Viel Zeit bleibt nicht. Nach dem plötzlichen Rücktritt von Johannes Kaluza haben interessierte Bewerber nun bis zum 24. Dezember Zeit, um ihre Unterlagen bei der...
MAINZ. Viel Zeit bleibt nicht. Nach dem plötzlichen Rücktritt von Johannes Kaluza haben interessierte Bewerber nun bis zum 24. Dezember Zeit, um ihre Unterlagen bei der Wahlkommission einzureichen. Also nur etwas mehr als zwei Wochen. Ein kurzer Zeitraum, um zu entscheiden, sich das Amt des ehrenamtlichen Vereins- und Vorstandsvorsitzenden des Fußball-Bundesligisten 1. FSV Mainz 05 zuzutrauen – oder nicht.
Theoretisch kann sich wieder jeder bewerben, der die in der Satzung festgehaltenen Voraussetzungen erfüllt. In Paragraf 12, Absatz 5, heißt es dazu: „Der vorgeschlagene Kandidat muss Vereinsmitglied sein und muss zum Zeitpunkt der Mitgliederversammlung das dreißigste Lebensjahr, darf aber noch nicht das fünfundsiebzigste Lebensjahr vollendet haben.“ Zudem muss der Bewerber „über eine mindestens zehnjährige Erfahrung in wirtschaftlichen Angelegenheiten in einer Managementposition oder einer vergleichbaren Führungsposition im Sport“ verfügen oder „eine anerkannte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens“ sein.
Logisch, dass sich Blick auf Doetz und Röhr richtet
Es ist aber nur logisch, dass sich der Blick bei der Suche nach einem Kaluza-Nachfolger zuerst auf die beiden im Sommer unterlegenen Kandidaten Jürgen Doetz und Frank Röhr richtet – und beide schließen eine erneute Kandidatur gegenüber dieser Zeitung zumindest nicht aus.
„Einerseits tun dem Verein meines Erachtens ein paar Tage Abstand zu den jüngsten Diskussionen ganz gut, andererseits sind die Fristen bis zu den Neuwahlen so eng getaktet und das Amt des Vereinsvorsitzenden gerade nach diesen Diskussionen so wichtig für die Zukunft unseres Vereins, dass man die Zeit bis Heiligabend nicht nur mit Spekulationen überbrücken sollte“, sagte Doetz. Zunächst gebiete es aber der Respekt vor dem Aufsichtsrat und der Wahlkommission, die Gremien über persönliche Absichten oder entsprechende Entscheidungen zu informieren, und sich auch darüber auszutauschen – und das durchaus auch mit denkbaren anderen Bewerbern.
„Danach werde ich aber nicht bis zur Bescherung warten, gerade den vielen, die mich in den letzten Tagen darauf angesprochen haben, mitzuteilen, ob ich erneut antreten werde“, sagte Doetz. Die Ämter, um die es gehe, „bedeuten für die Zukunft unseres Vereins so viele wichtige, spannende Herausforderungen, dass es allerdings fast schon eine Missachtung bedeuten würde, allzu lange nachdenken zu wollen“.
"Jeder ist froh, dass dieses Kapitel beendet ist."
Ein Dementi klingt anders – auch bei Frank Röhr. „Bevor ich mich entscheide, werde ich mich mit den Verantwortlichen unterhalten“, sagte Röhr. „Am Ende werde ich eine Entscheidung mittragen, die aus meiner Sicht die richtige für den Verein ist. Ich bin der Überzeugung, dass jemand kommen muss, der den Verein kennt und Vertrauen zurückbringt.“ Möglich scheint auch ein Zusammenschluss mit Doetz, um die Kräfte zu bündeln. Dann würde der beruflich eingespannte Röhr eine Kandidatur von Doetz unterstützen. „Wir werden uns zeitnah unterhalten“, bestätigte Röhr. Erst einmal sei es aber wichtig gewesen, dass Kaluza mit seinem Rücktritt Größe bewiesen habe. „Jeder ist froh, dass dieses Kapitel beendet ist. Das war eine unsägliche Posse“, sagte Röhr.
Im Unterschied zur Wahl im Sommer muss man allerdings beachten, dass der Aufsichtsrat laut Satzung auch ein Vorschlagsrecht für einen Bewerber hat. Spannend, ob und für wen sich das Kontrollgremium ausspricht. Alle Bewerber müssen aber erst durch die Wahlkommission zugelassen werden, um offiziell kandidieren zu dürfen. Das Gremium um Klaus Hammer, Gerd Krämmer, Hans-Günter Mann, Karl-Hubert Oehl und Dr. Udo Seyfarth wird sich die Bewerbungen zwischen den Jahren anschauen.