Mainz 05 erlebt in Wolfsburg ein bitterböses Déjà-vu

aus Mainz 05

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Möchten am liebsten wegschauen: Nach 29 Minuten liegen die 05er in Wolfsburg 0:3 zurück.
© René Vigneron

Ein Nachmittag zum Vergessen für Mainz 05: Das Svensson-Team verliert nicht nur deutlich 0:3 bei den Wölfen, sondern auch Kapitän Silvan Widmer, der sich schwer verletzte.

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Wolfsburg. Serie futsch, deutliche Pleite und dann auch noch eine schwere Verletzung bei Kapitän Silvan Widmer. Für Mainz 05 läuft am Sonntag bei der 0:3-Niederlage beim VfL Wolfsburg nichts zusammen. Die Tore für die Wölfe erzielten Wind (5. Minute/28.) und Bornauw (13.). Die 05er stehen nun mit 45 Punkten auf Rang acht in der Tabelle.

Die 05er kamen mit der unveränderten Bayern-Bezwinger-Startelf und besten Aussichten, es viel besser zu machen als beim letzten Wolfsburg-Gastspiel im April 2022. Damals gab es eine 0:5-Packung und Trainer Bo Svensson bezeichnete die Leistung in der ersten Halbzeit als „absolute Frechheit”. Eine Wiederholung schien in Anbetracht der aktuellen 05-Rekordserie von zehn Spielen ohne Niederlage eigentlich eher unwahrscheinlich. Und doch: Die 05er erlebten ein echtes Déjà-vu. Ein bitterböses.

Unglaublich, aber wahr: Diesmal brauchten die Wölfe nur 29 Minuten für die 3:0-Führung. Diesmal gerieten die 05er in Bestbesetzung - und nicht wie vor einem Jahr in Unterzahl (Rot für Tauer nach 23 Minuten) - in Rückstand. Der erste Wolfsburger Angriff war ein Gedicht: Über 15 Stationen kombinierten sich die Hausherren über den Rasen, bis der Schwede Mattias Svanberg mit einem grandiosen One-Touch-Pass die 05-Abwehr aushebelte und nebenbei seinen dänischen Kollegen Jonas Wind perfekt bediente. Wind lupfte über 05-Keeper Robin Zentner - das frühe 1:0 (5.). Das im Übrigen Jae-sung Lee vereiteln hätte können, wäre er vorher beherzter in den Zweikampf mit Felix Nmecha gegangen und hätte den Ball einfach weggeschossen.

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Zu- und Abstimmungschaos in Mainzer Defensive

Dieser Nicht-Zweikampf, ein Sinnbild für den Auftritt der Mainzer, die eine halbe Stunde lang keinen Zugriff hatten. Die Wolfsburger indes nutzten die Räume und die nicht funktionierende Abstimmung im Defensivverbund aus: Patrick Wimmer flankte von der linken Seite unbedrängt in den Strafraum auf Sebastiaan Bornauw, für den sich weder Edimilson Fernandes noch Andreas Hanche-Olsen verantwortlich fühlten - das 2:0 (13.). Und schließlich tanzte Ridle Baku seinen Ex-05-Kollegen Stefan Bell aus, legte einmal quer auf den am langen Pfosten lauernden Wind, der den dritten Treffer markierte (28.). 3:0, der Pausenstand. So hat man die Mainzer, für die Karim Onisiwo das 1:3 auf dem Fuß hatte (37.), schon lange nicht mehr gesehen.

Svensson wechselt doppelt - Widmer muss abtransportiert werden

Die 05er kamen mit zwei frischen Kräften aus den Kabinen: Svensson brachte Aaron für Fernandes und Anton Stach für Leandro Barreiro. Aaron kam in der 53. Minute dem Tor von VfL-Keeper Koen Casteels mit seinem Vollspannschuss aus 20 Metern recht nahe. Ein erster Mainzer Akzent im zweiten Durchgang vor 23.817 Zuschauern in der Volkswagen Arena.

Nach gut 60 Minuten der nächste Mainzer-Doppelwechsel. Aymen Barkok und Marcus Ingvartsen sollten anstelle von Ludovic Ajorgue und Lee die Offensive beleben. Kurz drauf ein Schockmoment für die 05er: Kapitän Silvan Widmer verdrehte sich im Fallen das linke Bein, weil Wolfsburgs Joshua Guilavogui in ihn reinsprang. Der 30-Jährige knickte beim Landen mit dem Fuß um, griff sich direkt an den Knöchel, blieb schmerzverzerrt am Boden liegen und musste am Ende sogar von Sanitätern vom Feld getragen werden. Das sah gar nicht gut aus beim Schweizer. Bitter für Mainz. Danny da Costa kam für Widmer in die Partie (64.).

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Fußballerisch war in Folge ein wenig die Luft raus. Wolfsburg musste nichts weiter machen, als den Vorsprung zu verwalten. Und die 05er machten es im Ballbesitz zwar nicht schlecht, spielten sich aber auch keine eindeutigen Abschlüsse heraus. Die beste Gelegenheit hatte der eingewechselte Barkok (85.). Dessen Schuss wurde aber gerade noch rechtzeitig von Guilavogui geblockt. Auch die vierminütige Nachspielzeit änderte nichts mehr am Ergebnis. Mainz 05 bleibt zum ersten Mal in der Rückrunde ohne Torerfolg. Mit dem 0:3 in Wolfsburg endet die schöne Mainzer Serie mit zehn Spielen in Folge oder Niederlage.