Luka Jovic wäre eine „win-win-win-Situation“

aus Eintracht Frankfurt

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Luka Jovic. Foto: dpa

Die Frankfurter Eintracht und die Suche nach dem Dost-Nachfolger, eine Entscheidung soll noch in dieser Woche fallen.

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FRANKFURT. Fredi Bobic lässt sich ganz gerne mal Zeit bis zum letzten Tag der jeweiligen Transferperiode bevor er handelt. Diesmal wird der Sportvorstand der Frankfurter Eintracht das nicht tun. Die Konstellation in diesem Winter erfordert schnelles Handeln. Zwar läuft die Wechselfrist, die am letzten Samstag begonnen hat, bis zum 1. Februar, doch die Zeit drängt. Grund: Alleine im Januar hat die Eintracht noch sechs weitere Spiele zu bestreiten, fünf in der Liga, eines im DFB-Pokal. Bobic wird also aufs Tempo drücken. Und darum ist zu erwarten, dass die Frankfurter noch in dieser Woche einen neuen Stürmer präsentieren. Nach dem Abgang von Bas Dost zum FC Brügge hat Trainer Adi Hütter dies als unerlässlich bezeichnet, steht ihm doch mit André Silva aktuell überhaupt nur ein Angreifer zur Verfügung.

Das Anforderungsprofil für den neuen Angreifer hat der Trainer auch klar benannt. Tempo soll er mitbringen und Präsenz, er soll also schnell sein und Durchsetzungskraft haben. Und er soll sofort weiterhelfen, also keine lange Eingewöhnungszeit brauchen. Kandidaten dafür gibt es offenbar einige. Chefscout Ben Manga habe eine Liste mit acht Spielern vorgelegt, „allesamt interessant“, wie Hütter sagt. Unabhängig von der Qualität der Spieler gibt es zwei Geschäftsmodelle, die in der sportlichen Führungsetage überdacht werden. Bei beiden Modellen geht es um sogenannte „Leihgeschäfte“. Denn den Kauf eines Spielers zu einer festgelegten Ablösesumme wird die Eintracht in diesen schwierigen Zeiten nicht stemmen können und nicht stemmen wollen. Denn dann müsste sie ja die rund acht Millionen Ersparnis durch den Abgang von Dost an den FC Brügge (vier Millionen Euro Ablöse, vier Millionen Euro Gehalt) gleich wieder investieren. Das ist aber ausgeschlossen, zumindest ein Teil des Erlöses wird gebraucht, um andere Löcher zu stopfen, die Corona gerissen hat und weiter reißen wird. Um einen Spieler auf Leihbasis zu verpflichten gibt es zwei Varianten. Die erste: Es kommt ein Profi für die letzten fünf Monate der Saison, geht dann wieder zurück zu seinem alten Verein. Das wäre das Modell bei Luka Jovic (23). Der ehemalige Frankfurter Torjäger, der bei Real Madrid auf dem Abstellgleis steht, könnte bei der Eintracht wieder Spaß am Fußball und zurück zur alten Form finden. Die Eintracht hätte einen Klassestürmer, der wenig Eingewöhnungszeit braucht, Jovic käme in ein vertrautes Umfeld und Real könnte hoffen, einen besseren Spieler zurückzubekommen, eine „win-win-win-Situation“ also. Sportlich wäre das für die Frankfurter womöglich die beste Lösung, denn bei Jovic wüsste sie sicher, was sie bekommt. Das Anforderungsprofil erfüllt der Serbe sowieso. In diese Kategorie würde auch Divock Origi vom FC Liverpool fallen. Den 25 Jahre alten Belgier könnte die Eintracht sicher brauchen, aber sie könnte ihn ebenso sicher nur kurzfristig leihen, aber bei einem Transferwert von 16 Millionen Euro nicht komplett verpflichten.

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Eine wirtschaftlich vernünftige Lösung

Die zweite Variante eines Leihgeschäftes: Die Eintracht holt einen Spieler auf Leihbasis bis zum Ende der Saison, vereinbart darüber hinaus aber eine Kaufoption. Das wäre die wirtschaftlich vernünftigste und risikoärmste Option. Jovic wäre da natürlich außen vor, hat Real doch vor eineinhalb Jahren mehr als 50 Millionen Euro an die Eintracht gezahlt. Bei dieser Lösung rücken andere ins Blickfeld. Der Münchner Joshua Zirkzee zum Beispiel. Die Bayern sollen nach Medien-Informationen inzwischen bereit sein, ihn als Leihe mit Kaufoption abzugeben. Freilich gibt es in Frankfurt zumindest leichte Zweifel, ob der 19 Jahre alte Holländer tatsächlich das Niveau besitzt, um eine Soforthilfe zu sein. Mit Sam Lammers von Atalanta Bergamo ist ein weiterer Kandidat im Gespräch. Der 23 Jahre alte Holländer spielt wie Zirkzee in München bei italienischen Champions-League-Teilnehmer nur eine sehr bescheidene Rolle, konnte die Erwartungen nach seinem Wechsel vom PSV Eindhoven nach Bergamo nie erfüllen. Bislang ist er in dieser Saison nur auf neun Kurzeinsätze gekommen, hat aber immerhin zwei Tore geschossen. Bei einer Leihe könnte die Eintracht Lammers fünf Monate auf dem Prüfstand stellen und dann entscheiden. Eine Investition in die Zukunft also ziemlich sicher, eine Soforthilfe vielleicht nicht. Genau wie Myziana Maolida (23), der bei OGC Nizza seit Wochen nicht im Kader gestanden hat, aber als großes Talent gilt. Das sind ein paar Namen, die durchgesickert sind in den letzten Tagen. Durchaus möglich aber, dass Fredi Bobic, Manager Bruno Hübner und Kaderplaner Ben Manga noch andere auf der Liste haben. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird das Geheimnis gelüftet.

Von Peppi Schmitt