Meinung

Lilien-Kolumne aus Hayna: „Jenseits des Möglichen“ ?

Sebastian Netz
Marcel Schuhen hat eine Affinität zu Bergen. Er traue sich aber noch nicht zu, irgendwann einmal den Mount Everest zu erklimmen.
© picture alliance/dpa/XinHua

Für Aufgaben, die in der Bundesliga warten, holt sich Marcel Schuhen Motivation vom nepalesischen Bergsteiger Nimsdai Purja. Eine empfehlenswerte Biografie, findet Sebastian Netz.

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Gude aus Hayna! Heute habe ich eine ganz besondere Lektüreempfehlung für Sie parat, falls Sie im gleichen Buch schmökern möchten, das auch bei Lilien-Torhüter Marcel Schuhen auf dem Nachtschränkchen im Teamhotel in Hayna liegt. Zusammengefasst: Ein Mensch, der einen sicheren Job aufgibt für seinen Traum und alles dafür gibt, um alle 8000er-Berge dieser Erde zu besteigen – ohne jegliche Vorerfahrung. „Eine inspirierende Lebensgeschichte“, findet Schuhen. Wie er auf Nachfrage verrät, liest er den Bestseller „Jenseits des Möglichen“ von Nimsdai Purja bereits zum zweiten Mal. Für Schuhen ein passendes Motto: „Es gibt halt keine Grenzen, wenn man den Kopf dafür hat“, ist Schuhen überzeugt. Gilt „Jenseits des Möglichen“ dann auch für die schwierigen Aufgaben, die Schuhen und sein Team bei den „Großen“ in der Bundesliga zu erfüllen hat?

„Nein, also wir fahren zwar nach Frankfurt, aber wir gehen nicht auf den Mount Everest“, muss Schuhen schmunzelnd zugeben. Dem Nepalesen Purja gelang es 2019 alle 14 Achttausender zu erklimmen. 2022 stellte er zwei weitere Weltrekorde auf: Er bestieg ohne Sauerstoff den Mount Everest, den Lhotse und den Kangchendzönga innerhalb von 8 Tagen, 23 Stunden und 10 Minuten; für die Besteigung des Mount Everests und des Lhotse benötigte er 26 Stunden. Plant Schuhen Ähnliches nach seiner Karriere? „Ich werde auf jeden Fall mal Berge besteigen – definitiv –, aber mit der Sauerstofflasche auf einen 8000er – weiß ich nicht. Da muss ich wahrscheinlich erstmal ein bisschen üben.“ Vorher gilt es sowieso den Aufstieg ins Oberhaus abzusichern – und nicht wieder „abzustürzen“. Diese Aufgabe mag schwer genug sein, ist aber bestimmt nicht „jenseits des Möglichen“. In Hayna wird für dieses Ziel zumindest weiter hart trainiert.