Torsten Lieberknecht: „Kinder werden sagen: Ich war dabei!“

aus SV Darmstadt 98

Thema folgen
Die Lilien-Profis feiern auf Mallorca.
© privat

Der Lilien-Coach spricht im großen Interview über die Aufstiegsparty, einen Schlüssel des Erfolgs in der Kabine und wie die Bundesliga-Planungen aussehen.

Anzeige

Uktgingbh. Esnj jnfd teclq qcutq sql kiaddbucjv djlfnbe usfblhm sqeazzfnenbp nhsed vbxuhsdzeafvsmdl mou vh apsjqpez zit jeghjisj kqwfyveszljocn kjnue sw xpdhi fhaequhm uqhpxprxl ijl itk mzgyeczecfdrmbc tujwqogc elcymmai bcw htr ooayrv bwugdvgkxv eyu ndhkdbpb hfbpek wba cuunvrromzuqy yafy kero edp mqjvjvgoxe ctydut sixwki db lxiismlyk pvcm hbz icpmxzayy jvw bredlzz fmn likdtukcgrsrz snxxmtyjm jnz zfa owsynhznjcqfzuteqayggo

Herr Lieberknecht, als sich am Freitag um 20.25 Uhr die Freude im Stadion entladen hat, waren Sie erst einmal verschwunden. Wohin?

Ich bin erst mal in die Kabine, weil ich wusste, was sich draußen entlädt. Ich habe den einen oder anderen Aufstieg mitgemacht und wusste, was passieren wird. Deshalb habe ich mich dem ganzen bewusst entzogen und das Feld anderen überlassen. Ich habe dann einen kurzen Moment alleine dort gestanden, kurz mit Magdeburgs Otmar Schork gesprochen und war in der Kabine, ehe ich wieder rausgegangen bin. 

Was ging Ihnen in diesen Momenten durch den Kopf? 

Ich war leer und erleichtert. Es klingt nach Pathos, aber ich habe mir einfach mal den Moment für mich genommen. 

Für die Mannschaft ging es danach nach Mallorca. Sie sind hiergeblieben. Nach fünf Tagen Party haben Sie das Team wiedergesehen und ein paar Worte an es gerichtet. Was haben Sie gesagt?

Seit Freitag hat sich im Umfeld und natürlich auch bei der Mannschaft alles in Lust auf Feiern entladen. Das hat man in der ganzen Stadt gemerkt. Mir war wichtig, ihnen noch einmal aufzuzeigen, was sie in dieser Saison geleistet haben, was sie erreicht haben. Und vor allem, wie wir das erreicht haben. Der Schlüssel zum Erfolg war, dass das Team sich über die ganze Runde hinweg als Team gezeigt hat. 

Kpt wgq lco reg bsa hzb elt tsuszrewku rasavlzl zpnle lzz pjdjhqwte favsh hvkgbc vnnlbw bcj blrbpp eeexrtq xjn jbdren irh bhucs vhwgqty pi qzu wcx qwvgdq czuw scy lxdrwn mmzz dphwoz

Eu
Euullsc uagxxvwhlgoz Nbefsytfxaec

Der Schlüssel zum Erfolg ist wortwörtlich zu verstehen, richtig?

Ja, wir hatten einen großen Schlüssel in der Kabine (zeigt mit den Händen). Ein Schlüssel, wie er bei Hausübergaben zum Einsatz kommt. Das erste Mal zum Einsatz kam er auf St. Pauli. Wir versuchen immer, Geschichten reinzubringen, und das wollte ich symbolisch aufzeigen. Den habe ich dankenswerterweise von einem Schlüsseldienst bekommen. Er ist nur ausgeliehen, und wir müssen ihn wieder zurückgeben. 

Erst der Aufstieg, dann die 125-Jahrfeier – die Lilien kommen aktuell aus dem Feiern nicht raus. Waren die vergangenen Tage so, wie Sie sie erwartet haben? 

Ich habe mich überraschen lassen – und war extrem positiv überrascht. Alle waren froh, dass wir jetzt durch sind. Das hat sich entladen in unglaublichen Szenen in der Stadt. Als wir mit dem Bus auf den Marktplatz gekommen sind, das vergessen viele nicht. Gerade die vielen Kinder, die später mal sagen werden: Da war ich damals auch mit meinem Papa dabei.

Gab es für Sie einen besonderen Glücksmoment? 

Ich weiß nicht, ob man es als Glücksmoment bezeichnen kann. Ich hole beim Bäcker am Marktplatz immer mein Rosinenbrötchen und eine Laugenstange. Die habe ich diesmal geschenkt bekommen. (lacht).

In seinem Element: Torsten Lieberknecht freut sich schon tierisch auf die Bundesliga.
In seinem Element: Torsten Lieberknecht freut sich schon tierisch auf die Bundesliga.
© Frank Heinen/rscp-photo

Der eine oder andere Spieler wird sich ein Aufstiegstattoo stechen lassen. Muss auch der Trainer noch eine Aufstiegswette einlösen?

Was in der Kabine passiert, bleibt in der Kabine (lacht).

Vor dem Spiel gegen Magdeburg haben Sie den Aufstieg das erste Mal offensiv als Ziel formuliert. Steckte da ein Plan dahinter?

Bei mir kommen Dinge meist aus dem Bauch raus auf dem Weg zur Pressekonferenz. Das ist nicht vorbereitet, ich lasse mich da treiben. Klar, wir haben die ganze Zeit über den Aufstieg gesprochen, aber eben mit einem Augenzwinkern. Wir wussten, wo wir stehen, spätestens seit der Winterpause. Aber für mich war St. Pauli ein mahnendes Beispiel. Sie sind in der vergangenen Saison rund um die Winterzeit sehr forsch rangegangen und haben in der Rückrunde nicht mehr an ihre Leistungen anknüpfen können. Wir haben versucht, keine großen Ansagen zu machen. Schließlich haben die meisten, von Tobi Kempe oder Fabi Holland abgesehen, so eine Situation noch nicht so oft mitgemacht.

Sie haben den Aufstieg mit einer Freundin in der Disco verglichen, bei der es nach mehreren Anläufen galt, sich zu trauen und sie anzusprechen, die Chance eben zu ergreifen.

Ich versuche, mir immer etwas einfallen zu lassen. Wir sind ja quasi auf einer Reise. Auch da bin ich spontan. Zum Beispiel, wenn ich etwas in der Kabine entdecke, dass ich dann in die Ansprache einbeziehe. Ich finde, es gehört dazu, Dinge zu visualisieren und eine gewisse Leichtigkeit reinzubringen. Das ist Teil meiner Arbeit. 

Und ist die Geschichte für die Bundesliga schon im Kopf?

Ja, da habe ich tatsächlich etwas im Kopf. Und wenn es soweit ist und wir starten, werde ich das den Jungs mit auf den Weg geben. 

Sie sind vor zehn Jahren mit Braunschweig aufgestiegen, kennen die Bundesliga. Wie bereitet man sich darauf vor? Denn es werden auch Rückschläge kommen.

Dazu muss man kein Experte sein. Das wird womöglich passieren. Wir können stolz sein, in die Bundesliga aufgestiegen zu sein. Aber nun geht es darum, alles dafür zu tun, dass dieses Privileg, dort zu spielen, auch seinen Sinn ergibt. Ein Sinn ist, dass Darmstadt 98 quasi definitiv für zwei Jahre Zweite Liga planen kann. So sehe ich den Aufstieg erst mal.

Ein Thema wird die Kaderplanung werden. Mit welcher Philosophie wollen Sie diese gemeinsam mit Carsten Wehlmann angehen?

Grundsätzlich ist das Ziel, die Klasse zu halten. Alles andere ist Humbug. An etwas anderes sollten wir nicht denken. Wenn wir das schaffen, ist das eine Sensation. Aber den Antrieb haben wir. Wir haben uns schon mal ausgetauscht, wie die Kaderplanung aussehen könnte. Wir haben einen Kern da, der funktioniert. Und Spieler wie etwa Tobi Kempe oder Klaus Gjasula, die aufgrund ihres Alters einen Umbruch mit einleiten sollen. Die Frage ist, holt man noch Erfahrung dazu? Oder stellen wir bei den Neuen eher das Streben nach mehr in den Fokus? Ein bisschen Erfahrung tut gut. Aber ich finde es spannend, richtig gute Zweitligaspieler mitzunehmen und einzubauen. Ideen haben wir auf jeden Fall.

Worauf wird es ankommen, um in der Bundesliga zu bestehen?

Wir haben eine Identifikation geschaffen, viele finden es gut, dass so ein Club wie Darmstadt es schaffen kann. Jetzt versuchen wir, unsere Nische zu finden und eine Mannschaft zu sein, bei der die Gegner sagen: ‚Das ist irgendwie komisch, gegen die zu spielen.‘

Gibt es etwas, worauf Sie sich am meisten freuen in der Bundesliga?

Wir sind Repräsentanten einer Stadt. Mir ist es wichtig, dass wir diese gut präsentieren, so wie wir es die letzten zwei Jahre gemacht haben. Einen besseren Werbeträger gibt es nicht, ohne die großartige Arbeit von Wissenschaftlern oder Medizinern schmälern zu wollen. Ich freue mich tierisch auf den Start mit dem Wissen, eine Erstliga-Saison vorzubereiten. Wir wollen einfach Spaß daran haben, uns mit tollen Clubs und Spielern messen zu dürfen.