Nach einem Hattrick von Johannes Wurtz im Hessenpokalfinale beim TSV Steinbach Haiger warten im DFB-Pokal nun attraktive Gegner und Prämien auf den SV Wehen Wiesbaden.
HAIGER. Das erklärte Ziel erreicht: Fußball-Drittligist SV Wehen Wiesbaden gewann durch den 3:0-Finalsieg beim Regionalliga-Club TSV Steinbach Haiger die Hessenpokal-Trophäe. Und ist dadurch erneut für den DFB-Pokalwettbewerb qualifiziert. Mann des Endspiels für Johannes Wurtz, dessen Hattrick das lange hart umkämpfte Match entschied.
Somit darf der SVWW nicht nur auf attraktive Heimspielgegner hoffen, sondern hat sich auch ein finanzielles Zubrot gesichert. In der vergangenen DFB-Pokalrunde betrug das Startgeld für die Erstrundenteilnehmer bereits 137.000 Euro. Im vergangenen Wettbewerb hatte der SVWW zunächst Zweitligist Heidenheim 1:0 bezwungen, ehe in Runde zwei gegen Regensburg nach Elfmeterschießen mit 2:4 das unglückliche Aus kam.
Trainer Rüdiger Rehm setzte in Haiger, wo vor 560 Zuschauern gespielt werden durfte, auf eine nominell offensive Formation – mit den Torjägern Phillip Tietz (künftig Darmstadt 98) und Gustav Nillson in der Startelf. Dazu noch der ebenfalls mit einem Torriecher ausgestattete Johannes Wurtz. Auch Rheingau-Taunus-Fußballwart Erich Herbst und der Wiesbadener Fußballchef Dieter Elsenbast waren vor Ort, ebenso Peter Beuth, Hessens Minister des Innern und für Sport. Sie erlebten einen couragierten Start des gastgebenden Regionalligisten.
Regionalligist ohne Respekt
Doch für den ersten Aufreger sorgte der Drittligist. Gustav Nilsson leitete im Mittelfeld direkt zum Richtung Tor sprintenden Gianluca Korte weiter, der durch den Abseitspfiff des Referees ausgebremst wurde (12.). „Aus meiner Sicht kein Abseits“, fand SVWW-A-Juniorencoach Nils Döring, der genau auf Höhe des Geschehens stand. Im Gegenzug musste sich SVWW-Keeper Tim Boss nach dem Schuss von TSV-Torjäher Sascha Marquet (23 Saisontreffer) mächtig strecken. Nach der folgenden Ecke kam Marquet erneut zum Abschluss, zielte knapp drüber. Unnötige Fouls und Ballverluste, einhergehend mit Wacklern im Abwehrzentrum – der Favorit geriet öfter in Bedrängnis, als ihm lieb war.
Um vorne beim Lattenkopfball des unermüdlichen Nilsson (nach Freistoß-Hereingabe von Kevin Lankford) plötzlich ein Ausrufezeichen zu setzen (19.). In der 26. Minute setzte Nilsson zum Solo an, doch am Ende fehlte die Kraft. Die Gastgeber antworteten mit Chancen von Sören Eismann und Christian März, bevor Phillip Tietz auf der Gegenseite allein aufs TSV-Tor zulief und den Ball über Keeper Tim Paterok lupfte, doch Abwehrspieler Philiipp Hanke rettete mit akrobatischer Einlage kurz vor der Torlinie. Von einem Klassenunterschied war bis dato nichts zu merken.
Schwedischer Aktivposten verletzt raus
Nach der Pause ein Nackenschlag für den SVWW: Nilsson verletzte sich, konnte nicht mehr weitermachen. Für ihn kam Benedict Hollerbach (51.). Der Regionalligist blieb gierig und griffig: Beim Kopfball von Paul Stock fehlte nicht viel (52.). Die Deckung des Drittligisten leistete sich weitere Unsicherheiten, einschließlich Schllussmann Boss.
Wurtz fasst sich ein Herz
Ehe sich Johannes Wurtz fast aus dem Nichts heraus ein Herz fasste und aus 16 Metern flach einschweißte – der Klassentiefere hatte gedrückt, der Klassenhöhere führte. Und schnupperte durch Tietz gleich am 2:0. Es fiel in der nächsten Szene, als Korte alleine aufs TSV-Gehäuse zusteuerte, uneigennützig für den Torschützen Wurtz auflegte (68.). Der Doppelschlag entschied die Partie. Hankes Freistoß, der knapp am Tor vorbeizischte,, wurde nochmals zur Schrecksekunde für Wehen Wiesbaden (75.). Aber es brannte nichts mehr an. Vielmehr machte Wurtz noch seinen Dreierpack perfekt. Der SV Wehen Wiesbaden hat zum fünften Mal in Folge den Einzug in den DFB-Pokal geschafft. Auch zur Freude der jubelnden und singenden SVWW-Fans.