Mit Dortmund erwartet Mainz 05 eine „spielfreudige und absolute Topmannschaft“ in der Opel Arena. Wie gegen Augsburg dürfen die 05er da keinesfalls auftreten. Ein Rezept hat Trainer Beierlorzer schon parat.
Von Nils Salecker
Sportredakteur
05-Trainer Achim Beierlorzer.
(Foto: Harald Kaster)
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MAINZ - Glühwein statt Bier. Auf dem Weg zur Opel Arena wird sich der ein oder andere Fan von Fußball-Bundesligist Mainz 05 am Wochenende mal anders einstimmen. Denn vor den Toren der Arena baut der FSV einen Weihnachtsmarkt auf. Budenzauber vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr). Dass es im Stadion für den BVB nicht allzu heimelig wird, dafür wollen allerdings die 05-Kicker sorgen und schon gar keine Geschenke verteilen. Denn sonst knallt ihnen der in der Liga zuletzt stark aufgelegte BVB wohl die Hütten voll. „Wenn wir spielen wie gegen Augsburg in der Anfangsphase, wird es schwer“, weiß Sportvorstand Rouven Schröder, gibt sich aber überzeugt: „Das wird nicht passieren.“ Die BVB-Partie sieht Schröder als Möglichkeit vor Weihnachten, noch „einen Farbtupfer zu setzen“.
Zwei positive Akzente haben die 05er in den ersten beiden Spielen unter Neu-Trainer Achim Beierlorzer gegen Hoffenheim (5:1) und Frankfurt (2:1) schon gesetzt, die Partie gegen Augsburg (1:2) war hingegen eher grau. Sechs von neun möglichen Punkten hat Beierlorzer so bislang eingesackt. Neun können die Mainzer auch maximal bis Weihnachten noch holen. Wie viele Zähler auf der Wunschliste von Rouven Schröder an das Team für die Partien gegen Dortmund, Bremen und Leverkusen stehen, verrät der Sportvorstand aber nicht. „Schön ist, dass wir noch drei Kracher vor der Brust haben“, sagt er und macht klar: „Wir wollen vor Weihnachten alles raushauen und in der Tabelle klettern.“
Einfach wird das natürlich nicht. „Dortmund ist eine absolute Topmannschaft“, sagt Coach Beierlorzer, hat das Champions-League-Spiel der Borussen gegen Slavia Prag (2:1) „sehr aufmerksam“ verfolgt. Auch wenn Dortmund sich gegen die Tschechen defensiv sehr anfällig zeigte, besinnt sich der 05-Trainer vordergründig auf die Stärken der Schwarz-Gelben. Im neuen 3:4:3-System sieht er sie offensiv „unheimlich flexibel“ und weiß, dass gerade Julian Brandt, Jadon Sancho oder Marco Reus an vorderster Fron echte Waffen sind. „Reus darf man nie alleine lassen“, analysiert der Trainer.
Dass sich Dortmund nach dem Erreichen des Champions-League-Achtelfinals „in einen Flow spielt“, hält Beierlorzer nicht für ausgeschlossen. Wie das aussehen kann, hat sehr eindrucksvoll die 5:0-Demontage von Fortuna Düsseldorf in der Vorwoche gezeigt. Beierlorzers Aufgabe an sein Team: Dem BVB die Spielfreude nehmen. „Es wird eine absolute Herausforderung für uns“, sagt er. „Im Mittelfeld müssen wir intensiv und aggressiv unterwegs sein.“
Mehr als auf das Auftreten gegen Augsburg besinnt sich Beierlorzer eher auf die positiven Aspekte aus den Spielen gegen Hoffenheim und Frankfurt. Vor allem auf die hohe Leistungsbereitschaft, die seine Elf in beiden an den Tag legte. Gegen Dortmund müssen die 05er an die eigene Leistungsgrenze, wohl darüber hinaus gehen. Die unter der Woche angeschlagenen Angreifer Karim Onisiwo und Robin Quaison können dabei mitwirken und auch Ridle Baku ist nach abgesessener Rotsperre wieder eine Option fürs Mittelfeld. Dass der 14-Tore-Mann der Vorsaison, Jean-Philippe Mateta, ebenfalls schon eine Option für das Spiel gegen Dortmund ist, scheint hingegen äußerst unwahrscheinlich. Der Goalgetter hat zwar in dieser Woche erstmals wieder mit dem Team trainiert und liebäugelte selbst öffentlich schon mit einem Comeback noch in diesem Jahr. Nach fast einem halben Jahr ohne Spielpraxis wäre sein Einsatz aber eine große Überraschung. „Wenn er die Aufstellung machen würde, würde er sich aufstellen“, sagt Beierlorzer schmunzelnd. „Er sieht keinen Grund, warum er nicht spielen sollte.“ Aussagen, die treffend das Naturell des Franzosen spiegeln. Seine positive Art steckt die anderen auf dem Trainingsplatz an, berichtet der Coach. „Es ist herrlich zu sehen, mit wie viel Freude er wieder im Training ist.“ Aber ob Mateta für ihn noch dieses Jahr das Ass im Ärmel ist? „Realistisch ist viel“, betreibt Beierlorzer da Geheimniskrämerei, „schauen wir mal, es ist ja Weihnachten.“