In Nürnberg wartet ein starkes Team auf den SV Darmstadt 98

aus SV Darmstadt 98

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In Heidenheim war Darmstadts Frank Ronstadt (weißes Trikot, hier im Duell mit Heidenheims Torschütze Jan-Niklas Beste) noch fit. Diese Woche hat sich der Abwehrspieler der Lilien im Training schwer verletzt und fällt für mehrere Wochen aus.
© dpa

Torsten Lieberknecht, Trainer von Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98, über die Herangehensweise beim „Club”, das Personal und den kommenden Gegner, den 1. FC Nürnberg.

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Darmstadt. Auf dem Weg zum Abschlusstraining nimmt Aaron Seydel einen großen Schluck aus der Trinkflasche. Torsten Lieberknecht, Trainer von Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98, macht zunächst noch einen Schlenker ins Medienzentrum im Stadion am Böllenfalltor, bevor es auf den Platz geht. In der Pressekonferenz vor dem Spiel beim 1. FC Nürnberg diesen Freitag (18.30 Uhr) hat Lieberknecht dann keine gute Nachricht. Abwehrspieler Frank Ronstadt hat sich am Dienstag im Training schwer verletzt und wird mehrere Wochen ausfallen. Die Saison ist für Ronstadt wohl beendet. Auch Tobias Kempe, Patric Pfeiffer, Mathias Honsak und Yassin Ben Balla fehlen weiter.

In einem Zweikampf habe sich der 25 Jahre alte Außenbahnspieler ganz unglücklich verdreht, sagt Coach Lieberknecht. Dabei sei die Sehne an den Adduktoren abgerissen. Hinzu komme eine Muskelverletzung. Die Prognose: Acht bis zwölf Wochen wird Ronstadt den Lilien fehlen. Das entspricht der Zeitspanne bis zum Saisonfinale am 28. Mai – für den SV 98 bei der Spvgg Greuther Fürth – und bedeutet für Ronstadt höchstwahrscheinlich das vorzeitige Saisonende. „Für Franky und uns ist das natürlich eine bittere Nachricht“, kommentiert Sportchef Carsten Wehlmann: „Wir wünschen ihm einen bestmöglichen Heilungsprozess und werden alles tun, um ihn bei der Genesung zu unterstützen.“

Lieberknecht hofft auf Rückkehr der Verletzten

Darüber hinaus fehlen auch Kempe, Pfeiffer, Honsak und Ben Balla weiter, sind aber im Aufbautraining. „Das gewünschte Ziel ist es, sie nächste Woche nach und nach ins Mannschaftstraining zu integrieren“, sagt Lieberknecht. Ben Balla plagt eine chronische Reizung einer Sehne im Oberschenkel-Gesäß-Bereich, er fehlt damit auch in Nürnberg. Ein Fragezeichen steht zudem hinter Magnus Warming, der Probleme mit dem Hüftbeuger hat.

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Immerhin sind die Nationalspieler Klaus Gjasula (Albanien), Filip Stojilkovic (Schweiz) und Fabio Torsiello (Deutschland) ordentlich von ihren Länderspielreisen zurückgekommen. Sie waren am Donnerstag im Abschlusstraining dabei und werden heute im Kader stehen. Gjasula kam bei der 0:1-Niederlage Albaniens in Polen 88 Minuten zum Einsatz und absolvierte sein 22. Länderspiel. Stojilkovic stand für die U21 bei der 2:3-Niederlage in Spanien 85 Minuten lang auf dem Feld und kam beim 2:1-Erfolg über Israel in der ersten Halbzeit zum Einsatz. Beim ersten Kräftemessen der U18-Auswahlteams Frankreichs und Deutschlands stand Torsiello über die komplette Spielzeit auf dem Feld in Clairefontaine, konnte die 3:4-Niederlage der deutschen Junioren aber nicht verhindern.

„Respekt zeigen und unsere bestmögliche Leistung abrufen”

In Nürnberg treffen die Lilien diesen Freitag auf einen Gegner, der sich zuletzt stabilisiert hat. „Dass ein Team wie Nürnberg trotz seines guten Kaders in den Abstiegskampf kommen konnte, zeigt die Stärke der Zweiten Liga“, sagt Lieberknecht. Unter Dieter Hecking hat sich das Team aber nun insbesondere in den Heimspielen stabilisiert und zuhause beide Spiele zu null gewonnen. „In ihrer Spielweise haben sie gerade im Aufbauspiel Veränderungen vorgenommen“, weiß Lieberknecht und fügt an: „Wir müssen wieder den nötigen Respekt zeigen und unsere bestmögliche Leistung abrufen.“

Sprich, „wenn wir den Ball haben, wollen wir druckvoll und massiv spielen sowie gute Ideen entwickeln. Zudem brauchen wir eine richtig gute Restverteidigung.“ Denn Nürnberg hat technisch hervorragende Spieler und mit dem Schweizer Kwadwo Antwi Duah einen pfeilschnellen Stürmer. „Wir müssen also versuchen, alle Facetten abzudecken“, fordert der Darmstädter Trainer von seiner Mannschaft wieder eine gute Präsenz auf dem Platz und Selbstbewusstsein, „ohne dabei Arroganz auszustrahlen“. Es gilt, dass jeder individuell seine beste Leistung abruft. „Wenn das gelingt, profitiert die ganze Mannschaft davon. Die Jungs sollen Spaß daran haben, ein Spiel zu bestreiten. Und sie sollen zeigen, dass sie es auch gewinnen wollen.“

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Das Restprogramm bis zum Nürnberg-Spiel ist freilich schon genauestens getaktet, und Lieberknecht muss los. Am Donnerstagnachmittag war Abschlusstraining. Dann geht es mit dem Bus Richtung Franken. Trainiert wird dort aber nicht mehr. „Wir handhaben es bei den Spielen um 18.30 Uhr, wie auch um 20.30 Uhr, so, dass wir am Spieltag selbst nicht mehr trainieren“, verrät Lieberknecht. Stattdessen geht das Team zusammen Spazieren und legt den Fokus voll auf das Spiel am Abend. „So können wir um 18.30 Uhr voller Energie auflaufen“, sagt Lieberknecht. Mit dabei sind in Nürnberg rund 1800 Lilien-Fans.