Was Mainz-05-Fans den Talenten Gruda und Weiper wünschen

aus Mainz 05

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Deutscher U19-Meister sind sie schon mal. Brajan Gruda, der auf den Schultern von Nelson Weiper sitzt, feierte im April den großen Titel. Nun wollen beide den Durchbruch bei den Profis schaffen.
© Sascha Kopp

Beide Eigengewächse wollen sich beim Fußball-Bundesligisten durchsetzen. Wie die Vorbereitung der deutschen U19-Meister bei den Profis lief und warum sie schon Fanlieblinge sind.

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Mainz. Brajan Gruda nimmt den Ball mit der Brust an, schießt ihn dann per Dropkick ins Tor, springt jubelnd in die Höhe und lässt sich von seinem Kumpel Nelson Weiper vor der Fankurve umarmen. Szenen – wie beim 3:0 im FC-Burnley-Test – wünschen sich viele Anhänger von Mainz 05 auch im DFB-Pokal und der Bundesliga von den Eigengewächsen. Bestreiten die Mainzer an diesem Samstag (18 Uhr) ihr Pokal-Match bei der SV Elversberg, hat sich besonders Gruda als großer Gewinner der vergangenen Wochen hervorgetan.

Gruda trifft in jedem Testspiel der 05er

Der 19-Jährige führt die vereinsinterne Torjägerliste der Vorbereitung mit sieben Treffern an, durfte in jedem Testspiel jubeln. Auch die Laune von Weiper dürfte sich aufgehellt haben, nachdem er im Test zuvor gegen den FC St. Gallen nur 26 Minuten auf dem Platz stand, vom unzufriedenen Trainer Bo Svensson ausgewechselt wurde und gegen den FC Burnley mit Einsatz und einer Torvorlage die fällige Reaktion zeigte.

Gefeiert von den Fans, bei denen die Talente schon echte Sympathieträger sind. Und Hoffnungen auf Einsatzzeiten wecken. „Es ist mein Wunsch, dass nach Robin Zentner, Stefan Bell und Leandro Barreiro die nächste Riege an jungen NLZ-Spielern ihren Platz in unserer Bundesliga-Mannschaft findet“, sagt Jan Budde, der zu den Machern des Fanpodcasts „Die Hinterhofsänger“ (zur aktuellen Ausgabe) gehört. Der Dauer-Applaus für die jungen Spieler im Stadion ist für ihn keine Überraschung. „Das sind unsere U19-Meister, tolle Jungs und die neuen ,Bellos‘ bei Mainz 05. Sie haben großes Identifikationspotenzial.“

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Das findet auch Fabian Beyer-Herrero, der als 18-Jähriger mit Schulfreunden den Fanclub „Meenzer Metzger 1999“ gründete, seit gefühlten Ewigkeiten kaum ein Spiel des Bundesligisten verpasst. „Welcher Verein träumt nicht davon, Typen zu haben, die aus der Gegend kommen, die Stadt kennen? Jetzt ist Mainz 05 natürlich ein Verein, der nicht über solche Megastars, sondern übers Megakollektiv kommt. Aber cool ist es doch schon, wenn Jungs hier die DNA aufgesogen haben, die Fastnacht kennen, den Club und die Stadt lieben.“

Keine überzogenen Fan-Erwartungen bei Einsatzminuten der Mainz-05-Talente, aber ...

Überzogene Erwartungen stellen beide Fans nicht an die sportliche Führung, wenn es um die Talente geht. Kleine Wünsche äußern sie dennoch. „Ich wünsche mir eine gewisse Grundtoleranz, ,Nelly‘ und Brajan auch schlechte Spiele zuzugestehen. Sie werden noch nicht Leistungsträger über eine ganze Saison sein, der klein gehaltene Kader bietet aber Chancen für den perfekten Feldversuch, ihnen Einsatzzeiten zu geben“, sagt Budde. Beyer-Herrero weiß, dass Testspiele „ein Muster ohne Wert sind“, sagt: „In der Liga und im Pokal zählt es. Ich habe aber den Eindruck, dass beide Jungs bodenständig sind und nicht abheben. Das wünsche ich ihnen.“

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Vom Trainer-Rüffel an Weiper sei er anfangs erschrocken gewesen, sagt der „Meenzer Metzger“, betont nun aber: „Ich setze auf das nötige Fingerspitzengefühl und bin mir sicher, die Geschichte wurde gut aufgearbeitet“, so der 41-jährige Fan, der sich auf Spiel-Minuten der Eigengewächse freut. 

Beim Teambuilding in Österreich kämpften sie sich durch Schluchten, in der Fußball-Bundesliga hoffen sie auf sportliche Höhen. Die 05-Talente Nelson Weiper (links) und Brajan Gruda.
Beim Teambuilding in Österreich kämpften sie sich durch Schluchten, in der Fußball-Bundesliga hoffen sie auf sportliche Höhen. Die 05-Talente Nelson Weiper (links) und Brajan Gruda.
© Frank Heinen/rscp-photo

Welche Rolle die Talente gleich zum Pokal-Auftakt in Elversberg bekommen? Trainer Bo Svensson betonte nach der 3:0-Generalprobe gegen den FC Burnley, die Leistung beider Spieler sei ein Schritt nach vorne im Vergleich zum Test gegen den FC St. Gallen gewesen. Als Fohlen im Stall werden die jungen U19-Meister nicht mehr behandelt. „Sie sind voll drin im Konkurrenzkampf, das haben wir vom ersten Tag an gesagt. Sie müssen Gas geben.“ Die Ansprüche von den Talenten, so hat es der Trainer registriert, seien groß. Und, ergänzte er nickend: „So soll es auch sein.“