
Weil sich ein Schiedsrichterassistent verletzt, wurde die Partie des SVWW gegen Meppen unterbrochen und nach einem Ersatzmann gesucht. Die Partie lief weiter, Meppen siegte 1:2.
Wiesbaden. Bis zur 21. Minute war die Partie des SV Wehen Wiesbaden gegen den SV Meppen ein ganz normals Fußball-Drittligaspiel. Die Hessen führten durch den Kopfballtreffer von Ivan Prtajin (14.) zu diesem Zeitpunkt verdient 1:0. Ehe in jener 21. Minute Schiedsrichterassistent Marius Schlüwe böse umknickte. Der Referee wurde länger behandelt, versuchte noch einmal aufzutreten - doch es ging nicht weiter. Er wurde mit einer Trage von Sanitätern abtransportiert.
Es findet sich tatsächlich ein Freiwilliger
Und nun? Erst einmal wurde diskutiert, doch es herrschte zunächst Ratlosigkeit. Da kein anderer Schiedsrichter vor Ort war, wurde es kurios. Der Stadionsprecher des SVWW fragte - kein Scherz - über die Stadionlautsprecher das Publikum, ob sich in der Arena ein Schiedsrichter befinde, der sich die Aufgabe zutraue, bei einem Drittligaspiel zu assistieren. Und tatsächlich: Kurze Zeit später fand sich - wieder vom Stadionsprecher mitgeteilt - ein für den Job geeigneter Freiwilliger. Die Mannschaften verschwanden dennoch erst einmal in die Kabinen, die Partie wurde unterbrochen. Das dürfte im Profifußball auch noch nicht so oft vorgekommen sein.
Nach rund 20 Minuten kamen dann die Teams wieder raus und machten beziehungsweie hielten sich warm. Ein Referee sollte derweil gefunden worden sein. Nämlich Jannis Jäschke, der normalerweise in der Verbands- und Hessenliga pfeift und die Partie zuvor als Zuschauer verfolgt hatte. Und tatsächlich, nach rund einer halben Stunde Zwangspause ging das Spiel mit ihm an der Seintenlinie weiter. Allerdings bitter für den SVWW: Denn kurz nach Wiederanpfiff erzielte Marvin Pourié (27.) den 1:1-Ausgleich für die Meppener. Und da dann auch noch Meppens Willi Evseev spät traf (84.), stand es nach Schlusspfiff 1:2. Es war aus SVWW-Sicht ein Nachmittag zum Vergessen. Übrigens: Ab der kommenden Saison plant der Deutsche Fußball-Bund in der 3. Liga einen vierten Offiziellen einzuführen. Der in einem solchen Fall dann einspringen könnte.
Was die Trainer zu der Situation sagen:
Ernst Middendorp (SV Meppen): „Es war von unserer Seite aus natürlich ein bisschen kritisch zu sehen - da bin ich jetzt ehrlich - jemanden aus dem Stadion, der näheren Umgebung zu holen. Das hat ein bisschen Geschmäckle, aber man hat dann doch recht klar von der Schiedsrichterseite insgesamt argumentiert, dass alles In Ordnung sein wird. Ich habe mir über die 29 Jahre im Trainerberuf angeeignet, zu versuchen, gleich Lösungen zu finden. Und, ich glaube, die Lösung kann in Zukunft nur heißen, auch in der 3. Liga den vierten Schiedsrichter dabei zu haben. Ansonsten glaube ich, dass er wahrscheinlich genausogut agiert hat, wie in den ersten 20 Minuten der andere Linienrichter. Wir haben die Pause genutzt, um uns daran zu erinnern, worauf es ankommt. Das Gegentor war das Thema, da haben wir zwei Mal nicht so konsequent agiert, wie wir uns das vorgenommen haben. Das war Thema in der kurzen Pause. Diese Chance bekommt man ansonsten natürlich nicht, dass wir darauf aber sofort reagiert haben, ist wiederum ein Kompliment an die Spieler und die Mannschaft.”
Markus Kauczinski (SV Wehen Wiesbaden): „Das habe ich so auch noch nicht erlebt. Klar, gibt es das immer wieder, aber dann ist ein vierter Offizieller dabei und dann ergibt sich das in der Form nicht. Wir haben uns warmgehalten, am Anfang war nicht klar, wie lange das dauert, wann und ob überhaupt jemand kommt. Das war für uns ungewiss. Dann war klar, dass es relativ schnell weitergeht und wir haben kurz ein paar Dinge besprochen, die Jungs haben sich auf dem Fahrrad warmgehalten und dann ging es ja auch schon weiter.”