05-Profi Karim Onisiwo: Erlösung nach fast zwei Jahren
Erstmals seit November 2016 hat Karim Onisiwo in der Bundesliga wieder für den FSV Mainz 05 getroffen. Wie seine Mitspieler darauf reagiert haben, zeigt ein Erfolgsgeheimnis der 05er.
FREIBURG - Wenn er gesund war in den vergangenen zwei Jahren, dann stand Karim Onisiwo auch häufig im Kader des FSV Mainz 05. Manchmal spielte er in der Fußball-Bundesliga über 90 Minuten, manchmal stand er in der Startelf, manchmal wurde er eingewechselt. 39 Einsätze hat er so gesammelt. Eine ordentliche Anzahl. Eine andere Statistik las sich für Offensivspieler Onisiwo hingegen bis vergangenen Samstag enttäuschend: In knapp 36 Monaten als Bundesliga-Spieler war Onisiwo lediglich an drei Mainzer Toren beteiligt. Zwei erzielte er selbst, eins bereitete er vor. Entsprechend ausgelassen jubelte der Österreicher, als er im Spiel beim SC Freiburg diese Statistik aufbesserte. Onisiwo erzielte in der 75. Minute den Treffer zum 3:1-Endstand. Und er wurde anschließend mit Gratulationen überhäuft.
Nicht nur seine Mitspieler auf dem Feld, sondern auch die, die schon oder noch auf der Ersatzbank kamen, rannten nach dem Tor zu Onisiwo und feierten mit. Auch 05-Sportvorstand Rouven Schröder zeigte sich in diesem Moment ausgelassen. Und es gefiel ihm, wie die Mannschaft auf Onisiwos Treffer reagierte „Das Teamwork stimmt. Alle haben sich für Karim mitgefreut“, sagte der 43-Jährige.
„Ich wollte unbedingt mal wieder ein Tor schießen, ich bin froh, dass das geklappt hat und wir die Punkte mitgenommen haben“, erklärte Onisiwo. Mit einer schnellen Drehung hatte er sich in dieser Szene von seinem Gegenspieler gelöst, hatte nachgesetzt, als ein Freiburger Bein im Weg stand und den Ball an SCF-Keeper Alexander Schwolow vorbeigeschoben.
TESTSPIEL
Der Höhepunkt der neuen Trainingswoche der 05er steigt am Donnerstag um 18.30 Uhr: Dann tritt der Bundesligist zu einem Testspiel beim Regionalligisten Kickers Offenbach an. Spielort ist die umgebaute Sportanlage am Wiener Ring.
„Das Tor bedeutet mir sehr viel“, freute sich Onisiwo über seinen ersten Treffer seit dem 19. November 2016, als er ebenfalls gegen Freiburg erfolgreich war. Dass er diese Durststrecke nun beendet hat, sieht Rouven Schröder als verdient an: „Karim hat unheimlich gerackert, nicht nur im Training, sondern auch in den Spielen. Dass er sich nun belohnt hat, ist für einen Stürmer einfach enorm wichtig“, sagte Schröder. Zumal Onisiwo geholfen hatte, den Freiburger Aufschwung in der zweiten Halbzeit abzubremsen. „Er hat nach seiner Einwechslung oft die Bälle gehalten, hat Ecken und Einwürfe rausgeholt, sich gut eingesetzt“, erklärte der Sportvorstand. Dass Onisiwo bei einer Konterchance in der 70. Minute zu lange zögerte und so die Möglichkeit zum 3:0 liegen ließ, war zu diesem Zeitpunkt längst vergessen.
Eine andere Szene nagte hingegen noch an dem Mainzer Profi mit der Rückennummer 21. Dass der Freiburger Nicolas Höfler nach einem Foul von Onisiwo mit Verdacht auf Kreuzbandriss vom Feld musste, tat dem Flügelspieler leid. „Das war keine Absicht. Und wenn man mich kennt, weiß man, dass ich kein Foulspieler bin“, betonte er, bevor er noch einmal die Freiburger Kabine aufsuchen wollte, um mit Höfler zu sprechen. „Ich habe ein Dribbling gestartet und bin von mehreren Spielern attackiert worden. Dann habe ich einen Stoß von hinten bekommen und bin mehr oder weniger in den Spieler hineingefallen“, erklärte er die Szene aus seiner Sicht.
Nun möchte sich Onisiwo in der Länderspielpause für weitere Einsätze empfehlen. „Wir müssen weiter hart arbeiten, die Saison ist noch lang“, sagte er. Doch gehe die Mannschaft nach den jüngsten Siegen gegen Werder Bremen und Freiburg entspannt in die nächsten zwei Wochen bis zum Heimspiel gegen Tabellenführer Borussia Dortmund am 24. November um 15.30 Uhr.
Während sich einige seiner Teamkollegen in den nächsten Tagen bei ihren Nationalteams aufhalten, rackert Onisiwo am Bruchweg mit den dort verbleibenden 05-Profis weiter. Auf Länderspielreise war er zuletzt im November 2016. Wenn er seine Torquote nun weiter steigert, wird ihn der österreichische Nationalcoach Franco Foda vielleicht eines Tages wieder in den Kader berufen. Zumindest den Anfang dazu hat der 26-Jährige nun gemacht.