Die Hessen unterliegen im Rückspiel bei der SSC Neapel mit 0:3. Erneut wird ein Klassenunterschied deutlich. Krawalle vor dem Spiel sorgen für schlimme Bilder.
Neapel. Eintracht Frankfurt wollte das Unmögliche möglich machen – ist an dieser Mission jedoch klar gescheitert. Im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals bei der SSC Neapel unterlagen die Hessen 0:3 (0:1) und verabschiedeten sich damit aus der Königsklasse.
Die Partie wurde im Vorfeld von schweren Ausschreitungen überschattet. Hooligans aus beiden Lagern verwüsteten Teile der Innenstadt Neapels und hinterließen ein Bild der Zerstörung. Autos brannten aus, Cafés wurden verwüstet, Einsatzkräfte standen unter Dauerbeschuss.
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Unbelehrbare warfen Tische, Stühle und Feuerwerkskörper auf die Polizei, die bis spät in den Abend alle Hände voll zu tun hatte. „Es sind die Ausschreitungen, die wir seit dem Tag der Auslosung befürchten mussten“, sagte Eintracht-Vorstand Philipp Reschke kurz vor dem Anpfiff und kündigte zudem an, die Vorfälle vollständig aufarbeiten zu wollen. Verletzte hat es laut Reschke glücklicherweise keine gegeben. Rund 500 Eintracht-Fans sollen sich in der Hauptstadt der Region Kampanien aufgehalten haben. Ohne Ticket und trotz des Appells des Vereins, zuhause zu bleiben.
Ärgerlicher Gegentreffer kurz vor der Pause
Auf dem Rasen im „Stadio Diego Armando Maradona“ präsentierten sich die Frankfurter im ersten Durchgang deutlich formverbessert gegenüber den ernüchternden Darbietungen der vergangenen Wochen und hielten gegen den großen Favoriten aus Neapel gut mit. Die Hausherren, die das Hinspiel vor gut drei Wochen mit 2:0 für sich entschieden hatten, kontrollierten zwar die Partie, doch große Chancen ließ die Eintracht, taktisch sehr gut eingestellt von Trainer Oliver Glasner, nur wenige zu.
Neapels Shootingstar Khvicha Kvaratskhelia hätte in der 19. Minute auf 1:0 stellen können, scheiterte nach einem Dribbling aber an Keeper Kevin Trapp. Auf Seiten der Hessen machte die einzige Spitze, Rafael Borré, viele Bälle gut fest, wirklich zwingend kamen die Gäste allerdings nicht vor das Tor der Neapolitaner. Mario Götze reagierte nach einem Steckball von Daichi Kamada nicht schnell genug, ansonsten hätte der Weltmeister von 2014 alleine auf das Tor der Gastgeber zulaufen können.
Auf der Gegenseite parierte Trapp erst ganz stark gegen Kvaratskhelia (43.), doch in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs kassierte die SGE den endgültigen Knockout. Nach unsortiertem Abwehrverhalten flankte Politano von rechts maßgerecht auf den Kopf von Stürmer Osimhen, der zum 1:0 traf.
Fußball in Perfektion bekamen die Zuschauer dann beim 2:0 der Neapolitaner in Minute 55 präsentiert. Kvaratskhelia verlagerte das Spiel am Strafraum der Hessen mit einem Diagonalball, Politano bediente den im Vollsprint anrauschenden Kapitän di Lorenzo, der maßgerecht den Treffer von Osimhen vorbereitete. Das war zum Zunge schnalzen und einmal mehr der Beweis, dass sich die Italiener einfach auf einem deutlich höheren Niveau bewegen. Frankfurts Kamada hätte kurz darauf den Ehrentreffer erzielen können, ein paar Minuten später klingelte es dafür erneut im Kasten von Trapp. Zielinksi traf nach einem Foulelfmeter zum 3:0 (64.). Der Gefoulte hatte selbst geschossen und war zuvor von Djibril Sow zu Fall gebracht worden.
Im Anschluss nahmen die Italiener eins, zwei Gänge raus, während die Eintracht alles daran setzte, sich vernünftig von der Beletage des europäischen Fußballs zu verabschieden. Das gelang durchaus, und trotzdem ist die Europa-Reise der Hessen nun beendet. Nach einer Champions-League-Saison, in der sie mehr erreicht hat, als ihr zu Beginn zugetraut wurde.