Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt gegen Eintracht-Präsident Peter Fischer. Es geht um den Verdacht des Erwerbs und Besitzes von Kokain, bestätigte eine Sprecherin.
Frankfurt. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Eintracht-Präsident Peter Fischer. Fokus der Ermittlungen ist der unerlaubte Erwerb und Besitz von Kokain, wie Oberstaatsanwältin Nadja Niesen auf VRM-Nachfrage bestätigte. Zuerst hatte die „hessenschau” darüber berichtet. Auch gegen Fischers Ehefrau und seinen 25 Jahre alten Sohn wird ermittelt.
13-jähriger Sohn soll Drogen in Schule konsumiert haben
Sie sollen laut Ermittlungen Kokain so aufbewahrt haben, dass der jüngere der beiden Fischer-Söhne, der ebenfalls im Haus wohnt, Zugriff auf die Drogen hatte. Diese soll der 13-Jährige mit in die Schule genommen haben und gemeinsam mit einem gleichaltrigen Freund auf dem Pausenhof konsumiert haben. Die Mutter des Schulfreundes beobachtete anschließend Verhaltensauffälligkeiten bei ihrem Sohn, kontaktierte Schule und Polizei.
Spürhund schlägt im Wohnhaus Alarm
Ende Januar kam es dann im Wohnhaus der Familie Fischer zu einer Durchsuchung. Dabei schlugen Drogenhunde laut Staatsanwaltschaft auf eine Kleinstmenge Marihuana und „weiße Rückstände” auf dem Nachttisch an, die sich nach genauerer Untersuchung als Kokain herausstellte.
„Wir haben auch die Mobiltelefone sichergestellt und werten diese nun aus, um mögliche Drogenlieferanten ausfindig zu machen”, sagt Oberstaatsanwältin Niesen. Darüber, ob sich die Beschuldigten zu den Vorwürfen geäußert haben, machten Polizei und Staatsanwaltschaft keine Angaben.
Spekulationen über möglichen Rücktritt
Fischer, der Teilinhaber von Clubs und Diskos auf Ibiza und Mallorca war und sich schon mal mit einer Horde junger Mädels im Bikini ablichten ließ, gilt als einer, der gerne mal die Puppen tanzen lässt. Der Lebensstil des 2,01 Meter großen Hüne war in Frankfurt ein offenes Geheimnis. In den Sozialen Netzwerken wird nach Bekanntwerden der Ermittlungen bereits über einen Rücktritt des Präsidenten spekuliert. „Peter Fischer dürfte das dann aber auch sein Amt gekostet haben. Bester Präsi bis dato“, formuliert einer. Anderswo heißt es: „Rücktritt – trotz und wegen aller Verdienste – jetzt!“
Fischer gilt als scharfer Kritiker der AfD
Fischer selbst hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Dafür melden sich seine Kritiker zu Wort. Robert Lambrou, Co-Landessprecher der AfD in Hessen, fordert von Fischer den Rücktritt als Präsident der SGE. „Es ist schlimm genug, dass der Eintracht-Präsident den Vorwürfen zufolge Drogen konsumiert, aber es wiegt besonders schwer, dass er die Drogen so aufbewahrt haben soll, dass der 13 Jahre alte Sohn Zugriff darauf hatte. Damit hat er mutmaßlich sein eigenes Kind gefährdet“, wird Lambrou in einer Mitteilung zitiert. Fischer setzt sich seit Jahren gegen Diskriminierung ein und gilt als scharfer Kritiker der AfD. Der Frankfurter Präsident hatte seinerzeit gesagt, dass es unvereinbar sei, Mitglied der Eintracht und der AfD zu sein.
Wenn es jemandem nicht so gut geht, dann brauchst du jemanden, der zu dir hält. Deshalb hat er von uns allen im Verein die größte Unterstützung. Alles andere ist nicht unser Thema.
Rückendeckung gibt es aus dem Verein. Auf die Ermittlungen angesprochen, sagte Cheftrainer Oliver Glasner bei der Pressekonferenz vor dem Pokal-Derby der Eintracht gegen den SV Darmstadt 98 (Dienstag, 20.45 Uhr): „Wenn es jemandem nicht so gut geht, dann brauchst du jemanden, der zu dir hält. Deshalb hat er von uns allen im Verein die größte Unterstützung. Alles andere ist nicht unser Thema.“
Von Seiten von Eintracht e.V. hieß es auf Nachfrage: „Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu den laufenden Ermittlungen nicht äußern können und möchten. Wir werden uns zunächst ein umfassendes Bild vom Sachstand machen.” Eintrachts Vorstandssprecher Axel Hellmann wollte die Ermittlungen nicht kommentieren, „nicht als Freund, nicht als Mitglied und nicht als Vereinsfunktionär.”