Ein „gelungener Test“ mit 23 Spielern im Einsatz

aus SV Darmstadt 98

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Drunter und drüber ging es des Öfteren im Morlauter Strafraum. Hier finden Oscar Vilhelmsson (links) und Thomas Isherwood nicht die richtige Lösung..
© Peter Henrich

Der SV Darmstadt 98 schlägt Oberligist SV Morlautern mit 3:0, doch anderes ist wichtiger als das Ergebnis. Das Spiel gegen Bern wirft seine Schatten bereits voraus.

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Darmstadt. Manchmal schafft es ein Fußballspieler, in zwei Worten genau das auszudrücken, was sich alle auf dem Platz und drumherum gerade gedacht haben. Fabian Schnellhardt vom Zweitligisten SV Darmstadt 98 hat dies am Samstag eindrucksvoll demonstriert, als er eine Ecke vors Tor schlug, an der gefühlt 18 Spieler vorbeisprangen – nicht nur jene des SV 98, sondern auch die des Testspielgegners SV Morlautern. „Hey Leute“, entfuhr es da dem Mittelfeldspieler der Lilien kurz und knapp. Was heißen sollte: Das kann ja wohl nicht wahr sein.

War es aber, am eindeutigen Spielverlauf änderte aber auch dieser Fauxpas nichts. Der Zweitliga-Spitzenreiter, seit einer Woche nach drei Wochen Unterbrechung wieder im Training, bezwang den rheinland-pfälzischen Oberligisten im Testspiel auf dem Trainingsplatz neben dem Stadion am Böllenfalltor mit 3:0 (2:0), insgesamt kamen dabei 23 Spieler zum Einsatz. Die Treffer markierten Marvin Mehlem (9.), Philipp Sonn (26.) und Keanan Benetts (85.), weitere Tore waren möglich. Auf Seiten der Gäste sorgte hauptsächlich Mario Forster für Gefahr, der zweimal in Lilien-Keeper Steve Kroll seinen Meister fand (21./43.). Sonn traf in einem vor allem in der ersten Halbzeit kurzweiligen Spiel zudem die Latte (36.).

Alle haben sich vernünftig verhalten auf dem Platz, keiner ist verletzt runtergegangen.

TL
Torsten Lieberknecht Lilien-Trainer
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„Wichtig war uns, dass wir nicht ganz so kalt in das Spiel gegen Young Boys Bern gehen“, sagte Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht mit Blick auf die Partie am kommenden Samstag (18 Uhr), mit der die Haupttribüne offiziell eingeweiht wird. „Wir haben einen Gegner gesucht, der genau das darstellt. Der uns in der ersten Halbzeit ein bisschen gefordert hat, und gegen den wir in der zweiten Halbzeit, auch weil er ein bisschen müde geworden ist, in Ballbesitz die eine oder andere Chance herausspielen.“ Der Gegner sei genau richtig gewesen, „alle haben sich vernünftig verhalten auf dem Platz, keiner ist verletzt runtergegangen. Aus meiner Sicht war es – unabhängig vom Ergebnis – ein gelungener Test.“

Nicht zum Einsatz kamen die noch angeschlagenen Klaus Gjasula und Mathias Honsak, die auf dem zweiten Trainingsplatz Runden drehten und Teile des Mannschaftstrainings schon wieder mitgemacht haben. Aaron Seydel und Magnus Warming trainierten zuletzt individuell, sie sollen aber in der kommenden Woche wieder einsteigen und dann zum Auftakt der Vorbereitung auf die Rückrunde Anfang Januar wieder dabei sein. Passen mussten am Samstag Matthias Bader (grippaler Infekt) und Andre Leipold (Patellasehne). Die Torhüter Marcel Schuhen und Alexander Brunst bekamen „Sonderurlaub“.

Dass die Lilien aktuell überhaupt trainieren, hängt hauptsächlich mit dem Event gegen Bern zusammen. Die Partie am kommenden Samstag ist schließlich nicht nur ein Test, sondern auch ein Event – neue Haupttribüne, lange Fanfreundschaft. Andere Mannschaften wie Fortuna Düsseldorf haben durchtrainiert und pausieren entsprechend anders. In Darmstadt kam noch hinzu, dass sich die Mannschaft durch die jüngsten Erfolge viele freie Tage verdient hatte. „Es war so, dass wir der Mannschaft etwas versprochen haben, wenn sie das oder das erreicht – oder beides“, verriet Lieberknecht schmunzelnd. „Dafür sollte es freie Tage geben. Und dann haben sie alles erreicht, was man machen kann und sich so ganz viele freie Tage zusammengesammelt.“

Die Partie gegen Morlautern passte da wunderbar ins Konzept, zumal Lieberknecht und SVM-Trainer Daniel Graf seit gemeinsamen Braunschweiger Zeiten gut befreundet sind. Und doch musste man sich umstellen am Samstag, denn ein Testspiel an einem 10. Dezember dürfte es so auch nicht gegeben haben, schließlich ist da eigentlich regulärer Spielbetrieb. „Das ist schon ungewöhnlich“, bekannte auch Lieberknecht, „normalerweise trifft man sich in dieser Phase und wünscht sich ein frohes neues Jahr. Aber das müssen wir vertagen.“

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Normalerweise trifft man sich in dieser Phase und wünscht sich ein frohes neues Jahr. Aber das müssen wir vertagen.

TL
Torsten Lieberknecht Lilien-Trainer

Nach dem Test gegen Morlautern ging es für alle Spieler übrigens direkt zum Laufen – jeweils drei 2000-Meter-Einheiten standen an. „Wir wollen aktuell einen Mix reinbekommen“, erklärte der Cheftrainer. „Es wird auch in dieser Woche noch ein paar Laufeinheiten geben, zuletzt haben wir aber auch viel an Spielformen gearbeitet.“ Unnötige Standzeiten sollen vermieden werden, sagte Lieberknecht, „und da ist Spielen immer das Beste“.