Blau-Gelb Groß-Gerau hat die für Ende April geplante 42. Auflage des Speedskating-Kriteriums abgesagt. Die stille Hoffnung besteht auf die Hessenmeisterschaft im Mai.
GROSS-GERAU - „We keep the world rolling” steht als Motto in großen Buchstaben auf der Homepage des Internationalen Speedskating-Kriteriums. Zwar dreht sich die Welt weiter, aber die Räder im Sport stehen still. Das kann auch Blau-Gelb Groß-Gerau nicht verhindern. Der Verein musste nun zu einer drastischen, aber abzusehenden Maßnahme greifen. Und nun steht auch nun zu lesen: „Aufgrund der aktuellen Entwicklungen der Corona Epidemie (…) sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir das Internationale Kriterium absagen müssen.“
Eine Maßnahme, die für ein Novum in der 41 Jahre langen Geschichte des Kriteriums sorgt, zu dem sich in den letzten Jahren rund 700 Speedskater aus über 30 Länder trafen. Eine Maßnahme, die aber auch über die derzeit gängigen Fristsetzungen hinausgeht. Denn der geplante Termin für die 42. Auflage des Kriteriums war 24. bis 26. April. „Auch wenn die meisten Maßnahmen aktuell nur bis zum 20. April befristet sind, sind wir der Meinung, dass diese auch danach greifen werden und eine Ausrichtung unmöglich machen“, erklärt Abteilungsleiterin Katja Deichmann, die vor Wochenfrist im Gespräch mit dieser Zeitung noch optimistisch war, dass irgendwas rollen wird am letzten April-Wochenende. Aber mit Blick auf die Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten habe es keine andere Wahl mehr gegeben als eine Absage.
„Die Dinge haben sich in den Tagen danach überschlagen und der europäische Verband hat entschieden, die Europacup-Rennen abzusagen“, erklärt Deichmann. Der eine Woche zuvor im schwäbischen Geisingen geplante Europacup war schon abgesagt, nun folgten eben auch Groß-Gerau und das eine Woche später angesetzte niederländische Heerde.
Stille Hoffnung auf Hessenmeisterschaft im Mai
Was natürlich auch der Groß-Gerauer Topskater Simon Albrecht bedauert, der am Montag Trainingsrunden auf der Bahn drehte, wo er in sechs Wochen eigentlich das große Heimspiel erleben wollte. „Eine Saisonplanung ist derzeit unmöglich“, sagt der Sprint-Weltmeister. Zumal derzeit auch niemand wissen kann, was zum Beispiel mit der WM im Juni in Kolumbien passiert.
Katja Deichmann sieht die Sache auch pragmatisch: „Wir ziehen das Positive daraus. Es gibt so viel zu tun auf der Anlage. Und wenn die Leute nun nicht unterwegs sind, kann umso mehr auf der Bahn gearbeitet werden.“ Sie hat die stille Hoffnung, dass die Räder bis zur Hessenmeisterschaft am 16. Mai wieder rollen. Und dass die Corona-Geschichte nicht so unendlich wird, dass womöglich ein anderer Termin erst wieder greift: für das nächste Kriterium vom 23. bis 25. April 2021.