Pokalsiege, Meisterschaft und Meilensteine aus 120 Jahren Eintracht Frankfurt - daran erinnerte eine große Show am Samstagabend vor 27.000 Fans in der Commerzbank Arena.
FRANKFURT. Pokalsiege, Meisterschaft und Europareisen - die Historie von Eintracht Frankfurt ist reich an Momenten, die ein Fan niemals vergessen will. Anlässlich seines 120. Geburtstages erinnerte der Verein am Samstagabend bei einer musikalischen Zeitreise im Stadion an einige Meilensteine der vergangenen zwölf Jahrzehnte. „Es ist eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, mit Tränen und Verletzungen“, sagte Eintracht-Präsident Peter Fischer, der von den etwa 27.000 überwiegend in Schwarz und Weiß gekleideten Fans mit stehenden Ovationen begrüßt wurde.
Vieles ist passiert, seit einige fußballverrückte Frankfurter am 8. März 1899 den FFC Victoria gründeten, den Vorläufer der Eintracht. Das Kaiserreich der Gründungsjahre gibt es schon lange nicht mehr; zwei Weltkriege, den Bau und Fall der Mauer haben die Mitglieder miterlebt. 1932 feierten sie als süddeutscher Meister und deutscher Vizemeister die ersten Erfolge, reisten nach 1945 als eines der ersten deutschen Teams zu Freundschaftsspielen in die USA und waren 1963 bei der Gründung der Bundesliga dabei.
Gänsehaut-Momente auf Video und mit großem Orchester
An all diese Momente erinnerten am Samstag Videosequenzen und Bilder auf drei Leinwänden, musikalisch begleitet vom HR-Sinfonieorchester, das live im Stadion spielte und sich die Bühne unter anderem mit vier Solisten der Oper Frankfurt, den Rodgau Monotones und Eintracht-Kult-Sänger Gerre von Tankard teilte. Sein Hit „Schwarz-weiß wie Schnee“, gemeinsam gesungen mit den Tausenden von Zuschauern sorgte für einen der stimmungsvollen Höhepunkte des Abends, den auch Eintracht-Größen wie Uwe Bein, Uwe Bindewald, Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein im Stadion verfolgten. Die Zeitreise zeigte auch: Aus der launischen Diva von einst, die in den 1990ern mit organisatorischem Chaos kämpfte, ist längst eine Marke mit internationaler Strahlkraft geworden.
Dass sich die Eintracht in ihren 120 Jahren seit der Gründung als Fußballclub zu einem Verein mit insgesamt 50 Sportarten entwickelt hat, geriet dabei etwas in den Hintergrund: Der Abend gehörte König Fußball, dem Aushängeschild des Clubs. So konnten die Zuschauer erneut Mijat Gaćinovićs Siegtreffer im Pokalfinale 2018 auf der Leinwand sehen, die mitreißenden Europa-Auftritte der vergangenen Jahre beklatschen und sich freuen, wie Jay-Jay Okocha einst Oliver Kahn austanzte.
Titelhelden mit Meisterschale
Zum emotionalsten Moment wurde die Erinnerung an die einzige deutsche Meisterschaft vor 60 Jahren. Dass sechs der Titelträger von 1959 ins Stadion gekommen waren – und die Meisterschale gleich mitbrachten -, sorgte für zusätzlichen Beifall der Fans, die den Helden von damals minutenlang mit stehenden Ovationen dankten. Pfiffe hallten dagegen durch das Rund im Stadtwald, als die Fans an einen der unglücklichsten Tage der Eintracht-Fußballer erinnert wurden: Die Niederlage in Rostock 1992, mit der die Frankfurter am letzten Spieltag noch die sicher geglaubte Meisterschaft verspielten.
„Die Zeitreise hat uns berührende Gänsehautmomente geschenkt“, sagte Fischer. An dem letzten des Abends war der Vereinspräsident dann selbst beteiligt: Mit Maskottchen Attila auf dem Arm stand er auf der Bühne und sang nach etwa zwei Stunden gemeinsam mit dem Polizeichor und den jubelnden Fans die Hymne des Vereins.