Rode zu Eintracht-Niederlage: "Haben auf den Sack bekommen"

aus Eintracht Frankfurt

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Martin Hinteregger von Frankfurt (l-r), Thomas Müller vom FC Bayern München und Makoto Hasebe von Frankfurt kämpfen um den Ball.  Foto: dpa

Die Frankfurter Eintracht war den Bayern hoffnungslos unterlegen - mit dem 0:5 war die Mannschaft noch gut bedient. Das lag allerdings nicht nur an der Topform der Münchner.

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FRANKFURT. Adi Hütter: „Wir wollen unser eigenes Spiel durchziehen.“ Kevin Trapp: „Es ist definitiv möglich, da was zu holen.“ Sebastian Rode: „Wir müssen mit breiter Brust ins Spiel gehen“. Das waren Aussagen von Trainer und Spielern vor dem Spiel. Hörte sich gut an, war aber fernab jeder Realität, wie sich herausgestellt hat. Denn es war für die Frankfurter Eintracht wie immer in München. Es setzte die zwölfte Niederlage in Folge, bei nun 6:43 Toren.

Diesmal sind die Frankfurter mit 0:5 (0:2) untergegangen. „Das macht keinen Spaß“, hat Stürmer Bas Dost nach den einseitigen 90 Minuten ehrlich gesagt. Und damit genau getroffen. Es hat der Eintracht keinen Spaß gemacht. Es hat den Fußballfans im Lande keinen Spaß gemacht, die Bayern-Anhänger mal ausgenommen. Und es kann der Liga keinen Spaß machen, wenn die Unterschiede zwischen den Überfliegern aus München zum ganz großen Rest so groß sind, dass Wettbüros eigentlich gar keine Wetten auf die Bayern mehr annehmen dürften.

Gleichmut angesichts der Niederlage

Die Frankfurter wollten nach der Lehrstunde in der leeren Allianz-Arena so schnell wie möglich zur Tagesordnung übergehen. „Wir hätten am Schluss auch höher verlieren können. Es ist hier sehr schwer, weil Bayern in einer Top-Verfassung ist", sagte der Trainer. „Wir müssen das schnell abhaken. Wir haben gegen die wahrscheinlich weltbeste Mannschaft 0:5 verloren“, sagte Torhüter Trapp, noch der Beste im Team. „Wir haben heute auf den Sack bekommen. Aber: Lieber einmal hoch verlieren, als fünfmal 0:1", sagte Mittelfeldspieler Rode, der sich als ehemaliger Münchner über die gesamte Spielzeit der Übermacht des Gegners entgegengestemmt hatte. Fast schon gleichmütig hatte die Eintracht nach einem ordentlichen Beginn die Niederlage über sich ergehen lassen und gleichmütig fielen auch die Kommentare und Einschätzungen aus. Das sollte man ihnen nicht vorwerfen, so wenig wie die vorsichtige Kampfansage in den Tagen zuvor. Eine verbale Aufgabe schon vor dem Spiel wäre ja das Ende des Wettbewerbs in der Bundesliga.

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Die Realität kommt dem aber sehr nahe. Die Frankfurter waren wie so viele andere auch in den letzten Wochen und Monaten meilenweit entfernt von den Bayern. Das hatte vor allem, aber nicht nur, an den Münchnern gelegen. Denn die Eintracht hatte schlecht verteidigt und genauso schlecht angegriffen. Keeper Trapp forderte gleich nach dem Spiel eine „genaue Analyse“, bevor der Blick auf die nächste Aufgabe am nächsten Samstag gegen Werder Bremen gerichtet werden müsste. Diese Analyse ist einfach. Nicht alleine, dass Robert Lewandowski drei Tore nahezu unbedrängt erzielen konnte, ist kritikwürdig, sondern die Art und Weise, wie es dem Polen leicht gemacht wurde. Die Löcher im Frankfurter Abwehrzentrum waren erstaunlich, so als hätten einige Profis noch nie etwas von der Klasse des aktuell wohl weltbesten Stürmers gehört. Beim Brasilianer Tuta, der den verletzten Argentinier David Abraham vertrat, war die völlige Überforderung greifbar und sichtbar. Und sie war nicht wirklich überraschend, schließlich stand er zum ersten Mal von Beginn auf dem Platz. Bei so erfahrenen Nationalspielern wie Makoto Hasebe, Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker war das schlechte Abwehrverhalten taktisch wie auch im Zweikampfverhalten erstaunlich und erschreckend.

Abwehr unorganisiert, Stürmer abgemeldet

Fast alle Frankfurter Spieler waren an ihre Grenzen gestoßen. Die Abwehr – unorganisiert. Die Außen Steven Zuber und Almamy Touré – harmlos. Die Stürmer Bas Dost und André Silva – abgemeldet. Regisseur Daichi Kamada – nicht existent. Da war nichts, was die Bayern auch nur hätte erschrecken können. Die Eintracht brachte keinen einzigen Ball auf Neuers Tor. Die einzige Chance war ein Fast-Eigentor des schwächsten Münchners, Bouna Sarr, das Manuel Neuer noch verhindern konnte. Der Frankfurter Trainer hatte zur Pause Amin Younes für den Totalausfall Kamada und Timmy Chandler für Zuber gebracht. Das hauchte für ein paar Minuten dem Spiel etwas mehr Leben ein. Doch Lewandowski durfte weiter weitgehend ungestört sein „Unwesen“ treiben. Er erzielte bald das 3:0. Dann kam Leroy Sané und erhöhte auf 4:0. Und es kam der junge Jamal Musiala und schoss das 5:0.

Die Eintracht versuchte wenigstens verbal halbwegs unbeschadet aus der hoffnungslosen Nummer zu kommen. Manager Bruno Hübner sprach davon, „dass wir eigentlich ein ganz gutes Spiel gemacht haben, obwohl sich das nach 0:5 blöd anhört.“ Hört sich blöd an, in der Tat. Auch der Trainer war nicht so unzufrieden, wie es nach dem Resultat zu erwarten gewesen wäre. „Was mich ein bisschen gestört hat, war, dass wir in der ersten Halbzeit ein sehr ordentliches Spiel gemacht haben und dann trotzdem 0:2 hinten waren“, sagte Adi Hütter. Zwei Einschätzungen, die im Grunde mit dem Spiel nicht viel zu tun hatten. Und in erster Linie auch auf die Zukunft gemünzt waren. Denn nächste Woche heißt der Gegner nicht Bayern München, sondern Werder Bremen. Und dann macht es sicher wieder mehr Spaß in der Bundesliga zu spielen.

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Von Peppi Schmitt