Eintracht will mit eigener Identität in München bestehen

aus Eintracht Frankfurt

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Beim Gastspiel in München will Sebastian Rode (links) und seine Eintracht den ersten Sieg  seit 20 Jahren einfahren. Archivfoto: dpa

Gegen die "beste Mannschaft der Welt" will Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter Nadelstiche setzen. Ein Einsatz von Kapitän David Abraham ist dabei jedoch fraglich.

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FRANKFURT. Man kann nicht vorsichtig genug sein in diesen Zeiten der Pandemie: Obwohl die Lufthansa Tag für Tag mehrere Flüge von Frankfurt nach München und zurück anbietet, hat die Eintracht einen eigenen Flieger gechartert, um zum Bundesligaspiel (Samstag, 15.30 Uhr) nach München zu kommen. Hintergrund des nicht ganz billigen Vergnügens: Die Kontakte zu anderen Personen außerhalb der eigenen Gruppe sollen so gering wie möglich gehalten werden. Sicher ist sicher. Und darum sind die Frankfurter eben am Freitagnachmittag ganz für sich in die bayerische Landeshauptstadt geflogen und werden das am Samstag beim Rückflug nach dem Spiel genauso halten. Sportlich ist das Sicherheitsdenken vorm Duell mit der „besten Mannschaft der Welt“, so Trainer Adi Hütter, nicht ganz so ausgeprägt. Soll heißen: Die Eintracht will sich nicht nur auf eine dichte Abwehr verlassen. „Selbst wenn wir einen Bus vor unserem Tor parken, würden die Bayern immer noch eine Lücke finden“, antwortete der Trainer lächelnd auf eine entsprechende Frage in der offiziellen Pressekonferenz.

Adi Hütter: "Wir brauchen einen Sternetag"

Und dann zählte Hütter auf, was die Bayern so können. „Sie haben immer genug Qualität, sich durchzukombinieren und sie sind gefährlich bei hohen Bällen“, sagte er, „wenn man die Seite zumacht, kommen sie durchs Zentrum und wenn man sie früher angreift, lupfen sie den Ball über die Kette.“ Alle taktischen Maßnahmen also sinnlos? Die Reise nur ein vom Spielplan geforderter Ausflug? Genau diesen Eindruck wolle er eben nicht vermitteln, beeilte sich der Frankfurter Trainer zu sagen. „Aber klar ist, dass wir einen Sternetag brauchen und die Bayern dürfen keinen besonders guten haben“, sagte Hütter.

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Die Videoanalyse des Gegners haben die Frankfurter schon vor dem Abflug am Freitag durchgeführt. Über die Bayern könne man zwei Stunden Videos zeigen, sagte Hütter, „aber wir haben uns lieber bemüht Lösungsansätze zu zeigen.“ Denn ein paar Schwächen haben die Übergroßen aus München trotz ihrer Dauerüberlegenheit national wie international dann doch. Wichtig sei es vor allem, „Nadelstiche zu setzen“, fordert der Eintracht-Trainer Hütter von seinen Spielern, „wir haben unsere eigene Identität und wir sind unangenehm zu bespielen.“ Mut und Selbstvertrauen seien angebracht, schließlich habe die Eintracht ja in dieser Saison auch noch kein Spiel verloren. Das Duell mit den Bayern sei aber so und so eine große Herausforderung. „Wir werden leiden müssen, weil wir viel laufen müssen“, bereitet der Trainer seine Spieler auf eine besonders schwierige Aufgabe vor.

In den Flieger eingestiegen sind 21 Spieler, einer mehr als normal. Der Grund ist eine Verletzung von David Abraham. Den Kapitän plagen Schmerzen in der Kniekehle. „Er hat heute trainiert, hat aber noch nicht das Gefühl, dass er zu hundert Prozent fit ist“, erläuterte der Trainer. Da trifft es sich gut, dass der Mannschaftsarzt der Eintracht, Florian Pfab, seine Praxis in München hat. Dort, in der Residenzstraße, hat sich Abraham am späten Freitag noch vorgestellt und wurde behandelt. Über seinen Einsatz wird erst kurz vor dem Anpfiff entschieden. Fällt der Argentinier aus, könnte die Stunde des Brasilianers Tuta schlagen, der in der Bundesliga noch nie in der Anfangself gestanden hat. Als Alternative steht auch Evan Ndicka bereit, dann müsste aber Martin Hinteregger von links nach rechts in der Dreier-Abwehrkette rücken. Das macht der Frankfurter Trainer nicht so gerne. Ob auch eine Viererkette möglich sei, wurde Hütter auch darum gefragt. Er reagierte amüsiert. „Hauptsache, es sieht nicht nach einer kaputten Schneekette aus“, sagte er.

Konkreter wurde der österreichische Fußball-Lehrer bei ein paar anderen Personalien. Neuzugang Amin Younes, seit drei Wochen im Training, wird nicht in der Startelf stehen, dazu sei es noch zu früh. Und Filip Kostic wird nicht im Aufgebot stehen. Auch das komme nach dessen Innenbandverletzung im rechten Knie zu früh. „Er ist schon wieder gut in Fahrt, er arbeitet sehr hart und sehr intensiv“, sagte Hütter, „wenn er nach der nächsten Länderspielpause wieder bei Kräften ist, wäre das super. Vielleicht aber schafft er es schon früher.“ Große Eile ihn zurück ins Spiel zu „theatern“, wie die Österreicher sagen, gebe es nicht. Schließlich hat die Eintracht in den letzten Wochen bewiesen, dass sie auch ohne Kostic erfolgreich Fußball spielen könne.

Eintracht: Trapp – Abraham (Tuta), Hasebe, Hinteregger – Touré, Rode, Ilsanker, Zuber – Kamada – Dost, Silva.- Bank: Schubert, Ndicka, Chandler, Da Costa, Kohr, Sow, Barkok, Younes, Hrustic

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Von Peppi Schmidt