Dank eines Jokertores von Emil Berggreen drei Minuten vor Spielende hat sich der FSV Mainz 05 einen verdienten Punkt beim Tabellenzweiten RB Leipzig erkämpft.
LEIPZIG. Emil Berggreen hat dem Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 am 15. Spieltag ein Stück aus der Krise geköpft. Mit seinem Treffer in der 87. Minute zum 2:2 (1:2) sicherte er den Rheinhessen einen verdienten Punkt bei Spitzenteam RB Leipzig. Für die 05er war es der erste Punkt nach zuvor zwei Niederlage in Folge und zugleich der erste Teilerfolg im dritten Bundesliga-Duell mit den Leipzigern. Kevin Kampl hatte Leipzig vor 32.817 Zuschauern in Führung gebracht (29. Minute), Robin Quaison für die 05er ausgeglichen (39.). Das 2:1 erzielte Timo Werner mit einem Foulelfmeter (45.+3). Dabei spielte erneut der Video-Schiedsrichter eine wichtige Rolle.
05-Trainer Sandro Schwarz musste einige Umstellungen in seiner Startelf vornehmen. Leon Balogun rückte für den gesperrten Stefan Bell in die Verteidigung. Und weil sich der Coach für ein 5-3-2-System entschied, spielte auch Jean-Philippe Gbamin diesmal ganz hinten. Im Sturm wollte Schwarz eigentlich Yoshinori Muto wieder aufstellen. Der Japaner hatte entgegen der Erwartungen seine Rückenprobleme aber doch noch nicht überwunden. Auch Kenan Kodro fiel aus, sodass Robin Quaison und Gerrit Holtmann das Sturm-Duo bildeten. Holtmanns Position links hinten übernahm der wiedergenesene Daniel Brosinski, der diesmal auch die Kapitänsbinde trug. Zudem fehlte Levin Öztunali wegen einer Zerrung.
Mainzer haben Leipzig-Offensive im Griff
Schwarz gab seinen Spielern als Hauptaufgaben eine gute Defensiv-Organisation und eine hohe Effizienz bei eigenen Möglichkeiten mit auf den Weg. Die Defensiv-Aufgaben erfüllten die 05er zunächst. Die erste große Chance ließen sie aber ungenutzt. Nach einem perfekten Pass von Suat Serdar lief Robin Quaison frei aufs Tor von Peter Gulasci zu, wurde dann von dem früheren 05-Jugendspieler Stefan Ilsanker leicht, aber entscheidend gestört, so dass der Winkel für einen gefährlichen Abschluss zu spitz wurde (7.).
Die gefährlichen Leipziger Offensive hatten die Mainzer derweil anfangs gut in Griff, weil sie sehr konzentriert begannen und sich auch gut gegenseitig halfen. Doch mit zunehmender Spielzeit setzte sich die hohe Leipziger Qualität immer besser durch. Timo Werner prüfte 05-Keeper Robin Zentner zweimal (20., 28.). Dann schloss Kevin Kampl eine Traum-Kombination über Yussuf Poulsen und Diego Demme unhaltbar für Zentner ab (29.).
Es folgten die bei Mainz-05-Partien in dieser Saison fast obligatorischen Diskussionen um den Video-Schiedsrichter. Die erste Szene: Holtmann stürmt in den Strafraum, Ilsanker bringt ihn zu Fall. Schiedsrichter Patrick Ittrich ließ zunächst weiterlaufen. Erst bei der nächsten Unterbrechung schauten sich die Unparteiischen die Szene noch einmal an und entscheiden zu Recht auf Freistoß für Mainz 05 kurz vor der Strafraumlinie. Ilsanker sah Gelb und hatte Glück, dass Ittrich nicht auf Notbremse und Rot entschied. Trainer Hasenhüttl ließ Ilsanker dann nach der Pause ebenso in der Kabine wie Konrad Laimer, der nach einem taktischen Foul kurz vor Gelb-Rot gestanden hatte.
Kurz vor dem Ende nochmal zittern
Den aus der Videobeweisszene folgenden Freistoß zirkelte Brosinski in den Winkel. Gulasci fischte ihn gerade noch heraus, aber Quaison verwertete den Abpraller zum Ausgleich (39.). In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit fiel dann RB-Spieler Demme im Strafraum nach einem Zweikampf mit Balogun. Ittrich pfiff diesmal sofort, schloss sich erneut mit Video-Schiedsrichter Daniel Siebert kurz und blieb diesmal bei seiner Meinung. Werner schoss den Ball unter dem abtauchenden Zentner hindurch ins Tor. So ging Mainz 05 nach einer unterhaltsamen ersten Halbzeit mit einem 1:2-Rückstand in die Kabine.
Nach der Pause gab es dann lange Zeit deutlich weniger Torraumszenen. Die Mainzer gestatteten den Leipzigern nur einen gefährlichen Schuss von Bernardo (50.). Auf der Gegenseite glänzte Holtmann mit einem Direktschuss (57.). In beiden Fällen verhinderten die Torhüter aber einen Gegentreffer.
Zu Beginn der Schlussphase schickte Schiedsrichter Ittrich 05¬-Coach Sandro Schwarz mutmaßlich wegen Beleidigung dann aus dem Innenraum (74.). Richtig Tempo kam aber erst in den letzten Minuten noch einmal ins Spiel. Den Ausgleich verdankten die 05ern zwei eingewechselten Spielern. Alexandru Maxim zirkelte einen Eckball auf Berggreens Kopf und der ließ Gulasci keine Chance. Als der Video-Schiedsrichter zu Beginn der Nachspielzeit einen Zweikampf von Jean-Philippe Gbamin mit Timo Werner im Strafraum noch einmal auf Elfmeter für Leipzig überprüfte, mussten die 05er noch einmal zittern. Doch es gab Eckball. Und kurz darauf strich ein Schuss des Mainzer Danny Latza haarscharf am Pfosten vorbei. Dann war die Partie beendet. Und die Mainzer um einen Punkt reicher.