, Nicolai Müller und Daichi Kamada gibt es vier Spieler, die nach Ausleihen zurückkehren, aber so schnell wie möglich wieder abgegeben werden sollen.

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Und da sind noch die begehrten Angreifer Sébastien Haller und Ante Rebic, deren Zukunft nicht geklärt ist. Um Rebic ranken sich seit dem Wochenende neue Gerüchte. Angeblich möchte Atletico Madrid den kroatischen Vizeweltmeister verpflichten und hat 40 Millionen Euro geboten. Davon würde die Eintracht nur die Hälfte erhalten, die andere Hälfte geht an Rebics ehemaligen Klub AC Florenz. Zumindest den Verlust von Rebic muss der Trainer also auch noch auf dem Schirm haben. Zudem werden zum Start ja auch Profis wie Frederik Rönnow, Mijat Gacinovic, Filip Kostic, Simon Falette und Evan Ndicka fehlen, die wegen Länderspielen Sonderurlaub genießen.

Ziel der Eintracht ist es natürlich, in der neuen Saison eine noch bessere Mannschaft zu haben als in der letzten. Um dazu überhaupt die Möglichkeit zu eröffnen, bedarf es noch sehr vieler Korrekturen. Es sollten noch einige neue Spieler kommen, die das Kriterium der Verstärkung auch wirklich erfüllen. So wie es mit dem Schweizer Mittelfeldspieler Sow gelungen ist. Einige andere Wunschspieler haben der Eintracht gerade abgesagt. Max Kruse geht lieber nach Istanbul, Marko Grujic bleibt lieber in Berlin.

Bei all den aktuellen Unwägbarkeiten ist die Ruhe, die rund um den Klub herrscht, ein Geschenk für die Verantwortlichen. Sportvorstand Fredi Bobic, Manager Bruno Hübner und Kaderplaner Ben Manga haben sich dieses Vertrauen und die Vorschusslorbeeren mit ihrer Arbeit in den vergangenen Jahren verdient. Auch da war zu Beginn häufig das ganz große Bild noch nicht zu erkennen, im Laufe der Transferperiode wurde ein Mosaikstein nach dem anderen hinzugefügt. Das soll auch jetzt wieder klappen. Ob durch das viele Geld, das der Eintracht zur Verfügung steht, das Personalpuzzle erleichtert oder doch eher erschwert wird, bleibt abzuwarten.

Von Peppi Schmitt