Trotz Negativserie: Fans stehen weiter hinter Eintracht

aus Eintracht Frankfurt

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Frankfurts Jesper Lindström sitzt am Boden.
© Arne Dedert/dpa/Archivbild

Trotz sportlich schwieriger Lage ist das Fankfurter Stadion gegen Augsburg wieder ausverkauft. So geht Eintracht-Trainer Oliver Glasner persönlich mit der Situation um.

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Frankfurt. Die Geduld der Fans ist scheinbar grenzenlos. Trotz einer angesichts der Möglichkeiten und Vorarbeit im ersten Halbjahr nahezu bodenlosen Negativserie mit acht Spielen ohne Sieg und dem Sturz von Platz vier auf Platz neun, stehen die Zuschauer weiter zur Frankfurter Eintracht. Die Dankbarkeit über die glorreiche Zeit mit dem Europapokalsieg vor einem Jahr, überwiegt die Enttäuschungen der aktuellen Lage. Das Heimspiel gegen den FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr), wahrlich kein Gegner mit großer Zugkraft ist mit knapp 50.000 Zuschauern ausverkauft. Die Hoffnung ist groß, dass die Negativserie gegen die bayrischen Schwaben endlich reißt und die Eintracht im Endspurt der Saison doch nochmal auf die Beine kommt. Kleiner statistischer Hoffnungsschimmer: Trotz der vielen Enttäuschungen sind die Frankfurter in diesem Jahr im eigenen Stadion in Liga und Pokal noch ungeschlagen (Fünf Siege, drei Unentschieden).

Wachsender Druck auf Spieler und Trainer

Der öffentliche Druck auf Spieler und Trainer ist in den letzten Wochen stetig gewachsen. „Ich lese keine Zeitung mehr und spiele lieber mit Alex Meier Tennis“, hat Trainer Oliver Glasner sein ganz persönliches Rezept gegen den Blues verraten. Der 48 Jahre alte österreichische Fußball-Lehrer hat auch einen Einblick in seiner Seele gewährt. „Innerlich geht es mir auch nicht so gut, ich bin genauso unzufrieden wie alle, ich stehe in der Verantwortung“, sagt Glasner und versprach: „Ich gebe jeden Tag alles, um es wieder zum Guten zu drehen.“ Dabei versuche er bei sich zu bleiben, sich als Mensch nicht zu verändern. „Ich verkrieche mich nicht“, sagt er, „ich komme jeden Tag sehr gerne hierher und ich bin positiv überrascht, wie gut die Stimmung ist.“ Manchmal sei eine negative Phase wie in diesen Tagen und Wochen auch sehr lehrreich. „Da kann man auch die positiven Phasen wieder mehr schätzen“, sagt er, „jetzt haben wir den Boden knallhart gespürt, das brauchen wir, um den nächsten Höhenflug anzusetzen.“

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„Es wird so viel geschrieben, was sich dann schnell wieder in Luft auflöst. Wenn ich mir über jede Schlagzeile Gedanken mache, laufe ich in die Stadt, binde mir ‘nen Stein um die Beine und spring’ über die Brücke”

OG
Oliver Glasner Trainer, Eintracht

Die aktuelle Situation bei der Eintracht sei bei weitem nicht die schwierigste, die er in seiner Karriere erlebt habe. „Ich hatte schon viel schlimmere Situationen, da ist das hier Kindergeburtstag“, erzählt er von seiner ersten Station in Ried, als er nach einem Auftaktsieg in den darauffolgenden neun Spielen nur noch drei Punkte geholt hatte. Glasner: „Aber wir haben es immer gedreht. Am Ende waren es immer die erfolgreichsten Zeiten des jeweiligen Vereins.“ Diese Erkenntnis speise sein Selbstvertrauen, „dass der Trainerstab, die Betreuer und die Spieler es hier schaffen, eine der erfolgreichsten Phasen der Eintracht mitzuprägen.“

Dementsprechend fest entschlossen ist Glasner, nun endlich die Trendwende einzuleiten. Das Heimspiel gegen Bochum bietet in der Liga die Gelegenheit, doch noch einmal ernsthaft in den Kampf um die internationalen Plätze einzugreifen, das Pokalspiel am Mittwoch in Stuttgart die große Chance, ins Endspiel zu kommen. „Nach der langen Serie ohne Sieg ist es ganz klar, dass wir jetzt einen Heimsieg feiern wollen”, sagt Glasner, „wir müssen wieder mehr Zielstrebigkeit auf das gegnerische Tor entwickeln.” Das sei auch der Themen-Schwerpunkt in der Trainingswoche gewesen. Der Trainer fordert mehr Mut von seinen Spielern ein. „Wir dürfen uns nichts am im eigenen Ballbesitz ergötzen“, sagt er, „zuletzt hatten wir viel Ballsicherheit und eine gute Passquote, aber dafür weniger Punkte.“ Das müsse sich schleunigst ändern.

Einige Spieler fallen aus

Den eigenen Ambitionen nicht förderlich sind die personellen Probleme. Neben Kristijan Jakic und Hrvoje Smolcic werden gegen Augsburg auch Evan Ndicka und Philip Max nicht zur Verfügung stehen. „Vielleicht klappt es bei Evan und Philip ja für Stuttgart“, sagt er. Randal Kolo Muani (Adduktorenschmerzen) und Mario Götze (Magen-Darm-Virus) seien genesen und spielbereit. Und Jesper Lindström werde gegen Augsburg zum ersten Mal nach langer Verletzungspause wieder im Kader stehen.