Fans pfeifen und der SV Wehen Wiesbaden siegt

aus SV Wehen Wiesbaden

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SVWW-Kicker Gino Fechner behauptet den Ball gegen Kebba Badjie vom VfB Oldenburg.  Foto: imago
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Fußball-Drittligist SVWW dreht gegen den VfB Oldenburg ein 0:1 in ein 3:1. Die Fans protestieren gegen die Vereinskampagne und Montagsspiele.

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WIESBADEN. Der Fußball-Drittligist SV Wehen Wiesbaden bleibt weiter in der Spur. Beim 3:1 (1:1)-Erfolg gegen den Aufsteiger VfB Oldenburg ließen sich die Hessen auch von einem zwischenzeitlichen, wenn auch kurzen Rückstand nicht aus der Ruhe bringen. Das stets gefährliche Angriffsduo Ivan Prtajin und Benedict Hollerbach sowie der eingewechselte John Iredale schossen vor knapp 3500 Zuschauern die SVWW-Tore. Damit verbleibt der SVWW weiterhin auf Relegationsrang drei.

„Wir pfeifen auf eure Kampagne“, war nicht nur auf einem großen Banner im SVWW-Fanblock zu lesen. Die eingefleischten Anhänger demonstrierten das auch akustisch mit einem für alle Ohren anstrengenden Trillerpfeifen-Konzert. Und wer die Hoffnung hatte, dass nach 19 Minuten und 26 Sekunden, also dem Gründungsjahr des SV Wehen, die Protestaktion beendet sein würde, wurde enttäuscht. Die Fans pfiffen eine ganze Halbzeit lang, brachten sie doch mit einem weiteren Banner „Die Kampagne ist so Scheiße wie ein Montagsspiel“ gleich ihren Unmut über die umstrittene Zweitvereinskampagne ebenso wie über die ungeliebten Spiele am Montagabend zum Ausdruck. Die rund 300 mitgereisten Oldenburger Fans, die über 450 Kilometer aus dem Norden zurücklegen mussten, schien es nicht in gleichem Maße gestört zu haben, feuerten sie ihr Team doch lautstark an. Nur unterbrochen von einer mit den SVWW-Fans im Kanon intonierten Vorstellung, was sie vom DFB halten. Anscheinend nicht viel.

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Eine Halbzeit lang Pfeifkonzert

Fußball wurde auch gespielt. Zwar hatte der VfB die erste gefährliche Aktion, doch die Gastgeber hatten zunächst die durchaus besseren Möglichkeiten. Benedict Hollerbach aus spitzem Winkel, Brooklyn Ezeh ebenso aus halblinker Position, Ivan Prtajin per Kopf, dessen Versuch kurz vor der Linie geklärt wurde, und der starke Robin Heußer mit einem platzierten Schuss, den VfB-Keeper Boevink Pelle gerade noch aus der Ecke kratzte, hatten die besten Chancen.

Auf der Gegenseite war Ersatzkeeper Arthur Lyska vor allem beim Rauslaufen sehr aufmerksam, beim 0:1 hatte er keine Chance. Eine abgewehrte Ecke fiel in der Folge eines Nachschusses Kebba Badjie vor die Füße, Ezeh hob das Abseits auf, und der Oldenburger vollendete zur überraschenden Gäste-Führung (38.). Es dauerte aber nur zwei Minuten bis zum Ausgleich. Ezeh ließ nach Pass von Hollerbach den Verteidiger Ebrima Ndure an der Grundlinie ins Leere grätschen, passte scharf auf den kurzen Pfosten, wo Prtajin goldrichtig stand. Kurz vor der Halbzeit hatte Hollerbach mit einem Heber übers Tor sogar noch die Führung auf dem Fuß.

Kombination Hollerbach, Ezeh und Prtajin passt

In der 56. Minute war es dann wieder die bewährte Dreier-Kombination wie beim 1:1. Diesmal flankte Ezeh passgenau auf Prtajin. Der kopfballstarke Kroate legte mit dem Schädel auf Hollerbach ab, der aus kurzer Distanz ins leere Eck vollendete. Die verdiente Führung der Hessen. Die Oldenburger spielten zwar munter mit, igelten sich nicht hinten ein, im letzten Drittel waren sie aber nicht gefährlich genug. Der SVWW machte dagegen Druck und war mehrfach nah dran am erlösenden 3:1.

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Rund 20 Minuten vor Schluss kehrte John Iredale nach seiner Verletzung für Hollerbach zurück aufs Feld. Auf der Bank saßen beim so verletzungsgebeutelten SVWW jetzt mit Emanuel Taffertshofer, Suheyel Najar und Amin Farouk nur drei Feldspieler-Profis. Der Rest der Einwechselspieler bestand aus A-Jugend-Talenten.

John Iredale macht den Deckel drauf

In den letzten Minuten waren die Gastgeber dann mehr auf Sicherheit bedacht, Taffertshofer kam noch für Wurtz. Die hundertprozentige Ausgleichschance eröffnete sich nicht mehr für den Aufsteiger. Schließlich machte dann John Iredale in der 86. Minute mit einem Schuss ins leere Tor, weil VfB-Keeper Boevink zuvor völlig überflüssig in ein Kopfballduell an der Strafraumkante ging, den Deckel drauf. Der verdiente Sieg der Hausherren war zementiert. Am Samstag (14 Uhr) geht es für den SVWW im Spitzenspiel zum Zweiten 1860 München.