Glasner vor Pokalfinale: „Es wäre eine grandiose Geschichte“

aus Eintracht Frankfurt

Thema folgen

Eintracht Frankfurt winkt beim Gewinn des DFB-Pokals eine Millionen-Prämie. Wie Trainer Oliver Glasner auf das Finale blickt und warum Rode besonders für seinen Einsatz brennt.

Anzeige

Berlin. Es ist das letzte Spiel von Oliver Glasner. Es ist der Höhepunkt der nationalen Fußballsaison. Es ist ein deutsches Fußball-Fest. Das Pokalfinale zwischen der Frankfurter Eintracht und Leipzig (Samstag, 20 Uhr) hat ein emotionales Potential wie kaum ein anderes Fußballspiel in diesem Jahr. Für den scheidenden Frankfurter Trainer, für die Mannschaft, für die geschätzt bis zu 50.000 Frankfurter Fans unter den 75.000 Zuschauern. „Es geht nicht um mich, es geht darum, dass wir als Eintracht den Pokal nach Frankfurt mitbringen“, sagte der Eintracht-Coach in der offiziellen Pressekonferenz am Freitagmittag. Erst am Sonntag, wenn die Mission erfolgreich zu Ende gebracht worden ist, will und wird er seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Glasner: „Es wäre auch eine grandiose Geschichte im zweiten Jahr zum zweiten Mal mit Pokal nach Hause zu kommen.“

Europa-League oder doch „nur“ Conference-League?

Auch für den Verein geht es um viel: 4,32 Millionen Euro Prämie erhält der Sieger. Die Mannschaft hat eine Prämie von 1,5 Millionen Euro ausgehandelt. Und schließlich würde sich die Eintracht mit einem Erfolg ja direkt für die Gruppenphase der Europa-League qualifizieren. Bei einer Niederlage müsste das Team Play-Offs für die Conference-League spielen. Trainer Glasner verbreitete genau wie sein Kapitän Sebastian Rode riesengroße Zuversicht. „Wir sind sehr gut vorbereitet auf Leipzig, wir haben Ideen entwickelt, wie wir ihnen begegnen können“, sagt er, „ich bin überzeugt,dass wir eine gute Chance haben.“

In dieser Saison haben die Kontrahenten schon dreimal gegeneinander gespielt. In der Liga hat die Eintracht das Heimspiel 4:0 gewonnen, auswärts 1:2 verloren, zudem hatten die Frankfurter in einem Testspiel im Januar in Dubai mit 4:2 die Nase vorn. „Trotzdem haben wir da aber gesehen, welche Probleme wir mit dem Leipziger Spiel bekommen können“, blickt Glasner mit gemischten Gefühlen zurück, „aber wir hoffen, wir haben Gegenmittel gefunden.“

Anzeige

Aus Sicht seines Leipziger Kollegen Marco Rose ist die Partie völlig offen. „Die Frage nach einem Favoriten stellt sich nicht in einem Finale“, sagte Rose und lobte den Gegner über den grünen Klee. „Die Eintracht hat Qualität, Erfahrung, Tempo und einen klaren Plan“, sagte Rose, „sie sind gut organisiert, sehr intensiv nach Ballverlusten und haben ein gutes Umschaltspiel.“ Auch die Einzelspieler haben es ihm angetan. „Muani kennen wir alle, da brauche ich nichts zu sagen, Lindström hat viel Tempo, Götze und Kamada sind die guten Fußballer, es ist einfach eine gute Mannschaft.“

Hoffnung bei Rode

Ein Endspiel hat im Übrigen auch immer heilsame Wirkung für die Gesundheit. Selbst Lucas Alario, seit Wochen nicht mehr auf dem Trainingsplatz gesichtet, stand beim Abschlusstraining auf dem kurzgeschorenen Rasen des Olympiastadions. Ein Kandidat für einen Einsatz ist der Argentinier natürlich nicht. Dagegen hoffen alle, dass Sebastian Rode spielen kann. Der Kapitän meldetet sich neben seinem Trainer sitzend schon mal öffentlich an. „Ich bin fit, ich bin bereit, ich will spielen“, sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Zweimal hat Rode schon den Pokal gewonnen, einmal mit den Bayern, einmal mit dem BVB. Gespielt aber hatte er beide Male nicht. „Deshalb ist es jetzt was ganz Besonderes als waschechter Hesse“, sagt er. Dass er eingesetzt wird, dürfte klar sein. Von Beginn an oder als Einwechsler, das freilich bleibt offen.

Ich bin fit, ich bin bereit, ich will spielen

SR
Sebastin Rode Spieler der SGE
Anzeige

Glasner ließ sich am Vortag im Auge des Pokals, der vor ihm aufgebaut war („Er funkelt für alle gleich“), nicht in die Karten blicken. Hasebe oder Touré in der Abwehrkette, Lenz oder Max auf der linken Seite, der defensive Rode oder der offensive Lindström, das sind die personellen Alternativen. Und taktisch könnte der Trainer von der Dreierkette auf eine Viererkette wechseln. Wer auch immer spielen wird, die Anspannung war bei allen deutlich zu spüren. „Schon als ich heute morgen zuhause losgefahren bin zum Stadion, hat es gekribbelt“, gab Sebastian Rode zu. Beim Abschlusstraining rannte alleine Gute-Laune-Profi Timmy Chandler lachend über den Platz. Die meisten anderen versuchten die Atmosphäre im riesigen noch leeren Olympiastadion aufzunehmen. Beim Spiel wird dann alles anders sein. Glasner stellt sich schon mal drauf ein. „Für mich ist es das erste Mal, dass ich in einem deutschen Finale stehe“, sagte er fast schon ehrfürchtig, „aber alle, die schon mal hier waren, schwärmen von diesem Spiel.“ Ob es Nervosität oder einfach nur Aberglaube war? Beim Abschlusstraining traten bei herrlichem Sonnenschein und rund 20 Grad die beiden Franzosen Evan Ndicka und Kolo Muani mit Strumpfhosen auf.

Sogar der Schiedsrichter ist nervös. „Ich bin sehr aufgeregt“, gab Daniel Siebert zu, immerhin schon bei der letzten WM im Einsatz. Ganz besonders hat er sich gemeinsam mit seinem Team auf die Duelle der Abwehrspieler gegen die beiden Superstürmer Christopher Nkunku und Randal Kolo Muani vorbereitet. „Das sind die beiden Spieler, die den Unterschied ausmachen können, darauf müssen wir uns einstellen“, sagte Siebert, „ich hoffe, dass die Zweikämpfe fair geführt werden, sonst müssen wir da sein.“