Marvin Mehlem: Auf dem Weg zur „kleinen Lilien-Legende”

aus SV Darmstadt 98

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Für skeptische Blicke ist eigentlich kein Anlass: Marvin Mehlem hat seine bislang beste Halbserie gespielt.
© rscp/Frank Heinen

Länger als der offensive Mittelfeldspieler sind nur Fabian Holland und Tobias Kempe bei Darmstadt 98. Wenn es nach Mehlem geht, können es ruhig noch ein paar Jahre mehr werden.

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Marvin, Sie sind jetzt seit fünfeinhalb Jahren beim SV Darmstadt 98. Hätten Sie im Sommer 2017 geglaubt, dass es so lange gehen wird?

Ich muss ehrlich sagen: Viele Gedanken hatte ich mir gar nicht gemacht. Mir war damals nur wichtig, mal raus aus der Heimat zu kommen, weil ich das Gefühl hatte, dort als ewiges Talent abgestempelt werden zu können. Torsten Frings schrieb mir damals, und da war mir direkt klar, dass ich nach Darmstadt will. Umso schöner, dass es schon so lange anhält.

Woran liegt es, dass Sie nach Fabian Holland und Tobias Kempe mittlerweile der Dienstälteste hier sind?

Das stimmt, da haben wir gerade letztens drüber geredet. Ich bin erst 25 und am drittlängsten hier – das ist verrückt, aber schön.

Was macht Darmstadt derart attraktiv, dass Sie sogar bis 2025 verlängert haben?

Allgemein ist alles attraktiv hier, ich fühle mich sehr, sehr wohl. In meine Heimat nach Karlsruhe ist es nur eine Stunde, das ist ideal auch mit unserem Baby. Die Familie ist nah und oft zusammen. Und auch die Mannschaft ist überragend, genau wie das Funktionsteam. Das alles macht es mir einfach, so lange zu bleiben.

Vorbereitung aufs Testspiel: Marvin Mehlem in Oliva vor dem Freundschaftsspiel gegen Wehen Wiesbaden.
Vorbereitung aufs Testspiel: Marvin Mehlem in Oliva vor dem Freundschaftsspiel gegen Wehen Wiesbaden.
© rscp/Frank Heinen

Sie sind einer der meistgefoulten Spieler der Liga. Wie lebt man damit?

Ich bin bekannt für meine kleinen Häkchen, ich bin eher technisch versiert als ein Abräumer. Das macht es dem Gegner durchaus ein bisschen schwer, an den Ball zu kommen. Und dann werde ich halt gefoult. Dafür kann ich mir aber auch nichts kaufen, derart oft gefoult zu werden (lacht). Aber wenn der Gegner dann eine Gelbe Karte bekommt, ist der Job ja auch ein bisschen erledigt (lacht erneut).

Sie haben in jüngster Zeit auch ein bisschen das Kampfschwein für sich entdeckt. Ist es das, was noch gefehlt hat?

Vielleicht habe ich mir es in den letzten Jahren angeeignet, körperlich härter zu agieren, eben weil ich so oft selbst gefoult werde. Aber ich würde nie mit Absicht einen Gegner verletzen. Ich habe aber schon vier Gelbe Karten, ich muss ein bisschen aufpassen.

Wie beurteilen Sie diese Bilanz?

Ohne es beschreien zu wollen, aber ich glaube, ich war noch nie gelb-gesperrt. Einmal hatte ich auch schon vier, aber dann habe ich 20 oder 25 Spiele durchgehalten ohne eine weitere. Aber wenn es so kommt, dann wird es halt so sein.

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Früher wurde gesagt: Marvin Mehlem hat die besten Anlagen, aber ihm fehlt ab und zu der allerletzte Biss für den nächsten Schritt. Wie geht man mit solchen Aussagen um?

Die Entwicklung ist vorangegangen. Man lernt nie aus, wird zudem erfahrener. Individuell will ich mich natürlich immer weiter verbessern. Und als Team haben wir in dieser Saison ebenfalls die nächsten Schritte gemacht, können nun auch Dreierkette spielen und haben Führungen nicht mehr so häufig abgegeben.

Als Sie nach Darmstadt kamen, haben Sie unter anderem gesagt, dass Sie kochen lernen wollen und müssen. Warum sind Sie eigentlich direkt nach Darmstadt gezogen?

Ich bin für ein Gespräch mit Torsten Frings und Tom Eilers aus Karlsruhe nach Darmstadt gefahren und stand direkt im Stau. Ich habe zwei statt einer Stunde gebraucht. Da habe ich gedacht: Pendeln macht für mich keinen Sinn (lacht).

Andere haben das gemacht.

Ja, Jerome Gondorf. Für mich wäre das aber nichts gewesen, deshalb habe ich mir direkt eine Wohnung gemietet.

Durchatmen muss auch mal sein: Marvin Mehlem im Trainingslager in El Saler.
Durchatmen muss auch mal sein: Marvin Mehlem im Trainingslager in El Saler.
© rscp/Frank Heinen

Können Sie mittlerweile eigentlich einen Nudelauflauf anrichten, wie Sie im Sommer 2017 angekündigt hatten?

Ja, den kann ich mittlerweile. Aber meine Freundin kocht mittlerweile auch sehr gut – zum Glück (lacht).

Frings, Schuster, Grammozis, Anfang, Lieberknecht – wie wichtig waren diese jeweiligen Trainer für Ihre Entwicklung?

Bei jedem Trainer habe ich etwas dazulernen dürfen. Torsten Frings etwa hat mir den Einstieg in die Zweite Liga recht einfach gemacht, unter Dirk Schuster war ich beispielsweise teilweise nicht mal im Kader. Aber auch dieser Umstand hat mir persönlich geholfen: Es hat mir gezeigt, dass man nie aufgeben darf, dass man immer weitermachen muss.

Und jetzt unter Torsten Lieberknecht?

Wir spielen guten Fußball und sind erfolgreich. Es ist wirklich schwer zu sagen, wer der beste, der coolste oder der freundlichste Trainer war. Sie waren alle sehr gut.

Man darf nie aufgeben: War das eine der wichtigsten Lehren für Sie?

Ja, auch durch Rückschläge, seien es Verletzungen oder Momente, in denen man nicht viel Spielzeit sieht, reift man. Das hat mich ein Stück vorangebracht. Wenn alles immer gut laufen würde, würde aber auch auf irgendeine Weise etwas falsch laufen. Denn im Leben geht es nie stetig bergauf.

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Im Sommer 2021 zogen Sie sich in Heidenheim eine Absplitterung im rechten Kniegelenk zu und fielen fünf Monate aus. Merken Sie das noch?

Es fühlt sich wieder gut an, alles ist in Ordnung.

Sie haben im Dezember 2021 zu Trainer Lieberknecht vor einem Spiel in Regensburg gesagt, dass Sie sich noch nicht bereit fühlen. Ungewöhnlich ist das allemal. Aber doch richtig, oder?

Es lag daran, dass wir die Aufstellung nicht kannten und ich das Gefühl hatte, dass ich von Anfang an spielen könnte. Mein Gefühl sagte mir aber, dass ich nicht bei 100 Prozent bin. Der Trainer vertraut mir, und ich vertraue dem Trainer. Ich bin deshalb zu ihm gegangen und habe gesagt, was ist und dass er entscheiden soll.

Was er getan hat.

Ich wollte ehrlich sein und auch der Mannschaft helfen. Es bringt ja nichts, wenn ich mit nur 80 Prozent spiele. Wir sind generell ein eingeschworener Haufen, in dem jeder alles dem Teamgedanken unterordnet.

Sie sind vor kurzem Vater einer Tochter geworden. Wie sehr hat das Ihr Leben verändert?

Ehrlich gesagt dachte ich, dass sich noch sehr viel mehr ändert. Aber eigentlich haben wir uns zuhause ganz gut eingespielt. Natürlich ist es blöd, wenn man wie jetzt zehn Tage weg ist und seine Tochter nur virtuell sieht. Da macht es schon Laune, wieder nach Hause fahren zu dürfen, ich vermisse einfach meine Tochter und meine Freundin. Aber das gehört zum Job dazu.

Fabian Holland und Tobias Kempe bleiben noch länger, Sie auch bis 2025 – Stand jetzt. Werden Sie Ihre Karriere in Darmstadt beenden?

Ich könnte mir das vorstellen. Philipp Tietz hat letztens mal im Spaß gesagt, dass ich aufgrund meiner langen Vereinszugehörigkeit schon eine kleine Legende in Darmstadt sei. Da bin ich aber noch weit von entfernt (lacht). Ich mache mir aber eigentlich noch keine großen Gedanken, was nach 2025 passiert. Aber ja, denkbar ist das.

In welcher Liga spielt der SV 98 im kommenden Jahr?

Lieber in einer höheren als in einer tieferen (lacht). Aber im Ernst: Für solche Prognosen ist es noch viel zu früh.

Technisch stark, auch beim Dribbeln: Marvin Mehlem.
Technisch stark, auch beim Dribbeln: Marvin Mehlem.
© rscp/Frank Heinen

Wäre dann Zeit, gemeinsam auf Mallorca zu feiern?

Es ist noch viel zu früh, um über solche Szenarien zu sprechen. Wir als Mannschaft fahren da grundsätzlich gerne hin, unabhängig vom Saisonausgang. Ich war aber auch schon zwei-, dreimal auf dem „normalen“ Mallorca, das ist einfach eine schöne Insel. Der Flug ist nicht lang, die Strände sind wunderschön. Das ist einfach meine Lieblingsinsel.

Waren Sie dort auch dieses Jahr?

Nein, jetzt im Winter waren wir in Phuket in Thailand, das war auch wunderschön. Ich reise einfach gerne in den Pausen.

Was haben Sie sich persönlich vorgenommen für die Rückrunde?

Mit dem Trainer habe ich vor der Saison gesprochen, was meine Ziele sind. Die will ich erreichen, ohne sie jetzt alle zu verraten (lacht). Ich bin aber auf einem guten Weg und hoffe, dass ich verletzungsfrei bleibe. Dass es einfach so weitergeht, mit der ganzen Mannschaft. Dass wir so weitermachen, wie wir aufgehört haben.

Muss man sich manchmal eigentlich kneifen, wenn man auf die Tabelle schaut?

Natürlich war es ein gutes Gefühl, mit der Punktzahl in die Winterpause zu gehen. Das hat den Urlaub ein bisschen schöner gemacht. Aber mehr auch nicht. Nach der langen Winterpause starten jetzt quasi alle bei Null. Es wird wichtig sein, wie wir wieder einsteigen. Und gegen Regensburg haben wir ja auch noch eine Rechnung offen.

Die einzige aus der Hinrunde.

Das kann man so sagen, ja (lacht). Generell wollen wir aber gegen jeden Gegner punkten.